In der Schweiz

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Am späten Vormittag kamen wir am Haus an. Leonie hatte bereits alles vorbereitet und es war gelüftet gewesen. Sie hatte auch eingekauft, das wir zumindest grundsätzliche Dinge da hatten. Wir brachten alles in das Schlafzimmer und das Kinderzimmer, was unter der Aufsicht von Romans Eltern eingerichtet worden war. Dort gab es auch Spielzeug zu finden, von dem ich wusste, das die Familie meines Mannes tüchtig eingekauft hatte. Luana freute sich sehr darüber. Einige Minuten hüpfte sie auf ihrem Bett.
Wir zogen uns um, bevor wir mit dem Auto zu unserer Familie aufbrachen.

Im Fenster von Romans Elternhaus sah man den Weihnachtsbaum funkeln. Ich lächelte beim Anblick des Hauses und mein Mann umarmte mich. Dieses Haus war Heimat. Roman nutzte seinen Schlüssel und im Flur zogen wir die Jacken aus. Luana stürmte dann mit lautem Geschrei rein. Martin stand vor der Couch und fing seine Enkelin auf. "Schaut mal wer da reingeschneit ist!", lachte er. Er hob sie hoch, über seinen Kopf und beide herzten sich innig. Lu kicherte. Karin kam aus der Küche geschossen und zerrte Lu regelrecht aus seinem Arm. Sie alle herzten das kleine Mädchen, auch die Großeltern. Marco und Leonie wurden auch begrüßt. Marco klaute ihr ihren Schnuller und zankte sie etwas, aber sie lachte dabei sehr. Erst danach beachtete man uns. Dem Babybauch wurde erhebliche Aufmerksamkeit zugedacht.
Gemeinsam saßen wir dann beim Mittagessen. Karin hatte aufgefahren. Meine angebotene Hilfe wurde wie üblich abgelehnt. Nach diesem gab es dann die Bescherung hier. Diese wurde mit einem Knaller beendet, denn zwischen Geschenkpapier und Gelächter, liessen Marco und Leonie eine Bombe platzen. Sie wollten heiraten, Marco hatte ihr am Abend noch einen Antrag gemacht. Auf dieses freudige Ereignis wurde angestossen.
Wir wollten spazieren gehen. Alle zogen sich an. Luana liess sich den Schneeanzug anziehen. Ich kniete auf dem Boden und alberte mit unserem Wirbelwind, während ich ihr ihre Stiefel anzog. Mit ihren fast 16 Monaten war sie sehr agil und wendig. Ich zog selber Boots an. Der Schlitten, den Lu geschenkt bekommen hatte, wurde mitgenommen, aber die Kleine lief zunächst. Am Hügel tummelten sich einige Familien. Marco und Roman lieferten sich eine Schneeballschlacht. Mit meinem Töchterchen fuhr ich eine flachere Stelle den Berg hinab. Spielerisch liess ich mich mit ihr in das weiche gefrorene Nass plumpsen. Mein großes Baby lachte mit mir, als Roman plötzlich neben uns kniete. Er hatte schnell erfasst, das alles gut war. "Du bist auch die einzige Frau, die mit Zwillingen schwanger und im Kleid Schlitten fährt!", erklang seine Stimme tadelnd. "Du Fussballproll, es geht uns gut!", lachte ich und erhielt kopfschüttelnd einen Kuss. Luana hopste auf seinen Rücken und lachte. "Papa, Schlitten!", forderte sie und er erhob sich mit dem Klammeräffchen auf seinem Rücken. Danach half er mir hoch. Roman küsste mich, streichelte über den verhüllt en Bauch und wir stapften den Hügel hoch.

Romans Sicht

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Romans Sicht

Unzählige Male waren wir mit Lu den Berg hinunter gesaust. Marco, Papa und ich, immer wieder. Alle hatten Spass. Daniel hatten wir mit seiner Familie auch getroffen. Wir waren für einige Tage später verabredet.
Und noch jemand tauchte auf dem Hügel auf. Nastassja war mit den Hunden spazieren, mit einem mir unbekannten Mann. Ich grüsste sie höflich aus der Ferne, was sie erwiderte. Auch meine Eltern grüßten sie, aber sonst war da nichts. Mein kleines Mädchen forderte auch sofort meine volle Aufmerksamkeit. Ich hatte festgestellt, das auch Maddy ihre Vorgängerin gesehen hatte.
Als wir zurück gingen trug ich die Kleine auf den Schultern. Sie hatte sich auf meinen Kopf gelegt und war eingeschlafen. Zuhause schälten wir sie aus dem Skianzug. Maddy und Lu hatten sich dann auf den Sessel gekuschelt. Beide schlummerten ein, ich deckte sie zu. Ich beobachtete meine Frauen.
Jahrelang war Fussball das wichtigste in meinem Leben. Jahrelang hatte ich meine Wünsche zurück gestellt, aber jetzt lag meine Welt schlafend in Münsingen auf einem Sessel. Oma trat neben mich. "Es gab Zeiten, da hat dich eine verrutschte Strähne verrückt gemacht. Und jetzt lässt Du sie Dir einfach so komplett zerzausen!", sagte sie leise. "Wenn er Zeit findet wird er sie vorm Spiegel richten!", erklang Maddys verschlafene Stimme, ehe sie mich lächelnd ansah. Ich lachte auf. Auch Luana regte sich, kuschelte sich aber noch enger an ihre Mutter. Mit der Kleinen richtete Maddy sich auf und ich schlüpfte hinter sie. "Wenn die anderen zwei da sind, wird es eng auf dem Sessel!", sagte Maddy. Ich strich über Luanas Löckchen und freute mich auf die Enge.
Marco und Leonie fuhren unsere Großeltern nach Hause und auch wir machten uns auf den Weg. Luana schlief in ihrem Zimmer direkt ein.
Am zweiten Feiertag fuhren wir auch wieder zu meinen Eltern. Der Schlitten war ein Muss und unsere Tochter verdonnerte ihren Onkel dazu, sie beim Spaziergang zu ziehen. So hatten Maddy und ich tatsächlich die Freiheit, Hand in Hand zu gehen oder zwischendurch küssend stehen zu bleiben.
An dem Abend blieb Luana nicht lange wach. Das ermöglichte mir mit meiner Frau Intimitäten auszutauschen.

Pflichtgefühl - Herz über KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt