Er sieht mich mit diesem Blick an, mit dem jedes Mädchen angesehen werden will. Ich glaube, er ist der Richtige... -A.R.M
(Brief von Arlette Roosevelt-Maters, Februar 1946, an Samuel Fontane)
✒Arlette Roosevelt-Maters
Darcia, Eileen
Das Heim Dumos
1945, SeptemberDie Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, als Arlette die Mülltonnen in den Seitenstraßen nach Flaschen durchsuchte.
Die Straßen waren noch leer, nur wenige andere liefen hier herum, meistens waren es Leute wie sie.Leicht erschöpft lehnte sie sich gegen eine Mauer und atmete tief ein und aus.
Sie lief schon seit Stunden durch die Phantomgassen, war sogar an der Neptun Promenade gewesen, um noch mehr leere Flaschen zu sammeln.Aber die Seemänner dort neigten dazu, die Flaschen einfach gegen die Wand zu werfen, wie sie feststellen musste.
Wenn sie sich anstrenge, konnte sie heute genug Geld für eine Dusche sammeln.
Nur 2 Lira brauchte sie und eine Flasche, die sie sammelte, war 25 Cent wert.¹
Arlette hatte nie rechnen gelernt aber sie konnte bis 20 zählen und Sam hatte ihr erklärt, dass 4 Flaschen 1 Lira waren.Ihr Blick wanderte auf das Geschmiere an der Hauswand, gegenüber von ihr.
Es zeigte schwarze, kleine Figuren, mit erhobenen Händen, die auf ein weißes Haus marschierten.¹ ²Wahrscheinlich sollte es das Marmorhaus darstellen, in dem der Präsident, Favus Parison lebte.
Sie hatte seinen Namen extra auswendig gelernt, damit sie wusste, wen sie verfluchen musste.
Seufzend stieß Arlette sich von der Mauer ab und schlenderte langsam mit ihrem Sack voll Flaschen durch die engen Gassen.
Die Phantomgassen waren wie ein Loch, in das man die gesamte Unterschicht, inklusive den Müll reingeschmissen hatte.¹ ³Die meisten schliefen auf der Straße oder mussten wie sie für ihren Schlafplatz arbeiten, und die, die sich hier eine Wohnung leisten konnten, waren die Reichen unter den Armen.
Arlette und ihre Freunde nannten sie immer Bonzen, auch wenn sie letztendlich im selben Drecksloch lebten.Der Unterschied war, dass sie auf den Straßen schliefen und die Bonzen in ihren riesigen Wohnblocks, mit richtigen Betten und Küchen.
Von dem Leben, dass die Menschen in den Wohnblocks führten, konnte Arlette nur träumen.
Sie hatte selbst vor langer Zeit mal in einer dieser Wohnungen gelebt.
Manchmal fragte Arlette sich, wie es wäre, wenn sie immer noch dort wohnen würde und jeden Tag in ihrem eigenen Bett aufwachen würde.Sie könnte den gesamten Tag einfach rumliegen und musste sich keine Sorgen machen ob sie heute Nacht einen Platz zum schlafen haben würde, alles wäre bestimmt viel einfacher, als es jetzt war.
Völlig in Gedanken trat sie durch die Tür hinein in die Bar, eine Welle von Alkohol und Tabak wehte ihr ins Gesicht und holte sie zurück in die Realität.
Es waren nur wenige Leute da, verteilt an Tischen, leise Musik spielte im Hintergrund.
Der Raum war klein und der Boden machte schmatzende Geräusche bei jedem Schritt, den sie nach vorne trat.Arlette mochte Bars, auch wenn sie keinen Alkohol trank.
Aber sie liebte diese besondere Stimmung, die in Bars herrschte, dass man abgeschnitten von dem Rest der Menschheit war.
Routinemäßig lief sie hinter den Tresen wo Lukas, der Barkeeper schon wartete und einige Gläser mit einem alten Lappen trocknete.Lukas war ein alter Mann mit Halbglatze und groben Gesichtszügen, die in seinem langen braunen Bart untergingen.
Seine Augen waren von einem trüben Blau, jedoch schienen sie einen tief in die Seele zu blicken, weshalb sie immer direkten Augenkontakt vermied.
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November
FantasyIm Jahr 1945, brechen auf den Straßen Darcias Unruhen aus, als Hercai Creek mit Lydia Black abhaut. Seit jenem Tag scheinen alle Augen auf Theodore, Lydias jüngeren Bruder zu liegen, der versucht die Neugierde der Straßenmenschen zu seinen Gunsten...