Viel hatte ich in der Nacht nicht geschlafen, eher nur gedöst. Romans Kuss, wenn auch nur diese federleichten, hatte mich meiner nächtlichen Ruhe beraubt. Die Drinks aus der Bar taten ihr übriges. Immer wieder hatte ich wach an die Decke des Zimmers gestarrt.
So hatte ich morgens um vier mit Leonie telefoniert, als ich sie angetextet hatte, und von dem Kuss berichtet. Wie ich mich fühlte konnte ich nicht definieren, denn streng genommen wollte ich garnichts fühlen. Meine langjährige Freundin hatte nur gesagt: "Das ich dich noch einmal so erleben darf, so durcheinander. Seit Jahren hat dich ein Kuss nicht mehr so durcheinander gebracht. Streng genommen hat so ein Kuss dich noch nie so aus der Fassung gebracht. Nicht mal dein erster Kuss von Flo Wick." Damit hatte sie recht, aber ich wollte dem nicht nachgeben, aber es erschütterte mein Innerstes.
Zum wach werden stellte ich mich unter die Dusche, um in einen Tag zu starten, von dem ich noch nicht ahnen konnte, das er einiges verändern würde.In Gedanken versunken hatte ich das Trainingsoutfit der Mannschaft an, da es nach dem Frühstück direkt zum Training ins Stadion gehen würde.
Meine Locken hatte ich noch offen gelassen, sie kannten meine Mähne ja nun auch. Wie üblich war ich eine der ersten Personen im Speisesaal. Einige nach mir kommenden grüssten mich, ernteten heute aber nicht mal ein Brummen.
Bei Müsli und Tee sass ich gedankenverloren und verwirrt an einem Zweiertisch. Ich gehörte nicht zu den Menschen, die alles bis ins kleinste Detail analysierten, aber gerade war ich verwirrt und nicht Herr meiner Emotionen. Das gefiel mir nicht, denn ich kannte diesen Zustand aus der Zeit nach dem Tod meiner Familie. Ich verband mit diesem verwirrt emotionalen Gefühlen wenig positives, auch wenn ich den Zustand des Verknallt Seins eigentlich mochte. Mein Kinn hatte ich auf meine abgestützte Hand abgelegt. Doch ich wälzte das Müsli nur mit dem Löffel durch die Milch.
Den zunehmenden Lärmpegel bekam ich nicht mit. Ohne wirklich etwas zu essen, geschweige denn zu trinken verließ ich dann den Speisesaal.Romans Sicht
Jule hatte mich am Morgen wecken müssen um noch rechtzeitig zum Frühstück zu gehen. Nach der vergangenen Nacht war ich völlig durch den Wind. Es hatte eine Weile gedauert bis ich geschlafen hatte, als er reingekommen war, hatte ich mich schlafend gestellt.
Ich hatte Maddys Lippen nur kosten wollen.
Und ich hatte gekostet.
Flüchtig gar, aber es war vollkommen gewesen. Nie hatte ich etwas vergleichbares gefühlt, nicht so intensiv.
Mein bester Freund in Dortmund hatte mir meine Verwirrung am Morgen angesehen, aber da hatte ich es auf den Abend vorher und den Jetlag geschoben.Dann aber hatten auch wir den Speisesaal betreten. Maddy hatte diesen an uns vorbei verlassen, ohne ein Wort, vollkommen neben der Spur. Sie hatte uns beinahe angerempelt. Nur kurz hatte sie uns angesehen und das Gesicht dann blitzschnell abgewandt. Ich sah ihr nach, wollte ihr hinterher, doch Jule hielt mich zurück.
Wir suchten uns einen Platz nachdem wir uns etwas zum Frühstück geholt hatten.
Kaum das wir saßen, noch vor meinem ersten Schluck Kaffee zischte mein Gegenüber: "Was ist gestern passiert? Auf einmal ward ihr beide weg!"
An seinem Blick konnte ich sehen, daß er keine Ausflüchte dulden würde.Also, Augen zu und durch.
"Wir sind gestern von der Bar zusammen zum Hotel gelaufen. Vor ihrem Zimmer habe ich sie geküsst!", rückte ich mit der Wahrheit raus.
Jule raufte sich die Haare. "Roman Bürki!", sagte er energisch.
Abwehrend hob ich die Hände. Wenn er meinen vollen Namen nutzte, dann sah er etwas ganz anders als ich.
"Ich weiß, da ist noch so viel ungeklärt mit Nastassja und ich weiß überhaupt nicht, was das ist. Gestern Nacht, ich konnte nicht anders. Es war nur ein flüchtiger Kuss, eine Berührung, und dann noch einer, aber das hat mich umgehauen. So hat mich ein Kuss noch nie umgehauen.", erklärte ich ihm.
Er musterte mich aufmerksam.
"Du magst sie!", stellte er fest, was ich in keinster Weise abzustreiten vermochte. Ich mochte sie. "Ja verdammt, ich mag sie. Und das kann ich eigentlich nicht gebrauchen, aber es fühlt sich nicht falsch an! Ganz im Gegenteil, das fühlt sich nach dem an, was ich immer wollte. Mit Nastassja hat es sich nie so angefühlt!", gab ich leise zu.
Jule musterte mich." Du weißt, ich bin für Dich da, auch wenn ich gerade nicht begeistert bin! ", sagte er und ich konnte nur Nicken.
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Pflichtgefühl - Herz über Krone
FanfictionMaddy war nach Dortmund gezogen, wo sie eine Stelle in der medizinischen Abteilung des BVB angenommen hatte. Sie fand Freunde, Erfüllung in ihrem Job und die Liebe. Der Torwart erobert ihr Herz, nach einem holprigen Start, ungewollt und doch mit al...