fucking Mitleid

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Charles und Amelia eilten zur Tür und wie in weiter ferne konnte ich hören, dass Charles angeregt in sein Telefon schrie. Der Mann lief die drei Stufen zu mir hinunter:" Du siehst gar nicht gut aus, was ist passiert?" Wie in Trance drehte ich meinen Kopf langsam zu ihm und blickte ihn entgeistert an. Bei mir selbst dachte ich:" Das ist er also, der Mann bei dem ich bald wohnen werde. Wie er wohl ist?" Der Mann fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Es nervte, unglaublich. Dieses ganze hin und her Geschwenke regte mich auf. Ich war doch keine Katze, die man mit sowas beeindrucken konnte. Ich fokussierte meinen Blick auf sein Gesicht. Er wirkte besorgt. Warum war er besorgt. Wegen mir? Plötzlich stellte er sein Gefuchtel ein und sah sich um. Auch meine Aufmerksamkeit wandte ich dem zu. Mit lauter Sirene und Blaulicht fuhr der Krankenwagen genau auf uns zu. Er war laut, sehr laut. Plötzlich musste ich mich an die Hupe des Jeeps erinnern. Das Geräusch, dass mein gesamtes Leben zerstörte. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte auch nicht mehr. Mein Kopf dröhnte, alles war viel zu laut, es war viel zu viel auf einmal. Aber ich hatte es Jeffrey versprochen, deshalb krallte ich mich nur noch mehr ins Treppengeländer und wartete angespannt ab. Aus dem Wagen sprangen mehrere Menschen. Sie alle hatten seltsamen Kleidung an. Eine Frau, ebenfalls in dieser Kleidung, lief mit einer metallisch wirkenden Decke auf mich zu. Diese legte sie mir um die Schultern und ich zuckte kurz zusammen. Die Frau sagte etwas, aber es wirkte als wäre sie ganz weit weg. Das Alles wirkte wie ein Traum. Warum war Jeffrey plötzlich dort gewesen? Wie hatte er mich gefunden? Ich war auf jeden Fall überfordert. Die Frau rief etwas, es schien nicht an mich gerichtet. Ein Mann, genauso angezogen wie sie, lief mit einer Art Trage auf uns zu. Die Frau hob mich hoch, ich wollte mich wehren, aber ich konnte nichts tun. Ich wurde auf der Trage in dieses laute Auto gehoben und dann wurde ich sehr müde. Trotz des ganzen Stress schlief ich langsam ein.

Als ich wieder aufwachte lag ich einem Bett. Es war sehr weich und hatte ein großes Kissen. Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Helles Licht blendete mich und sofort schloss ich die Augen wieder. Plötzlich erinnerte ich mich an das, was passiert war und stöhnte leicht genervt auf. Wie konnte ich nur so schwach sein, vor Menschen so aufzutauchen. Durch meine Augenlieder konnte ich erkenne, dass es dunkler wurde. Ich versuchte noch einmal die Augen zu öffnen und diesmal gelang es mir. Das Licht war gedämmt, doch ich konnte den Raum trotzdem gut betrachten. Auf der linken Seite des Raumes war ein Fenster mit geschlossenen Vorhängen, die Wände waren weiß gestrichen und rechts in der Wand war eine schwere Tür. Mein Kopf dröhnte kaum noch und übermütig setzte ich mich langsam auf. Ich schaute nach vorne auf meine Bein und erkannte etwas, dass ich lieber nie gesehen hätte. Mein linker Fuß steckte bis zur Wade in einem weißen sperrigen Gips. Ich verdrehte die Augen, dass war durch meine eigene Dummheit passiert. Natürlich musste das mir passieren. Als nächstes schaute ich nach Rechts. Neben meinem Bett standen einige Geräte, die ich nicht kannte. In meinem rechten Arm steckten Schläuche durch die irgendeine Flüssigkeiten tropften. Langsam betastete ich meinen Kopf. Dieser wurde von einem Verband geziert, meine Haare hatte irgendjemand zu einem Zopf gebunden. Genervt legte ich mich wieder hin. Ich hasste Krankenhäuser, sie stanken unglaublich nach diesem chemischen Desinfektionsmittel und waren viel zu steril gehalten. Die Tür wurde geöffnet und eine Krankenschwester kam hindurch. Als sie sah, dass ich wach war, lächelte sie verständnisvoll:" Schön das du wach bist. Wie geht's dir denn?" Ich hasste es wenn Leute so reagierten. Sie hatte Mitleid mit mir, aber ich brauch kein fucking Mitleid. Ich kam gut alleine klar! Trotzdem zwang ich mich dazu mich zu benehmen:" Mein Kopf dröhnt nicht mehr so sehr und es dreht sich nicht mehr Alles." Sie nickte, machte irgendwas an den Geräten und sah mich dann an:" Wenn du möchtest, kann ich dir noch eben einen Bericht über deinen jetzigen Zustand geben, bevor deine komplett hysterischen Eltern hier auftauchen." Sie lächelte und ich nickte nur neutral. Ich wollte unbedingt wissen, wann ich hier rauskam! "Also", fing sie an," Du hast eine ziemliche Platzwunde am Hinterkopf, dein Knöchel ist verstaucht und du hast sehr viele Blutergüsse am ganzen Körper." Grimmig starrte ich sie an. Das wusste ich doch alles schon. Sie sollte mir gefälligst etwas sagen, dass ich nicht wusste. Sie schien meinen Blick z verstehen:" Du bist nicht die erste, dir mir so einen Blick zu wirft. Also gut," sie seufzte geschlagen," Die Platzwunde wurde genäht. Du solltest für die nächsten zwei Wochen dringend vermeiden, dass sie mit Wasser in Kontakt kommt. Dein Knöchel ist, wie gesagt, nicht gebrochen, sondern nur verstaucht, weshalb keine Operation nicht nötig war. Du musst für 1 Woche im Bett bleiben, auch wegen deiner Kopfverletzung, und danach solltest du für ungefähr " Wochen die Gehhilfen benutzen. Außerdem sind deine Lippe und Schläfe geklebt." Gespannt sah ich sie an und wartete darauf, dass noch was kam, als aber Nichts kam ergriff ich selbst das Wort:" Wann kann ich hier raus?!" Das klang weitaus ungeduldiger als ich wollte. Die Frau lachte leicht auf:" Die Frage bekomm ich wirklich allzu häufig. Du solltest Übermorgen entlassen werden, wenn nicht noch irgendwas dazwischen kommen sollte, aber denk dran, danach musst du noch bei dir Zuhause ne Woche im Bett bleiben!" Ich nickte und vertiefte mich wieder in meine Gedanke. Auch wenn ich es nicht auf diese Weise erreichen wollte, war ich glücklich darüber, nun doch nicht mehr zu diesem blöden Herbstball gehen zu müssen. Die Krankenschwester verabschiedete sich, ließ die Tür aber offen. Mit bedauern wurde mir klar, dass nun wohl oder übel meine Pflegeeltern zu besuch kamen.

Die Drachin AfrikasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt