zerissener Schnabel

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Sie lehnte mit dem Rücken an einer Außenwand der Schule und lachte laut, als sie mich, mit Jeffrey auf dem Rücken sah. Ihr lachen war unglaublich warm und hörte sich wunderschön an. Ich blickte sie immer noch etwas verunsichert an, während sie einfach weiter lachte. Etwas später beruhigt sie sich wieder und fragte:" Was ist denn mit Jeffrey passiert? Habt ihr euch geprügelt?" Sie klang dabei etwas ernster, und ich wusste ehrlich gesagt nicht wie ich darauf antworten sollte "W...was. Nein. E-er ist eingeschlafen. Weißt du wo sein Zimmer ist?", stotterte ich nur und wurde rot. Aber das lag auf jeden Fall nur an der peinlichen Situation! Sie schmunzelte wieder, aber in ihren Augen lag etwas Schmerz, den ich nicht ganz deuten konnte. Als ich sie näher betrachtete, stand ich fast Gefahr in ihren Augen zu versinken. Sie waren Braun und erinnert stark an Haselnüsse. So dunkel und trotzdem sahen sie so aus, als könnten sie nicht schöner sein! Was dachte ich hier gerade?! Sie fuchtelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum und ich schreckte aus meinen Gedanken. Ich hatte gar nicht bemerkt wie sie zu mir gelaufen kam. Sie lachte wieder und die kalte November Luft war nun völlig vergessen. Herausfordernd fragte sie:" Und, das Zimmer?" Noch immer etwas peinlich berührt nickte ich nur. Also ging sie los, und ich folgte ihr in die Schule. Sie lief nur knapp vor mir und ihr schmaler Körper wurde von ihren langen kupferroten Haaren verdeckt. Ich musste das Verlangen, diese zu berühren, stark unterdrücken. Sie sahen aus als würde ihr Kupfer aus dem Kopf laufen, wunderbar geschmeidig und glatt.
Sie lief etwas langsamer, damit ich hinterer kam, und drehte sich dann zu mir um. Sie musste ihren Kopf nach oben richten, da ich auch größer war als sie. "Wie heißt du eigentlich?", riss mich ihre Stimme schon wieder aus meinen Träumen. Warum dachte ich über sowas nur so stark nach?! "Ich ähm habe zwei Namen, also menschlich und..." Sie drehte sich wieder in die Richtung, in die wir gingen, und wirkte etwas betrübt. "A-also du kannst mich Sky nennen!", versuchte ich die Situation noch zu retten und lächelte schief. Schon wieder wurde ich rot. Warum?! Sie lächelte auch wieder und sagte dann enthusiastisch:" Du kannst mich Julie nennen." Sie strahlte unglaublich hell und seltsamer Weise kribbelte mein Körper stark. Ich blieb fürs erste still und lächelte nur in mich hinein. Nach einigem weiterem laufen, bei dem wir keinem anderen Schüler begegneten, blieb sie stehen und deutete auf eine Tür. Es war eine helle Birkentür. Mit grau stand Jeffreys Name darauf und mit Braun der Name eines Jungen, der anscheinend Cliff hieß. Ich blickte Julie noch einmal dankend an, dann klopfte ich an der Tür. Ein murren kam von drinnen, doch schließlich waren deutlich Schritte zu hören und schlussendlich wurde die Tür unsanft aufgerissen. Vor uns stand ein Junge, er war breitgebaut, hatte ein etwas kanntiges Gesicht und graubraune Haare. Er sah mich fragend an, doch dann viel sein Blick auf den Jeffrey auf meinem Rücken. Seine Augen weiteten sich:" Was ist mit ihm?!" Ich versuchte beschwichtigend zu lächeln und sagte nur:" Alles gut, er schläft nur. Ich wollte ihn nur zu seinem Bett bringen." Er beruhigte sich wieder und nuschelte etwas, dass ein Danke hätte sein können, wenn er dabei nicht so grimmig geschaut hätte. Die Tür vor mir wurde weiter geöffnet und Cliff trat tiefer in den Raum, damit ich an ihm vorbei kam. Ich legte Jeffey auf seinem Bett ab und sah mich im Raum um. Ich wusste ganz genau, dass es unhöflich war, ohne Erlaubnis noch länger hier drinnen zu bleiben, doch soetwas hatte ich noch nie gesehen. Die Betten schiene selbst gebaut zu sein und waren aus grobem Holz, die Wände waren dekoriert mit Bildern von Wölfen, es gab einen dunklen Schrank und zwei Schreibtische, ebenfalls aus grobem Holz. Doch was mich am meisten beeindruckte, war das riesige rautenförmige Fenster, durch dass locker ein Bison passte. Ein Räuspern riss mich aus meiner Schwärmerei. Ich drehte mich der Quelle zu und blickte in Cliffs, nicht deutbares, Gesicht. Er sagte nur leise:" Dankeschön. Und jetzt geh raus." Er sagte es keineswegs bösartig. Er sagte es einfach nur so und ich tat worum er mich gebeten hatte. