Geburtstag

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Die letzten Wochen bis zum ersten Bundesligaspieltag wurden anstrengend. Tägliche Trainingseinheiten mit der Mannschaft und individuelles Training spornten alle an.
Es gab noch Testspiele sowie Freundschaftsspiel. Da waren die Ergebnisse durchwachsen beim Supercup Finale gegen die Bayern wurde uns in dem Titelkampf eine Niederlage beigebracht. Die Enttäuschung war groß.
In die Bundesliga starteten wir mit einem Heimsieg, was die Fans begeisterte.

Meine Fähigkeiten als Physiotherapeutin waren nach den ersten Spielen der neuen Saison einige Male gefragt. Insbesondere nachdem sich die Körper und Muskeln auf die neuen Schuhe mit den Gelkissen einstellten. Ich musste nach den ersten zwei Trainingseinheiten mit meinen Fussballschuhen, die ich intensiv mitgemacht und durchgehalten hatte, auch feststellen, daß dann ein neues Körpergefühl dazu kam.
Wie ich angekündigt hatte, nahm ich die Kurse für die Partnerinnen der Spieler wieder auf. Sofern wir in Dortmund waren, bot ich diese am Dienstag und Donnerstag vormittag an, um zunächst zu sehen wie es angenommen wurde. Einer der Kurse war einer mit Schwerpunkt Pilates und Yoga, der andere aus der Sparte Aerobic. Und es wurde gut angenommen. Es waren stets um die zehn bis zwölf Frauen da. An den Tagen aßen sie danach zu Mittag in der Mensa. Das förderte da auch den freundschaftlichen Zusammenhalt. Sie sahen mich nicht als Konkurrenz, die ihren Männern zu nah kam, sondern als Bindeglied. Besonders zu Sarah, Lisa, Scarlett, Jenny und Melissa hatte ich ein freundschaftliches Band geknüpft. Wenn Jule und Roman zockten, quatschten Sarah und ich oft, gingen auch allein zum Essen.
In der Mittagspause schrieb ich oft meine Semesterarbeiten, so dass ich diese alle Mitte Oktober eingereicht hatte.
Hinzu kamen einige offizielle Termine. Bei einem Abendessen bezüglich der Spendengala begleitete mich Roman. Dort bekam er einen Eindruck um was es dort ging.

Das zwischen Roman und mir intensivierte sich von Woche zu Woche mehr.
Die Trennung von Nastassja war inzwischen durch die Presse gegangen, Roman hatte ein Statement dazu verfasst und ihr für die Jahre gedankt, auch offen bekannt gegeben das die Trennung bereits länger vollzogen war. Sein Berater wusste von unserer jungen Beziehung, unterstützte uns.
An einem Sonntag hatten wir meine Großmutter in Mannheim besucht. Als wir am Familienanwesen vorgefahren waren, zeigte Roman sich überwältigt und ein wenig eingeschüchtert. Als ich geparkt hatte, hatte ich ihn geküsst und einfach nur gesagt: "Ich bin Maddy, nichts sonst!" Meine Granny hatte sich beim Mittagessen klar geäußert: "Als Erzherzogin muss ich sagen, daß ich ihre bürgerliche Herkunft toleriere, aber nicht akzeptiere. Immerhin ist Madelaine die Thronerbin. Da ich meine Enkelin kenne, weiß ich aber auch, daß sie sie niemals hergebracht hätte, wenn ihre Absichten nicht ernst wären." Ich zog scharf die Luft ein und griff nach der Hand von Roman. "Eins sollte Dir klar sein, es gibt nur Roman für mich. Niemand sonst! Wenn Du das nicht akzeptierst, werde ich zurück treten.", stellte ich energisch klar. Sie wusste, das ich es machen würde. Granny hob beschwichtigend die Hand. Sie sah von mir zu ihm, lächelte ihn an. "Als Großmutter muss ich allerdings sagen, daß ich meine Enkeltochter nie glücklicher und strahlender gesehen habe. Wenn ihr diese Spendengala also als ersten offiziellen Termin zusammen nutzen wollt, habe ich absolut nichts dagegen!" Sie lächelte, sie sagte, daß sie sich für uns freute.
Sie griff nach meiner Hand. "Du hast so sehr das Gemüt Deines Vaters. Er hätte sich auch sofort gegen die Krone gestellt, wenn man ihm nicht gestattet hätte, deine Mutter zu heiraten.", sagte sie mir, sagte sie uns.
Wir waren überaus erleichtert. An diesem Termin wollten wir uns tatsächlich offiziell zusammen zeigen. Für die Gala nahm ich auch ein Diadem passend zu meiner Robe mit, welches ich dort im Safe aufbewahrt hatte.
Ansonsten hielten wir uns in der Öffentlichkeit noch zurück. Wir gingen zwar aus oder auch zusammen in den Supermarkt oder shoppen, aber ohne zu auffällig zu sein. Auch vor der Mannschaft hielten wir uns zurück, was sie mal klar sehen ließ, mal unsicher sein ließ, ob wir nun ein Paar waren oder nicht. Mindestens zwei Abende und Nächte verbrachte ich in meinem Penthouse, manchmal mit Roman.
An den übrigen Tagen waren wir bei ihm. Mein Auto stand offen in seiner Einfahrt, wir machten kein Geheimnis draus, das ich bei ihm ein und ausging. Bei gutem Wetter, auch im Herbst, nutzte ich, wenn ich bei ihm übernachtet hatte, morgens seine Terrasse für meine Yoga Übungen. Dabei beobachtete er mich auch gerne, was nicht selten in Sex gipfelte, weil er seine Hände nicht bei sich halten konnte und genau wusste, welche Knöpfe er bei mir zu drücken hatte.
Knapp drei Monate lief das mit uns, als ich nach dem Training zu einer Besprechung wegen der Spendengala musste. "Mon Coeur, ich treffe mich noch mit den Jungs zum Zocken!", murmelte er an meinen Lippen, als wir uns am Parkplatz verabschiedeten. "Kein Problem, dann schlafe ich bei mir!", zuckte ich mit den Schultern. Er schüttelte den Kopf. Aus seiner Tasche zog er einen Schlüssel aus türkisem Metall. "Ich hoffe Du bist zuhause, wenn ich komme!", hatte er gesagt und verlegen gegrinst. Wenn ich von zuhause sprach, meinte ich tatsächlich sein Haus, bei ihm. Dieser Vertrauensbeweis jetzt bedeutete mir sehr viel, das ich den Schlüssel tatsächlich auch nutzte. Kurz fuhr ich ins Penthouse, aß mit Leonie, ehe ich zu Roman fuhr. Ich arbeitete noch eine Stunde, ehe ich mich dort bettfertig machte. Ich lag schon fast eingeschlafen im Bett, als er nach Hause und ins Bett kam. Er gab mir ein geborgenes Gefühl, liess mich in mir selbst ruhen.
Was für ihn eine Umstellung und wie er sagte, vorher nicht geschehen war, war das Verhältnis zu seiner Familie. Es war ausgeglichener und entspannter als die Jahre zuvor. Wenn er mit ihnen telefonierte, und ich war dort gewesen, hatte ich mich bei den ersten Malen ruhig verhalten. Er teilte ihnen immer mit, das ich da war. Nach einigen Malen gab seine Mutter immer wieder an, daß er auf Lautsprecher stellen sollte, damit ich mich mitunterhalten könnte. Was waren sie das erste Mal überrascht, als seine Eltern, sein Bruder mit ihm ins feinste Schweizerdeutsch rutschten und ich, wegen dem Klang, als Marco Roman einen "Lööli", einen Blödmann, nannte, zu lachen anfing. Er hatte mich angesehen und wusste nicht wie ihm geschah, denn er dachte nie wirklich drüber nach, das ich es verstand, denn es war für ihn einfach so. Ich sagte nur leise: "Dein Bruder hat doch recht, du bist manchmal echt ein Blödmann!" Sein Vater hatte gefragt, ob ich ihn verstehe, was ich im feinsten Berner Dialekt bejahte. Das meine Mutter Schweizerin war, überraschte sie. So konnte ich meinen Dialekt beibehalten und wieder vertiefen.
Bei offiziellen Terminen mit der Mannschaft beliess ich ihn mit den Spielern, nachts im Hotel, besonders bei den Champions League Spielen, teilten wir ein Bett. Vom Zimmer in dem er eigentlich schlafen sollte, kam er dann immer zu mir. Roman hatte eine "Kein Sex vor dem Spiel Regel", auch vom Trainer her, die wir regelmäßig brachen. Allerdings schien es ihn eher zu beflügeln.

Pflichtgefühl - Herz über KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt