Offiziell auf der Spendengala.

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Meine Hausperle war bereits nach unten gegangen, nachdem sie mir beim Ankleiden geholfen hatte. "Deine Eltern wären sehr stolz auf dich! Und Deinen Roman hätten sie gemocht.", hatte sie gemurmelt ehe sie das Schlafzimmer verlassen hatte. Schon in meinem Elternhaus war sie der gute Geist gewesen, sie war mir eine grosse Stütze gewesen.
Erst als ich nun allein war, drehte ich mich zum Spiegel um. Meine Beine steckten in schwarzen halterlosen Strümpfen und schwarzen Highheels, die das bodenlange Kleid aus schwarzer Spitze am Oberteil und smaragdgrünem Satin auf Tüllrock verdeckte. Die Spitze an den Armen war dreiviertellang. Von der rechten Schulter fiel die blau weiß rote Familien-Schärpe zur linken Hüfte. In meinen Haaren steckte das kleine Diadem mit Smaragden und aus Titan gefertigt.

Ohne aufzusehen ging ich die Treppenstufen herunter. Erst auf der letzten blieb ich stehen und sah zögerlich auf.

Romans Sicht

Ich hatte den Eindruck, sie würden ewig benötigen, um Maddy fertig zu machen. Seit Ottilie nun wieder unten war, wagte ich es nicht zur Treppe zu sehen.
Das Klacken der Absätze auf den Holzstufen signalisierte mir, das sie runterkam. Ich hörte das Rascheln von Stoff. Sie blieb stehen und ich blickte erst dann auf.
Da stand sie, meine Maddy, meine Prinzessin.
Unbeschreiblich schön, und wenn ich nicht bereits vorher sicher gewesen wäre sie zu lieben, jetzt wusste ich es. Das war unglaublich.

Ich ging zu ihr und nahm ihre Hände.
Sie kam die letzte Stufe runter und trotz der High Heels musste sie zu mir aufsehen. "Wow! Du siehst unglaublich aus!", brachte ich hervor. Sie lächelte.
Vorsichtig stellte ich mich hinter sie und legte ihr eine filigrane Titankette mit einem tropfenförmigen Smaragd um. Sie fasste sie mit den Fingerspitzen an. "Was ist das?", wollte sie leise wissen. "Das, mon Coeur macht dich perfekt!", antwortete ich auf ihre Frage und sie drehte sich zu mir um. "Als ich sie gesehen habe, habe ich an dich denken müssen!", gab ich zu verstehen, weshalb ich diese Kette ausgewählt hatte. Ich wusste, daß sie keine Geschenke erwartete, aber es war mir ein Bedürfnis gewesen. Ich war in der Innenstadt gewesen und hätte nicht anders gekonnt, als diese Kette zu kaufen, als ich sie im Schaufenster gesehen hatte. Zart küsste sie mich.
"Wir schaffen das heute!", flüsterte sie überzeugt, ehe wir uns küssten. "Natürlich schaffen wir das. Schau uns an!", entgegnete ich ihr. Meine Nervosität war aber nicht mehr zu leugnen.
Dann kam Werner wieder und wir wurden mit der Stadtlimousine zur Philharmonie gefahren. Wir waren die letzten, die nach Plan um halb sieben ankommen sollten.
Noch einmal blickte ich auf mein Handy. Unsere Kollegen fragten in der Gruppe immerzu nach uns, ohne zu ahnen, was gleich geschehen würde. Antworten konnte ich nicht. Erstens sollten alle überrascht werden und zweitens war der Moment unseres Auftretens jetzt gekommen.

~~~

Die Stadtlimousine wurde gestoppt. Werner stieg aus um zunächst Roman die Tür zu öffnen. Unter den Fans wurde gejubelt ihn nun zu sehen, die Reporter und Photografen witterten bereits eine Sensation.
Mein Schweizer Torwart reichte mir die Hand, war mir so beim Aussteigen behilflich. Das Blitzlichtgewitter brach über uns herein und Leonie tauchte in dem Moment aus dem Nichts auf und richtete meine Robe.
Das war der Moment.
Jetzt waren wir nicht mehr Maddy, die Prinzessin, oder Roman, der Fussballtorwart.
Jetzt waren wir Maddy und Roman.
Roman und Maddy.
Ich hielt Romans Hand fest in meiner und wir winkten beide zu den Schaulustigen und Fans. An der Pressewand standen wir nah beieinander. "Königliche Hoheit, ist Herr Bürki mit ihnen liiert? Sehen sie bitte einmal her. Herr Bürki wie fühlen Sie sich? Prinzessin ein Lächeln. Seit wann kennen Sie beide sich..." Unmengen Reporterfragen prasselten auf uns nieder. Wir ließen unser Statement aber deutlicher ausfallen und küssten uns sanft, was einen wahren Jubelsturm bei den Fans auslöste, ehe wir dann reingingen. Auch das Blitzlichtgewitter hatte sich in dem Moment noch einmal intensiviert.
Ich vermied es, mich umzusehen, begrüßte vereinzelt ein paar Gäste. Roman immer an meiner Seite, der den Trubel souverän meisterte.
Am Fuss der breiten Treppe wurden wir von Leonie platziert, denn dort sollte und würde es gleich ernst werden.

Pflichtgefühl - Herz über KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt