Es wurde immer langweiliger in diesem weißen Zimmer. Der Raum hatte keinen Charakter und Alles war viel zu steril gehalten. Ich hasste diesen Raum und in diesem Moment hasste ich auch alles Andere. Die grauen Wolken zogen sich immer dichter zusammen und im kleinen weißen Zimmer wurde es dunkler. Genervt verdrehte ich die Augen, als ich den Lichtschalter an der gegenüberliegenden Wand entdeckte. "Und was soll ich jetzt machen? Dieses blöde Krankenhaus ist auch schon mit Licht nicht auszuhalten!", knurrte ich in Gedanken und wünschte mir, ich hätte Sihlas einfach richtig in seine Fresse geschlagen, anstatt mich anzustellen wie ein Mensch! Hätte ich mich nur dieses mal nicht an die Regeln gehalten, läge er jetzt hier und nicht ich. Das Zimmer wurde immer dunkler und die so weiß gehaltenen Wände wirkten steingrau, was immerhin eine kleine Verbesserung war. Nach einiger Zeit wurde mein Körper schwerer und obwohl mein Geist sich dagegen sträubte, schlief ich ein. Durch ein lautes Geräusch wurde ich allerdings schnell wieder wach. Es war das Geräusch von Regen, der aggressiv gegen das Fenster klopfte. Etwas benommen und gleichzeitig genervt vom Krankenhaus, was keine gute Kombination war, schlug ich die Augen auf. Ich musterte die weiße Decke genauer. Die Led Lampen waren eingeschaltet und blendeten stark, doch nach einiger Zeit hatte ich mich daran gewöhnt. Es klopfte an der Tür und ich starrte diese eindringlich an. Genervt dachte ich:" Wenn man klopft, soll man gefälligst auch rein gehen!" Nach etlichem Warten, öffnete sich die Tür und ließ meine Sicht auf eine kleine Gestalt gleiten. Wenn auch nur für einen kurzen Moment, spürte ich wie ich mich entspannte. Ich hatte mir während ich hier war, Vieles durch den Kopf gehen lassen, und hatte keine Lust hier aus dem Hinterhalt getötet zu werden. Das kleine Mädchen, dass ich bereits als Luise erkannt hatte, benahm sich bedrückt. Sie kletterte auf den Stuhl neben meinem Bett und sah mich traurig an. Ihre Augen waren gerötet und man konnte deutlich sehen; sie hatte eine lange Zeit geweint. Ich richtete mich etwas auf und fragte mitfühlend und leise:" Hi Luise. Was ist los? Warum hast du geweint?" Ihr kamen schon wieder fast die Tränen:" Musst du jetzt sterben? Ich will nicht, dass du stirbst!" Die ersten Tränen kullerten ihre Wangen hinunter, doch trotzdem musste ich lächeln. Sie war manchmal schon sehr naiv. "Warum sollte ich sterben, Luise. Ich hatte nur einen kleinen Unfall. Am Freitag darf ich schon wieder hier raus und wir können zusammen spielen, ja", fragte ich sanft, hatte aber ein schlechtes Gefühl in meiner Magengegend, das immer weiter wuchs. Luise fing noch mehr zu weinen und fragte hoffnungsvoll:" Könn' wir wirklich noch zusammen spielen, weil Mama hat gesagt, das hier ist das letzte mal das ich dich jemals sehe!" Fast wie in Starre verfinsterte sich mein Blick. Luise zog scharf die Luft ein und rutschte auf ihrem Stuhl noch weiter nach hinten. Geblendet von den neu erlangten Informationen verlor ich mich in meinen Gedanken:" Wie können diese Menschen es sich erlauben so etwas zu tun?! Ich hatte zwar gewusst, dass sie mich bald loswerden wollten, aber jetzt schon? Und warum darf ich, wenn ich eine neue Pflegefamilie habe, nicht mehr mit Luise spielen? Bin ich nicht lang genug ihre Schwester geblieben?" Luise zog an der Stelle der Bettdecke, an der sich meine Arm ungefähr befand. Unsicher fragte sie:" Du siehst aus, als geht's dir wieder nicht so gut. Soll ich Mama und Papa holen?" Aus großen Augen flehte sie mich schon fast an, und mir blieb keine andere Wahl als leicht zu lächeln, was sie allerdings als Zustimmung aufnahm. Sie schob den Stuhl etwas nach hinten, sprang herab und ging auf die schwere Tür, die aus meinem Zimmer führte, zu. Bevor ich noch etwas sagen konnte, war sie durch die Tür verschwunden und es dauerte auch nicht lange, bis Amelia und Charles wieder vor meinem Bett standen. Ihre Gesichtszüge konnte ich leider nicht entschlüsseln, doch sobald Amelia etwas sagte, erkannte ich die leichte Abneigung in ihrer Stimme:" Luise meinte dir geht es wieder schlechter, was ist passiert?" Amüsiert und fragte leise:" Darf ich am Freitag noch mein Zeug holen, oder habt ihr Das auch schon verschwinden lassen?" Charles' Gesichtsausdruck verfinsterte sich und Amelia sah mich ernst an. "Du musst nicht so genervt klingen. Es wird dir bei Mark sicherlich besser gehen als bei uns", hörte ich Charles schnauben. Er wirkte, als würde es ihm selbst weh tun, mich gehen zu lassen, aber spätestens jetzt war uns allen Drein klar, dass sich unsere Wege trennen mussten, versuchte er es zu verbärgen. Etwas interessierter beobachtete ich die Beiden, als ich dieses mal, schroff das Wort ergriff:" Wer ist Mark und habe ich auch das Recht ihn noch kennenzulernen, bevor ich bei ihm wohne?" Amelia wirkte etwas verunsichert, als Charles nicht die Anstalten machte, es mir zu erklären:" Aber Liebes, du hast ihn bereits kennengelernt. Er war der nette Mann, der dir die Tür geöffnet hat, bevor du hier gelandet bist." Sie sah mich besorgt an, aber ich spürte wie mein Blick leerer wurde, als meine Gedanken sich, wie in letzter Zeit immer häufiger, durch meinen Kopf drängten:" Dieser Mensch will wirklich noch, dass ich bei ihm einziehe, obwohl er mich so gesehen hat?" Verwundert erinnerte ich mich an den Mann, dem ich gestern Abend ins Gesicht geblickt hatte. Das Bild in meinem Kopf war verschwommen und ich hatte keine Ahnung, wen ich mir unter "Mark" vorstellen sollte.
Amelia, wirkte immer noch bedrückt und aus irgendeinem Grund bescherte mir dies ein schlechtes Gewissen. Ich hatte nie gewollt, dass sich jemand wegen mir schlecht fühlte.
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Die Drachin Afrikas
FanficSkylar ist gefangen zwischen zwei Welten in denen sie beide nicht Zuhause ist. Menschen und Woodwalker dürfen nichts von ihrer wahren Identität als Morpher wissen. Doch nicht nur mit der nicht vorhanden Zugehörigkeit in einer der Realitäten hat sie...