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Ich denke ich habe noch nie jemanden so wirklich geliebt...Jedenfalls nicht so, wie man es normalerweise tut. Ich dachte ich würde Sephora Mose lieben...bis mir klar wurde, dass diese Gefühle keine Liebe sondern eine Krankheit waren. Eine Krankheit von der mich niemand erlösen konnte"

[November Theodore Black, ca. 1970

November Theodore Black

Darcia,Eileen
Wohnblock E, Phantomgassen
Oktober,1945

„Was ist Liebe?", fragte Theodore und starrte gegen die Decke.
Lydia zuckte mit den Schultern, „Liebe ist warm...und süß."
Er nickte nur und vergrub seine Finger dann im Teppich. Zusammen mit Lydia saßen sie vor seinem Bett auf dem Boden und beobachteten die Wasserflecken auf der Wand, in Hoffnung Muster darin zu erkennen.

„Guck mal", sagte Lydia dann und hob den Finger, „Das ist unsere Sonne"¹
Theo grinste und erinnerte sich wie sie als Kinder diesen Fleck entdeckt hatten. Es war das aller erste Muster dass sie gedeutet hatten. Danach kam der Hase, den sie Wolfgang getauft hatten, gefolgt von der Schlange, die aber auch ein Wurm sein konnte.¹²
Charity hatte ihr Spiel dumm gefunden, aber er hatte es geliebt.
Dinge in irgendwelchen Flecken zu erkennen. Und manchmal, wenn es draußen dunkel war, erinnerte Lydia ihn daran, dass sie im Zimmer eine Sonne hatten, ihre ganz persönliche.
„Ist Liebe so warm wie die Sonne?", fragte Theo. Angesprochene zuckte mit den Schultern, „Keine Ahnung, wahrscheinlich. Wie warm wohl die Sonne ist?"
„Bestimmt über 100 Grad, oder?", überlegte er und sah hinaus zum Mond.
Der Mond war so viel kälter als die Sonne. Er hasste den Mond, die Dunkelheit und den Winter.
„100 Grad ist bestimmt ziemlich warm", dachte Lydia nach, „Ja...Vielleicht ist die Liebe 100 Grad warm."
Theodore grinste und dachte an Sephoras Augen. Die meisten Mädchen aus seiner Stufe hatten kalte, blaue Augen, wie das kalte Meer oder kühle Kristalle. Aber Sephoras Augen waren wie die warme Schokolade, die ihre Mutter immer im Winter machte.
Sie gaben ihm das Gefühl von Geborgenheit und Wärme, so als würde nichts schlimmes auf der Welt existieren.
Manchmal stellte er sich vor, wie es wohl sein musste, wenn sie ihn direkt angucken würde.

„Liebe ist etwas schönes", sagte seine Schwester und sah ihn dann an. Theodore drehte seinen Kopf und sah ihr ebenfalls in die Augen.
Sie waren auch braun, aber nicht so wie Sephoras, eher wie süße Nüsse, die sie im Herbst immer aßen. Theodore hatte dunkle Augen immer mehr gemocht als helle.
„Weißt du noch was man über braune Augen sagt?", fragte er dann und grinste. Verwirrt zog Lydia die Augenbrauen zusammen und sah ihn fragend an.
„Braune Augen sind gefährlich, aber in der Liebe ehrlich"³¹, antwortete er dann und lachte. Seine Schwester lachte nun auch, „Nein, nein, nein, wer hat dir das erzählt?"
Nichts wissend zuckte er mit den Schultern, „Habe ich gelesen, du nicht?"
Sie schnaubte auf und guckte dann wieder auf ihre Sonne, „Nein, es geht vollkommen anders, bist du bereit?"
Theodore setzte sich gerade hin und nickte.
„Braune Augen Pferdeklotzen, wenn man hinguckt... muss man kotzen", eröffnete sie dann und grinste.
Empört sah Theo sie an, „Was zum...Wer erzählt dir sowas? Braune Augen sind doch schön..."

Lydia schüttelte nur mit dem Kopf und lachte weiter, „ Du liegst so falsch Teddy, Grüne Augen sind schön...So wie deine!"
Theodore schüttelte belustigt den Kopf und lehnte sich wieder an. Nichts könnte je so schön wie Sephoras warme Augen sein.
„Weißt du was man über grüne Augen sagt?", fragte sie ohne eine Antwort abzuwarten, „Grüne Augen, wie ein Teich, machen männerherzen weich."
„Ich will aber keine Männerherzen weich machen", grinste er nur und stieß ihr leicht in die Seite.
Beide saßen dort einige Minuten grinsend und genossen den friedlichen Moment.

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