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, blickte ich mich nach Julie um. Doch sie war wie vom Erdboden verschluckt. Betrübt machte ich mich auf den Weg aus dieser wundersamen Schule. Vorbei an den lustigen Menschen und Tier Portraits, den ziemlich hässlichen Bildern eines heroischen Mopses und schlussendlich auch an dem riesigen Baum vorbei. Ich wusste ich würde hierher zurückkommen, doch in diesem Moment schien es mir noch viel zu fern. Ich trat auf den kieseligen Parkplatz vor der Schule und drehte mich nochmal zu dieser um. Die Sterne waren von Wolken völlig überdeckt und ein leichter Nebel senkte sich auf dem Boden nieder. Auf meinem Weg zurück zu meinem Haus hatte ich es nicht eilig. Ich wollte sowieso erst noch einmal zur Klippe. Das Laub unter meinen Füßen raschelte, doch ansonsten war der Wald seltsam still. Nach einem langsamen Fußmarsch kam ich an der Klippe an. Doch an der, nein an MEINER Kannte saß jemand. Genau konnte ich die Gestalt nicht erkennen und deshalb hielt ich mich am Waldrand geschützt im Dickicht. Die Gestalt stand auf und drehte sich genau zu mir:" Du bist unvorsichtiger geworden! Es war wirklich zu leicht dich zu finden! Dich jetzt zu töten wäre zu einfach. Aber warte ab. Ich werde mir jeden holen den du liebst, und du wirst für Ihren Tod verantwortlich sein. Allein du! Weil du mich jetzt nicht töten wirst!" Er lachte, und ging plötzlich in Flammen auf. Seine Kleidung verbrannte einfach zu Asche. Aus diesem Aschehaufen wuchs ein Feuervogel. Er kreischte einmal, breitete seine Flügel aus und stand dann einfach da "Behalte ich nun Recht, oder willst du doch noch einen Versuch starten. Eventuell triffst du ja auf deinen Vater", sprach seine Stimme möglichst herausfordernd. "Was hat mein Vater jetzt damit zutun du krankes Arschloch?!", brüllte ich ihn in Gedanken an und hoffte das er die Lichtspiegelung in meinen Tränen nicht sehen konnte. Mit meinem Vater hatte er auf jeden Fall eine Grenze überschritten! Wütend schritt ich aus dem Schutz der Böschung und stellte mich vor den großen brennenden Vogel. Wieder erklang seine Stimme in meinem Kopf und ätzte sich in mein Gehirn:" Na na Kind, willst du etwa als Mensch gegen mich vorgehen? Das ist doch lächerlich. Außerdem weißt du ganz genau, dass es so doch keinen Spa..." Mitten im Satz schlug ich ihn mit geballter Faust auf den Schnabel. Blut tropfte von meinen Köcheln, doch sein Schnabel hatte, soweit ich im Licht erkenne konnte, sicherlich einen Riss. Empört flatterte der Vogel auf und hielt sich jetzt in einem etwas weiterem Abstand zu mir auf. "Also bitte. Bei diesen Menschen bist du aber wirklich verweichlicht!", sprach er ruhig weiter, als wäre nichts passiert. "Ich war fünf! Was denkst was aus mir wird?!", schrie ich ihn verletzt an. Wieder erklang ein krächzendes Lachen:" Ich hatte wenigstens erwartet, dass der letzte Drache etwas spannender wird als diese Beutetiere, wie Einhörner oder Trolle! Aber meinen Spaß werde ich noch haben. Es wird ein tolles Gefühl, wie du zusehen musst, wie jeder deiner lächerlichen Freunde stirbt! Und denk immer daran, hättest du dich jetzt nicht gefürchtet zu verwandeln, würden sie Alle am Leben bleiben!" Ein letztes mal noch, flatterte er triumphierend mit den Flügeln, dann flog der Vogel einfach davon.

Die Drachin AfrikasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt