[Erste Seite aus Sierra Wildes Tagebuch, Februar 1940]
Sierra Gomorra Wilde
Darcia, Eileen
Heinz Fabrik
Oktober, 1945Sierra hatte sich immer gut verstecken können. Zuhause hatte sie oft verstecken gespielt, zusammen mit ihrem Vater.
Es war Teil ihres Geheimnisses gewesen.
Gemeinsam hatten sie sich in den dunkelsten Räume ihres Hauses versteckt, dort wo sie niemand sehen oder hören konnte.
Ihrem Vater war es wichtig gewesen, Zeit mit ihr zu verbringen, sehr wichtig sogar.Umso Vertrauter war ihr also die Stille der Morgendämmerung, als sie zusammen mit Aries und Jonas durch die Gräser stampfte, in Hoffnung niemand würde sie bemerken.
Es erinnerte sie an früher.
Der Wind pirschte durch die trockenen Gräser und trug weit entfernte Gerüche zu ihnen hinüber, die jedoch viel zu schwach waren um sie zu deuten.
Ihre Füße schmerzten und einige Grashalme kratzen an ihren Waden. Sie hasste es zu laufen.„Das war dumm", brach Aries schließlich die Stille, „So verdammt dumm."
Sierra stoppte in ihren Schritten und stellte den Koffer auf den Boden ab. Ihre Finger brannten und ihr Rücken war schon steif. „Du bist dumm, wenn du dort noch länger bleiben wolltest", antwortere Sierra und fuhr sich dann an die Stirn, in Hoffnung die Kopfschmerzen würden verschwinden.Ihr Blick fiel auf Jonas, der seinen Koffer immer noch in der Hand hielt und sich strikt weigerte ihn auf dem Boden abzusetzen. Sogar als sie im Güterzug gesessen haben, stand er mitten im Waggon, während sie auf den Heuballen lagen.
„Wir hatten Essen, Wasser und ein Bett, was wolltest du mehr?", fragte ihr Bruder weiter und stellte nun auch seinen Koffer ab.
Seine Augen waren vor Müdigkeit schon etwas rot und seine Gesten schwach. Sierra presste die Lippen zusammen und musterte ihn von oben nach unten.
„Wir hatten aber auch Probleme Ari, wi-" „Also laufen wir vor jedem Problem weg?", unterbrach er sie dann und trat einige Schritte näher.
Aus dem Augenwinkel sah sie wie Jonas sich etwas entfernte, als wären die Geschwister eine Bombe die gleich hochgehen könnte.„Ja Aries, das tun wir", antwortete Sierra dann, „Das haben wir schon immer getan. Wir laufen weg, weil es das einzige ist, das wir können."
Sie ballte ihre Hand zu einer Faust um das Zittern zu unterdrücken das in ihr aufkam und musterte ihren Bruder aufmerksam. Ein leichter Hauch von Schuld war in seinen Augen zu erkennen, gerade mal genug, dass sie leicht lächelte.Aries sah sie an, schwieg immer noch, und nickte dann. Sein rechter Mundwinkel zuckte etwas und sein Blick wanderte kurz auf den Boden, bevor er wieder auf ihr lag.
„Danke", antwortete sie schließlich und nahm wieder den Koffer in die Hand. Jonas stand immer noch entfernt von ihnen und sah von ihr zu Aries. Im Licht der Sonne wirkte er wie eine surreale Person. Zu schön um wahr zu sein.
Sie musste an das Märchen denken, dass sie als Kind gelesen hatte, von dem Helden "Rotbart".
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November
FantasiIm Jahr 1945, brechen auf den Straßen Darcias Unruhen aus, als Hercai Creek mit Lydia Black abhaut. Seit jenem Tag scheinen alle Augen auf Theodore, Lydias jüngeren Bruder zu liegen, der versucht die Neugierde der Straßenmenschen zu seinen Gunsten...