Am Tag nach unserer Rückkehr aus der Schweiz, standen wir um sieben in der Frühe auf.
Nach dem fertig machen fuhren wir zur Kinderärztin. Lu hatte ihre U6 Untersuchung, die auch eine Impfung beinhaltete. Diese ließ unsere Tochter ruhig über sich ergehen. Im Anschluss waren wir noch bei der Gynäkologin. Beim Ultraschall war Luana sehr aufgeregt. Sie konnte die Babies sehen und sie durfte sogar den Schallkopf über meinen Bauch fahren. Das quirlige Mädchen hielt das Wartezimmer auf Trab. Mir wurden meine Reiseunterlagen ausgestellt, das ich fliegen durfte. Danach gingen wir frühstücken.
In der Thier- Galerie besorgten wir dann die letzten Dinge die wir für das Trainingslager benötigten. Roman schob den Buggy, aber die meiste Zeit war er leer. Unsere Tochter lief lieber, entdeckte die Welt auf ihren kleinen Beinen. Wenn es zu voll wurde, dann hatte er sie auf der Schulter sitzen. Sie hielt sich dann immer an seinen Ohren fest.
Abends gingen wir ins Aqcua Essen, wo wir auch auf Schmelle und Jenny trafen. Gemeinsam assen wir noch. Zuhause brachte Roman den kleinen Wirbelwind ins Bett.
Auch wir gingen schlafen, zumindest erst einmal ins Bett. Wir kuschelten, erfreuten uns an den Bewegungen der Kinder.
Und wir hatten an dem Abend Sex. So stürmisch es der Babybauch zuliess, so innig wir es dort nun wollten.Bereits um sechs Uhr klingelte der Wecker. Roman drehte sich noch einmal um, während ich unsere Tochter bereits in angeregter Unterhaltung mit ihrer Plüsch- Emma hörte. In ihrem Zimmer beobachtete ich sie einige Minuten, ehe sie mich bemerkte. Sofort strahlte sie mich an. Wir gingen zusammen duschen, was sie weiter so sehr mochte. In ihrem BVB Jogginganzug freute sie sich auf das Trainingslager, denn sie würde uns nach Marbella begleiten.
In Leggings mit gelben Borussenhoodie hatte ich die Haare locker hochgesteckt. Gerade packte ich unsere letzten Sachen, als auch Roman aufstand.
Um neun fuhr Leonie uns zum Trainingsgelände, damit dort das Auto nicht eine Woche stand. Schulle packte unsere Sachen in den Bus. Roman suchte mit Luana schon einen Platz im Bus, während ich noch meine Postmappe aus meinem Büro holte.
Um halb elf ging es dann zum Flughafen. Unser Mädchen liebte den Koffer auf dem sie sass und gezogen wurde. Dieser durfte mit in den Mannschaftsairbus. Den Flug über schlief die Kleine auf meinem Schoss sitzend. Wie üblich steckte ihr kleine Faust in meinem Ausschnitt. Beim Aussteigen hielt Roman unsere Tochter auf dem Arm. Nach der Gepäckabfertigung ging es zu den Bussen. Am Hotel wachte Luana auf, verhielt sich beim Einchecken aber sehr vorbildlich. Vom Hotel, schließlich war sie angemeldet, erhielt sie eine Goodiebag mit Spielzeug und ähnlichem, sowie einem Wassertier.
Im Zimmer packten wir aus. Im Anschluss gab es Mittagessen. Roman hatte dann ein erstes Training. Sie absolvierten ein Lauftraining, machten eine erste Technikeinheit. In Marbella war es so warm, daß wir am Nachmittag den Pool nutzten. Wir planschten und unser kleines Mädchen hatte Spass. Sie testete auch ihr Wassertier aus, was Roman aufgepustet hatte
Abends spazierten wir nach dem Essen an der Promenade lang. Lu fand es spannend mit der ganzen Mannschaft unterwegs zu sein.
Kaum das sie in dem vom Hotel bereitgestellten Kinderbett eingeschlafen war, arbeitete ich noch eine Stunde am Laptop.
Roman war noch mit der Mannschaft auf der Terrasse gewesen. Als er zurück kam, lag ich auf dem Bett und beobachtete die munteren Kindsbewegungen im Bauch. Ich war dankbar, auch wenn die kleinen Tritte und Stoße manchmal weh taten.Romans Sicht
Im Zimmer war es ruhig. Luana lag schlummernd im Kinderbett. Maddy lag in einem kurzen Schlafanzug auf dem Bett, ihr Bauch entblößt. Sie hatte diesen eingecremt, was ich roch. Es war der unverkennbare Geruch nach Kokos und Vanille. Ohne mich anzusehen, sie wusste immer wann ich da war, sagte sie leise: "Sie sind heute so aktiv!" Ich ging ins Bad und machte mich zur Nacht fertig. Im Bett legte ich mich hinter Maddy. Eine meiner Hände platzierte ich auf dem Bauch. Maddy seufzte, denn das wilde Gestrampel im Bauch wurde sofort weniger. Beide schliefen wir.
