„Rückblickend war Theodore ein Monster, das wissen wir jetzt natürlich. Aber damals... damals dachten wir er wäre ein Held...Wie er da stand und uns Hoffnung gab, uns versprach die Welt zu ändern... Hätte uns jemand gesagt wie er die Welt ändern wollte, wären wir ihm nie gefolgt."
(Isabella Monet über Theodore Black, Oktober 1973)
▫November Theodore Black▫
Darcia, Eileen
Phantomgassen, Wohnblock E
1945, SeptemberDas einzige was Theodore von seinem Vater wusste, war, dass er tot war. Und das schon ziemlich lange. Seine Mutter hatte nie viel über ihn erzählt, außer seinen Namen.
November.
Ein Mann, mit einem ungewöhnlichen Namen, der ein gewöhnliches Leben geführt hatte. Als Kind hatte er immer wissen wollen wie er gewesen war und hatte sich die spannendsten Geschichten ausgedacht. Vielleicht war er Soldat gewesen und im Krieg gefallen. Oder ein Polizist der bei einem Einsatz erschossen wurde. Aber zu seiner Enttäuschung erfuhr er, dass November ein ganz gewöhnlicher Mann war, ohne irgendwelche Besonderheiten. Er aß, trank und schlief und irgendwann wachte er nicht mehr auf.
Und das war alles. Keine Briefe, keine Bilder.
Nichts was daran erinnerte, dass er einmal existiert hatte.
Theodore wollte nicht so enden, wollte nicht gelebt haben, um vergessen zu werden. Die Menschheit sollte sich daran erinnern, dass Theodore Black einmal existierte, hier in diesem Raum gestandennund gemalt hatte.Er würde die Welt mit seiner Kunst verändern, und die Menschheit würde sich wünschen, ihn zu Lebenszeiten gekannt zu haben.
Aber bis es soweit war, musste er hart arbeiten, sehr hart sogar.
Die Hauptsache war er endete nicht wie der erste November.Langsam fuhr er sich durch die Haare und griff dann zu dem Pinsel, welchen er eben noch in die braune Farbe getaucht hatte.
Bunte Flecken zierten seine Fingerspitzen und die Ärmel seines Hemdes
Blau, braun und gelb.
Seine Kunstlehrerin hatte ihm mal erzählt, dass man einen Künstler an seinen schmutzigen Händen erkannte.Und genau das wollte Theodore sein.
Ein Künstler.Das Wasser im Glas verfärbte sich braun, als er den Pinsel hinein tauchte, einzelne Härchen lösten sich dabei.
Er beobachtete wie die hellen Härchen auf der Wasseroberfläche tanzten und blickte dann wieder nachdenklich auf seine kleine Palette.Nach einem kurzen Seufzer führte er die Spitze des Haarpinsels in das helle braun und fuhr dann damit über das große Blatt, welches vor ihm auf dem Küchentisch lag.
Erneut tauchte er den Pinsel in das schmutzige Wasser und klopfte ihn kurz am Rande des Glases ab.
Er sah nachdenklich auf die Farbpalette vor sich, entschied sich dann aber für einen dunkleren Braunton als zuvor, und fuhr dann die braunen Wellen nach, die er zuvor noch gemalt hatte.
Wenn er ehrlich war, wusste Theo nicht, woher sein Interesse für die Kunst kam.
Aus seiner Familie gab es niemanden, der dieselben Interessen, wie er hatte, oder überhaupt jemanden der Interesse an irgendetwas hatte, abgesehen von seiner Schwester, Charity.Sie verbrachte einen Großteil ihrer Zeit damit, alle möglichen Zeitungen zu lesen und sich über den „Kapitalistischen Staat" aufzuregen, um im Anschluss stundenlange Diskussionen zu führen.
Diese endeten meistens damit, dass seine Schwester ihnen vorwarf sie seien alle verblendet und Sklaven des Systems.
Ein erneutes Lächeln überkam ihn, als er an seine Schwester dachte, und sein Pinsel wanderte wieder ins Wasser.
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November
FantastikIm Jahr 1945, brechen auf den Straßen Darcias Unruhen aus, als Hercai Creek mit Lydia Black abhaut. Seit jenem Tag scheinen alle Augen auf Theodore, Lydias jüngeren Bruder zu liegen, der versucht die Neugierde der Straßenmenschen zu seinen Gunsten...