[Aus einem Brief von Larissa Piccadilly an ihr ungeborenes Kind (Jonas), Februar,1928]
Jonas Piccadilly
Steva,Eileen
Platz 23, Piccadilly Zirkus
Oktober, 1945Rosarote Sprenkel schmückten wie schlanke Girlanden den weißen Schaum, als Jonas in das Becken hinab blickte.
Schweigend beobachtete er, wie die kleinen Bläschen sich mit dem Wasser mischten, es flüssiger wurde und schließlich im Abfluss verschwand.
Seine Hand umfasste fest den Griff seiner Zahnbürste, die vor sich hin schäumte und sein Blick fiel in den Spiegel.
Vorsichtig lehnte er sich vor, so nah, dass der Spiegel unter seinem Atmen beschlug und fletschte dann die Zähne. Sein Mund fühlte sich faulig an, als wäre alles mit Fell übernetzt und sein Zahnfleisch schmerzte.
Nicht sauber genug.
Kleine Rinnsalen von Blut bildeten sich zwischen Zahnfleisch und Zahn, und er fragte sich warum, wenn er doch so gründlich geputzt hatte.
Der Griff um die Bürste wurde fester und Jonas war entschlossen noch kräftiger und gründlicher zu putzen. Aber dieses Gefühl von Faulheit wollte einfach nicht verschwinden.³„Jonas Verdammt!", klopte es an der Tür, „Es wollen auch noch andere rein."
Seufzend lehnte er sich zurück, leckte sich über die Zähne und blickte zur geschlossenen Wagentür hin. „Eine Minute Cailan",rief er zurück und sah dann wieder in den Spiegel.
Die Borsten seiner Zahnbürste waren leicht nach außen gebogen, und mit weißen Schaum bedeckt, der eine leicht rötliche Färbung aufwies.Tief einatment öffnete er seinen Mund, führte die Bürste an seine Schneidezähne und fing an zu putzen, von links nsch rechts.
Sein Blick haftete dabei fest am Spiegel, um auch sicher zu gehen, jede Stelle zu erwischen. Denn Körperhygiene war das wichtigste, dass Jonas sich vorstellen konnte, aber gleichzeitig auch das anstrengendste.
Er drückte etwas fester zu, um auch die Zwischenräume zu erwischen und spuckte dann wieder. Sein Fleisch pulsierte, und er wusste, dass er sauber war.Erleichtert hielt Jonas die Bürste unter den Wasserstrahl, rubbelte dann mit seinem Daumen an den Haaren und sah zu, wie der Schaum sich auflöste und die Bürste wieder sauber in seiner Hand lag.
Er wusch sich noch einmal das Gesicht, achtete dabei auch sich hinter seinen Ohren zu waschen und stellte dann das Wasser ab.
Und dann, für eine Sekunde versuchte Jonas die Stille der Nacht zu genießen, seine Schmerzen holten ihn aber zurück in die Realität.„Verdammt", murmelte er nur, und hielt sich dann die pochende Wange.
Unter seinen Augen kribbelte es und er spürte wie sich leichte Tränen bildeten, ohne das er es wirklich wollte.
Seufzend trocknete er sich das Gesicht ab, faltete das Handtuch dann und lief mit beiden Sachen zur Tür hinüber um sie aufzuschließen.Jonas schloss immer ab. Ob er sich rasierte, Zähne putzte oder die Fingernägel schnitt. Der Prozess der Reinlichkeit, hatte für ihn etwas privates, intimes.
Deswegen konnte er keine Glastüren leiden, oder Fenster.
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November
FantasyIm Jahr 1945, brechen auf den Straßen Darcias Unruhen aus, als Hercai Creek mit Lydia Black abhaut. Seit jenem Tag scheinen alle Augen auf Theodore, Lydias jüngeren Bruder zu liegen, der versucht die Neugierde der Straßenmenschen zu seinen Gunsten...