Als ich am Morgen aufwachte, waren meine Mädels schon wach. Lu trug ihre kleine BVB Trainingskluft und ihre kleinen Zöpfchen wippten umher. Maddy trug Leggings mit einem Trainingsshirt. Als wir wenig später zum Frühstück gingen sahen wir aus wie das Inbild einer Fanfamilie. Im Hochstuhl bekam die Kleine ihr Frühstück und freute sich im Anschluß mit auf den Trainingsplatz zu fahren. Maddy arbeitete gleichzeitig am Laptop und bekam unseren Wirbelwind perfekt gebändigt.
Abends gab es noch ein Testspiel gegen einen ortsansässigen Verein. In der ersten Halbzeit spielte ich, in der zweiten spielte Marwin. Von der Bank aus sah ich Maddy, die Lu auf dem Plastiksitz neben sich sitzen hatte. Unser Lockenkopf stand auf ihrem Sitz und feuerte alle wild an. Sie klatschte in ihre kleinen Hände, sie lachte laut. Nach dem Spiel schrieben wir noch fleißig Autogramme. Maddy und Lu hingegen steuerten die Imbissbude an und kauften sich eine Portion Pommes. Das war ein Muss für Luana. Sie bekam ihre Portion mit Ketchup, "Dipdip" sagte sie dazu. Schon von weitem konnte ich meine Mädchen bei Schulle am Bus sehen. Luana kam dann zu mir gelaufen und ich wirbelte sie durch die Luft. "Papa, Pommes!", sagte sie und schob mir ihre salzig fettigen Finger in den Mund. Ich hielt die Kleine bei mir, während sie aufaß. Im Hotel zogen wir uns alle um, um dann zum obligatorischen Abendessen in der Tapasbar zu gehen.Wir kamen in der Tapasbar an, in welcher uns vor mehreren Jahren eine alte Dame gesagt hatte, das alles gut für uns werden würde. Beim reingehen hielten wir beide unser Mädchen an der Hand, die wie selbstverständlich zwischen den Vereinsmitgliedern herumwuselte. Sie hatte selbst Aki um den Finger gewickelt.
An dem Abend blieb sie überwiegend bei uns. Sie probierte auf unseren Tellern, mochte ihre Kartoffelecken gerne. Nach dem Essen gingen wir auf die Terrasse. Dort gab es eine Hollywood Schaukel. Wir setzten uns darauf, Roman stieß uns an. Luana kicherte und erzählte, wie zuhause streckte sie irgendeinem von uns beiden ihre nackten Füße ins Gesicht. Meine Hand lag auf der Schwangerschaftsschwellung meines Bauches. Um uns herum wurde gelacht und geredet.
Als ich dann aufsah, blickte mich am anderen Ende der Terrasse eine alte Dame an.
"Unsere" alte Dame, die uns unser Glück prophezeit hatte. Die mir nach einem Blick auf meine Handfläche gesagt hatte, das wir es schwer haben würden, ehe es gut würde.
Sie lächelte mich an, was ich erwiderte. Im Bauch wurde gegen meine Hand gekickt, was mich hinab sehen ließ.
Als ich wieder aufsah, war die Dame weg.
Es ähnelte der Situation von vor Jahren immens.In den kommenden Tagen waren wir in der spanischen Gegend immer beschäftigt.
Da war Training.
Da waren noch zwei Testspiele.
Es gab Werbeaufnahmen und Sponsorentermine.
Und mittendrin unser kostbarstes Gut.
Luana fügte sich ein, als wäre sie uns für unser Leben geschickt worden. Sie liebte den Trubel, forderte ihre Kuschelzeit ein, die sie nur zu gern bekam. Besonders Roman genoss es, sie im Arm zu halten.Nach acht Tagen kamen wir zurück ins winterliche Dortmund, wo unser Alltag uns wieder hatte.
Luana ging wieder in die Kita.
Die Mannschaft trainierte eifrig, absolvierte vor dem Rückrundenstart noch zwei Testspiele. Zu diesen fuhren Luana und ich mit.
Ich arbeitete nur noch Halbtags und war auch damit beschäftigt Andrea einzuarbeiten. Sie war nun meine Assistentin, würde auch weiter in meiner Abteilung tätig sein, wenn ich aus der Elternzeit wiederkam.Zum ersten Spiel kamen Karin und Martin dazu. Ihre Enkelin hatte sie über Skype angefleht und am nächsten Tag waren sie da. Auch wenn sie es halbherzig abstritten, das kleine Mädchen hatte ihre Grosseltern fest im Griff.
Gleichzeitig besprachen wir den Umzug in das neue Haus, denn das würden wir vor der Geburt schaffen. Die Umbauarbeiten waren soweit abgeschlossen, ein Umzugsunternehmen war engagiert.
Besonders Lu war aufgeregt, denn sie würde ein Zimmer für große Mädchen bekommen.
Die Zwillinge hätten zunächst ein gemeinsames Zimmer. Wir hatten uns sorgfältig vorbereitet.Ein neues Kapitel.
Es geht auf ein neues "Leben" zu.
Danke für Votes und Kommentare!
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Pflichtgefühl - Herz über Krone
Hayran KurguMaddy war nach Dortmund gezogen, wo sie eine Stelle in der medizinischen Abteilung des BVB angenommen hatte. Sie fand Freunde, Erfüllung in ihrem Job und die Liebe. Der Torwart erobert ihr Herz, nach einem holprigen Start, ungewollt und doch mit al...