Bombshell!

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In den kommenden Tagen war es etwas stressig, aber es war angenehmer Stress. Es war Stress auf dem Weg zu unserem gemeinsamen Leben.
Schon mittwochs nutzten wir ab mittags das Photostudio in Brackel, beziehungsweise den Photografen. Leonie war als meine Hofdame dabei. Wir machten viele Bilder. Da waren die offiziellen in schickem Kleid und Anzug. Da waren jene, die privater waren. Auch draußen wurden Bilder gemacht. Da wir uns nicht entscheiden konnten, gab es dann eine Collagenartige Bildkreation. Mit dabei tatsächlich auch ein Bild von Marco, im Moment des Antrages, als Roman mir den Ring angesteckt und den Ringfinger geküsst hatte.
Für den frühen Abend an dem Tag waren im Penthouse ausgesuchte Photografen und Reporter eingeladen. Wir hofften, mit diesem Pressetermin zu unserer Verlobung das Interesse zu schmälern. Roman im Anzug und ich mit tiefblauen Etuikleid zu offenen Haaren standen in meinem alten Schlafzimmer, mit Leonie. Auf der Terrasse befanden sich bereits die geladenen Journalisten. Nervös küsste Roman mich. "Aufgeregt?", wollte ich wissen, er nickte. Ich schlang meine Arme um ihn. Zart küssten wir uns. Wir gingen runter, alle noch verdeckt. "Noch kannst Du zurück. Noch ist nichts offiziell!", sagte ich leise. Er küsste mich. "Das hättest Du wohl gerne. Jetzt gibt es kein Zurück!", entgegnete er.
Leonie hielt ihr Handy in der Hand und war auf dem offiziellen Familienaccount. Sie hatte den Beitrag geöffnet und nach einem Nicken unsererseits veröffentlichte sie diesen.

Ihre königliche Hoheit Erzherzogin Sofie Elisabeth Maria Charlotte Alexia von Schwanenburg zu Habsburg ist erfreut mitzuteilen das der Verlobung von Kronprinzessin Madelaine Amalia Theresa Sofie von Schwanenburg zu Habsburg und Herr Roman Bürki bald eine Hochzeit folgen wird. Mit Ihnen freuen sich die Eltern und die Familie des Bräutigam Martin und Karin Bürki. #verlobung #hochzeit #habsburg


Roman und ich teilten den Beitrag auf unseren Accounts, um dann Hand in Hand vor die Presse zu treten. Zunächst gab es ein Blitzlichtgewitter. Leonie koordinierte die aufkommenden Fragen. Der Ring wurde immer wieder abgelichtet. Immer wieder mussten wir die Position für die Pressebilder ändern.
Nach dieser Presserunde fuhr Leonie uns nach Hause. Wir hätten laufen können, aber die Presse hätte uns an dem Tag aufgelauert.
Kaum waren wir drin, als es an der Tür schellte. Jule mit Sarah und Schmelle mit Jenny schoben sich an uns vorbei. Die vier standen vor uns, wartend. Jenny zückte ihr Handy, öffnete den Beitrag auf Romans Instagramaccount und hielt es uns hin. "Habt ihr uns nichts zu sagen!", fragte sie. Alle sahen uns erwartend an.
Grinsend ging ich Richtung Küche, holte zwei Flaschen Prosecco aus dem Kühlschrank. Wir hatten mit ihnen gerechnet. "Nun, es fällt mir nicht schwer das zu sagen, aber Dortmunds Damenwelt wird auf den gutaussehenden Torwart aus der Schweiz verzichten müssen.", lachte ich und wedelte mit meiner linken Hand. Sarah und Jenny kreischten kurz auf, stürmten zu mir. Typisch für aufgeregte Freundinnen wuselten sie um mich herum, begutachteten den Ring. Als wir zu sechst anstiessen, glücklich über das was wird, dachte ich an das was war. Dachte an unser Baby.
Eine Träne stahl sich aus meinen Augen, die Roman sanft wegstrich. "Irgendwann mein Engel!", flüsterte er. Zart strich ich über seine Wange, küsste sein Kinn. Mit den vier bestellten wir etwas zu essen. Bevor das Essen kam, ging ich hoch und begann schon auf der Treppe den Reißverschluss des Kleides zu öffnen. Hier war ich Madelaine, einfach Maddy, und als ich wenige Minuten später in einer angerissenen Boyfriend Jeans und einem Top wiederkam fühlte ich mich mit unseren Freunden wohler. Ich hatte mich abgeschminkt, als Roman sich auch umzog. Gemeinsam aßen wir auf der Terrasse und feierten uns.

Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam nach Brackel. Dort vor dem Tor stand einiges an Presse. Roman war in Trainingsklamotten, ich hingegen im schwarzen Hosenanzug mit knallgelben High Heels, während wir Händchen haltend vom Auto rein gingen. Dabei wurden wir mehrfach abgelichtet, von dem wir wussten, daß es die nächsten Tage so bleiben würde. Darauf waren wir eingestellt, darauf waren wir vorbereitet worden.
Nach dem Fitnesstraining, welches ich in Buissnesskleidung durchführte, da ich danach in die Geschäftsstelle musste, gratulierte uns die Mannschaft geschlossen. In den Büros nahe dem Stadion wurde heute über die Einrichtung eines Firmeneigenen Kindergarten gesprochen, was schnell abgesegnet war. Dieser würde in Brackel angegliedert werden, ein Grundstück neben dem Trainingsgelände gab es bereits. Einen Großteil der Finanzierung würde ein Förderverein bewältigen, und es sollte ein integrativer Bewegungskindergarten werden.
Das neue social Media Konzept lief auch bereits. Gleichzeitig konnte ich verkünden, das der Trikotsponsor auch über die kommende Saison hinaus Interesse bekundet hatte.
Nach zwei Stunden dort steuerte ich meine Frauenärztin an, die mich noch einmal vollkommen untersuchte. Trotz das Roman mir alles berichtet hatte, ließ ich mir noch einmal genau unsere Möglichkeiten schwanger werden zu können erläutern. Gleichzeitig begannen wir wieder mit der Dreimonatsspritze. Ich wollte nicht schwanger getraut werden, war auch jetzt nicht bereit direkt wieder schwanger zu werden.
Im Anschluss ging es zurück in mein Büro nach Brackel. Bis vier arbeitete ich konzentriert. Als letztes führte ich ein hitziges Telefonat, wo ich meinen Gesprächspartner knallhart aushebelte. Als ich auflegte ertönte ein: "So geschäftsmässig machst Du mich wahnsinnig an!" Roman lehnte an meinem Türrahmen. Er grinste. Meinen Laptop schaltete ich aus. Dann fuhren wir nach Hause.

Pflichtgefühl - Herz über KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt