Chinareise 4

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Romans Sicht

Maddy war eingeschlafen und ich hatte sie eine Weile einfach nur angesehen, ehe ich mich erhob. Es hatte lange gedauert, bis die Erregung abgeflaut war. Wenn wir beide dem nachgegeben hätten, wäre es gut gewesen, aber beide hätten wir es in dem Moment bereut. Es war nach elf, als ich in das Zimmer schlüpfte, welches ich mir mit Jule teilte.
Das Zimmer war dunkel, aber kaum das ich nach dem Zähne putzen und ausziehen im Bett lag, schaltete mein Freund die Lampe am Bett ein. Es fiel nur ein dämmriges Licht auf uns.
Sein Blick war vorwurfsvoll, zurecht.
"Und, hast Du es mit ihr getrieben?", wollte er frei heraus wissen. Ich hielt seinem Blick stand. Das er es so sagte, schockte mich ein wenig. Er mochte Maddy doch. Allerdings war er auch mit Nastassja befreundet.
"Nein, wir haben nicht miteinander geschlafen, aber wir wollten es, beide. Maddy war eindeutig die vernünftigere von uns. Es sollen erst einwandfreie Verhältnisse herrschen!", gab ich zu. Dabei klang ich ein wenig schnippisch.
"Das ist auch mehr als fair Nastassja gegenüber. Und Maddy gegenüber auch! Und zugegeben muss ich sagen, daß mich diese Entwicklung irritiert.", gab er zu Bedenken, womit er natürlich auch recht hatte. "Ich kann dir sagen, mich überrascht es auch. Ich wünschte, das ich es einordnen könnte, aber es ist so stark, dabei gibt es noch garnichts was stark sein könnte!", verdeutlichte ich meine Lage. "Jede Berührung gleicht einem Blitzschlag. Mein Herz rast, wenn sie in meiner Nähe ist. Das kenne ich so nicht!", gab ich Jule gegenüber zu, der es nicht weiter kommentierte. Er musterte mich, ehe er das Licht löschte.
Dann schliefen wir, denn am nächsten Tag war das nächste Testspiel angesetzt.

~~~

Wie üblich wachte ich vor meinem Wecker auf und noch bevor ich die Augen öffnete wusste ich, daß Roman nicht da war.
Ich ging duschen, flocht die Haare und zog mir mein Sportoutfit an.

Beim Frühstück waren ausser mir nur die Trainer

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Beim Frühstück waren ausser mir nur die Trainer. Sie freuten sich, das es mir wieder gut ging. Am Vormittag war geplant, das die Trainer joggen gingen und ich Lockerungsübungen im Fitnessbereich des Hotels machen würde.
Nach dem Frühstück ging ich sofort in diesen Bereich, um im Spiegelsaal der Fitnessräumlichkeiten die Musikanlage an mein Handy anzuschließen.
Als die Jungs zum Joggen aufbrachen, lief ich zwei Kilometer auf dem Laufband. Da ich noch allein war, tat ich etwas, was ich viel zu selten machte. Ich holte eine alte Playlist hervor, eine Playlist, die ich zu meiner Zeit mit Jazzdance immer wieder abgespielt hatte.
Die ersten Melodien nutzte ich, um meine Muskulatur zu dehnen.
Dann wechselte ich zu "Apologize" von One Republik. Was hatten wir damals dazu getanzt und auch jetzt, sieben Jahre nach meiner letzten Tanzstunde und nur wenigen Tanzeinlagen mangels Möglichkeiten, konnte ich es noch immer.
Als ich fertig war, kamen die ersten Spieler vom Joggen zurück. Sie wie ich griffen zu den vorbereiteten Getränkeflaschen.
Jeder hatte danach eine Matte zur Verfügung und es wurden Dehnungsübungen und Lockerungsübungen gemacht. Es gab durchaus begabte Fußballer und beim BVB waren es tatsächlich die Torwarte neben Teddy. Ich hatte die Übungen angedeutet einmal vorgemacht, um dann die Haltungen zu korrigieren.
Roman war es, der mich wie bei den ersten Fitnesstests, schon wieder frech zu provozieren versuchte. "Du deutest die Übungen selber wieder nur an oder erklärst sie. Zeig was Du kannst!"
Ich zuckte mit den Achseln und erwiderte das Grinsen.
"Schlagt mir drei Sachen vor!", erwartete ich.
Dortmunds Nummer 38 sass wie die Kollegen auf seiner Matte.
"Dein Bein, streck es soweit wie Du kannst gestreckt nach oben!", gab er vor. Kerzengerade streckte ich dies hoch, ohne mich irgendwo festzuhalten, ohne das Bein festzuhalten, bis es an meinem Ohr lehnte. Das wurde mit einem Raunen bedacht. Das beherrschte ich beidseitig.
Andre Schürrle erwartete ein Klappmesser aus dem Stand, was ich ebenfalls geschmeidig machte.
Mario sagte dann: "Aber einen Bogengang rückwärts wie vorwärts kannst Du gewiss nicht!" Ich verzog mein Gesicht. "Mario, ich will nicht mal wissen, warum Du weisst, was das ist!", äußerte ich mich.
Nobby war es, der von der Seite meinte: "Kleines, du musst dem Sauhaufen nichts beweisen!"
Seitlich stellte ich mich vor die Bande. "Denen nicht, aber mir!", lautete meine Antwort.
Souverän machte ich dann drei Bogengänge hintereinander, vorwärts wie rückwärts.  Und dann machte ich den Bogengang schnell noch mal, eingesprungen. "Ihr müsst euch etwas anderes überlegen, um mich zu knacken!", zwinkerte ich Roman zu, der heute erneut damit provoziert hatte. Direkt danach beendete ich die Trainingseinheit.
Thomas gab dann noch bekannt, daß das gemeinsame Mittagessen um eins sei und um fünf die Abfahrt ins Stadion.
Alle verschwanden dann, während ich die Matten noch wegräumte. Danach ging es zum gemeinschaftlichen Mittagessen, bei dem gelärmt und gelacht wurde.
Wie auch schon im Trainingsraum, war ich mir mehr als bewusst, daß Roman mich immer wieder musterte. Erwiderte ich die Blicke, fing ich immer wieder auch missmutige Blicke von Jule auf.

Pflichtgefühl - Herz über KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt