Der Tag danach oder Teampräsentation

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Lauter Hip Hop, der an mein Ohr drang, holte mich langsam aus dem Tiefschlaf. Als ich die Augen aufschlug musste ich grinsen. Die Tür des Schlafzimmers war nicht ganz zu. Da ich nicht in meinem Bett lag, sondern bei Roman, musste diese Nacht tatsächlich geschehen sein. Meine Erinnerung ließ mich grinsen. Der sich ankündigende Muskelkater an Stellen die lange nicht genutzt wurden, zeugte von köstlichem Vergnügen. Die Orgasmen halten noch in mir nach. Durch das Fenster drängten Sonnenstrahlen in den Raum.
Lächelnd fischte ich nach meiner Panty und zog sie über meine Beine. Sein Shirt, welches noch neben dem Bett lag, zog ich über den Kopf. Im Bad nutzte ich die Toilette, putzte mir die Zähne mit der nagelneuen Zahnbürste die bereitlag und wusch mein Gesicht. Ich fand eine Bürste, mit der ich meine Haare ein wenig bändigen konnte.
Barfuß ging ich die Treppe hinunter und sah Roman in der offenen Küche.
Er trug seine Boxershorts und ein Muskelshirt, war ebenfalls barfuß. Während auf dem Herd ein Topf stand, bereitete er dünne Pfannkuchen zu. Ein schokoladiger Duft lag in der Luft. In einer Schale an der Frühstückstheke war verschiedenes Obst kleingeschnitten. Er machte sich Mühe, aber es wirkte geübt und nicht widerwillig. Zum Beat der Musik wippte sein Kopf leicht.
Als ich an der Kücheninsel ankam blieb ich stehen und beobachtete ihn. Ich besah mir das Muskelspiel, die Tattoos.

Romans Sicht

Sie stand hinter mir und beobachtete mich. Ich hatte sie wahrgenommen als sie vom Bett ins Bad ging. Als ich ihre leisen Schritte gehört hatte, hatte ich unwillkürlich begonnen, zu lächeln. Das sie hier bei mir war, das fühlte sich absolut richtig an. Ich schob die Crepe die ich zubereitete auf zwei Teller und bestreute sie mit Staubzucker und Zimt. Flott stellte ich die Teller an die Frühstückstheke. Ihr hatte ich eine heiße Schokolade gemacht, so wie sie meine Mutter machte, mit viel Schweizer Schokolade, für mich einen Kaffee.
Dann drehte ich mich zu ihr um, wie sie mich grinsend musterte und ertappt errötete. Sie kam zu mir und schlang ihre Arme um meine Taille. Diese Geste fühlte sich gut an, sie ließ mein Herz schneller schlagen. Ich roch, das sie die Zähne geputzt hatte, roch schwach ihr Parfum von vergangener Nacht, roch die Seife, mit der sie ihr Gesicht gewaschen hatte. Da war glatte und rosige Haut, ungeschminkt und natürlich, und sie sah wunderschön aus. Eine Strähne ihres langen, weichen Haares strich ich weg. Sie lächelte sanft.
Ich hatte sie im Arm und umschlang sie ebenfalls, ehe ich sie sanft küsste. Das fühlte sich bereits so vertraut und richtig an. Vorsichtig hob ich sie an und wandte mich einem der Barhocker zu, wo ich sie absetzte. Neben ihr liess ich mich nieder und zwischen Turteleien, Küssen und Liebkosungen frühstückten wir.
Mit dem letzten Bissen legte sie ihre schlanken Beine über meinen Schoß.
"Auch auf die Gefahr hin der Stimmungskiller zu sein. Wie läuft es nun weiter?", wollte sie wissen.

~~~

Roman reagierte nicht überrascht auf meine Frage und griff nach meiner Hand. Sein Daumen fuhr sacht über meinen Handrücken.
"Babe, ich würde lügen, wenn ich unseren Weg vorhersagen können würde. Nastassja ist weg, sie hat alle ihre Sachen mitgenommen. Wegen unserem Hund werden wir Kontakt haben. Die Trennung werden wir offiziell in der nächsten Zeit bekannt geben. Ich möchte sehen wohin das mit uns geht, ohne etwas zu überstürzen!", erklärte er mir ehrlich. Da war aber bereits dieses rasende Tempo, welches wir vorlegten.
Ich rutschte auf seinen Schoß und verschränkte meine Arme in seinem Nacken. "Das klingt doch nach einem Plan.",murmelte ich an seinen Lippen bevor ich ihn küsste.

Bis zum Mittag kuschelten wir auf der Couch, küssten uns endlos. Es war so, als müsste es so sein. Ich mochte es ihn zu küssen.
Leonie hupte dann draußen und holte mich ab, damit ich mich bei mir zuhause fertig machen konnte.
Um kein Aufhebens um uns zu machen, wollten wir getrennt zum Stadion zur Teampräsentation fahren. Wobei Roman und mir klar war, das die Kollegen, die mit im Club waren unter Umständen Fragen stellen würden.
Im Auto grinsten Leonie und ich uns nur an. Beide sahen wir aus wie Kätzchen, die am Sahnetopf genascht hatten.
Im Penthouse gingen wir jeder in seinem Badezimmer duschen. Ich zog eine schwarze Jeans mit schwarzen Sneakern an, dazu mein gelbschwarzes Mannschaftstrikot mit meinem Namen. Dezent geschminkt flocht ich meine Locken strähnig zurück.
Da ich noch einige Minuten Zeit hatte, quatschten Leonie und ich noch ein wenig über die vergangene Nacht. Sie freute sich für mich.
Um zwei schnappte ich mir mein Handy, mein kleines Einsteckportomonaie, den Berechtigungsausweis vom Stadion und meine matte Ray Ban. Ehe ich die Wohnung verließ bat ich Leonie die sozialen Medien im Auge zu behalten, da heute mehr Presse erwartete und bei dem angenehmen Wetter mit vielen Fans, was viele Posts bedeuten würde.
Dann machte ich mich mit meinem R6 auf den Weg zum Stadion, wo ich nach einer Viertelstunde in das Parkhaus einbog. Roman stand bereits dort, auch einige andere waren da, teilweise mit Kinderwagen. Rasant und gekonnt parkte ich rückwärts neben seinem R8 ein. Als ich ausstieg war es Marco der anerkennend nickte. "Rückwärts einparken in einem Zug. Ich bin persönlich angetan.", sagte er. "Ja, ich habe das in der Fahrschule gelernt!", versetzte ich einen dezenten Dolchstoss den er zwinkernd annahm. Wir begrüßten uns alle, wobei die Umarmung von Roman und mir einen Moment länger andauerte. Kurz drückte er meine Hand. Die anderen beobachteten uns.
Auf dem Vorplatz vom Stadion war sehr viel los. Auf einer Bühne spielte gerade eine Band, welche die Fans feierten. Es gab Stände vom Fanshop, wenngleich der am Stadion auch geöffnet hatte. Eine Hüpfburg wurde stark frequentiert, das Maskottchen "Emma" schlängelte sich durch die Fans.
Auf dem offenen Parkdeck neben Bühne und "Fanmeile" war eine Art VIP Bereich für die Mannschaft vorbereitet. Es gab dort Catering, Bedienung und Loungemöbel.
Nach und nach trudelten alle Spieler und das Betreuungsteam ein.
Untereinander wurde sich begrüßt.
Ich holte mir ein Wasser, als auch Roman zu mir trat. Mit seiner Statur verdeckte er mich halb, so dass niemand sehen konnte, daß er meine Hand nahm. "Wie halten wir es eigentlich mit dem Team? Ja oder nein?", wollte ich wissen. Er drückte meine Hand. "Heute noch oder Dienstag beim Training werde ich die Trennung im Team offiziell machen. Die Presseabteilung und mein Sportberater müssen das auch wissen, es wird Presseberichte geben, man wird mir vermehrt folgen oder gegebenenfalls auch auflauern. Sollte es vom Team jemand mitkriegen, dann ist das so. Okay?", erbat er mein Einverständnis. Ich stimmte dem nickend zu. Er gab mir dann noch zu verstehen, daß er an diesem Abend seine Familie und seine beiden besten Freunde informieren würde. Ich wollte meine Großmutter zumindest vorwarnen, dass ich mich mit jemandem traf.

Pflichtgefühl - Herz über KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt