Diese neue Routine während der letzten Wochen der Schwangerschaft behielten wir auch am Samstag des Heimspiel gegen Leverkusen bei. Roman schlief zuhause, womit es ihm und mir besser ging, denn ich war nicht über Nacht allein, wir frühstückten zuhause. Die Verabschiedung lief, wie sie in den letzten Tagen immer lief. Erst bekam ich einen Kuss, dann der Bauch. Er fuhr dann am späten Vormittag mit dem Kombi ins Stadion, in welchem alles für den Fall der Fälle deponiert war, um dort zum Team dazu zu stoßen. Mehrfach erfrug er, ob wirklich alles in Ordnung war, bevor er zum Stadion fuhr. Wir konnten es kaum erwarten, unser Baby endlich im Arm zu halten, auch wenn wir beide Respekt vor der Geburt hatten.
Der Tag des Leverkusenspiels war der Tag des errechneten Geburtstermines und als ich allein war ging ich duschen. Da die wenigsten Kinder am errechneten Tag kamen, war es für mich noch alles entspannt.
In Unterwäsche stand ich im Bad, cremte mich und den kleinen Bauch ein. Dieser war fest an dem Tag, fester als sonst, er fühlte sich anders an. Leise flüsternd stand ich dort. "Bitte kleiner Schatz, wenn du heute kommen willst, nach dem Spiel! Mami wäre dir sehr dankbar." Ein munteres Kicken war die Antwort. Ein Kicken, welches mein Herz übersprudeln ließ vor Liebe. Meine Haare waren nur locker geflochten, ich trug eine einfache Jeans mit Chucks und Romans Trikot.
Jenny kam mich eine Stunde vor dem Anstoß abholen, hatte Sarah dabei. Jenny tätschelte den Bauch. "Immer noch Ruhe?", wollte sie wissen. Ich nickte. "Auch wenn der Bauch so klein ist, wünschte ich, das es langsam vorbei wäre!", lachte ich.
Am Parkplatz wartete Lukas auf uns, der uns auf die Tribüne begleitete. Er war aktuell ständig in Bereitschaft. Ich wurde viel begrüßt und geherzt. Ständig streichelte jemand über oder griff nach dem Bauch. Andrea, meine Vertretung, sah gestresst aus. Sie hatte ihre Liste dabei, an der sie immer alles abhakte. Aki tauchte neben mir auf. "Sie ist tüchtig, aber die Fussstapfen in die sie getreten ist, sind zu gross!", sagte er, aber ich grinste bloss. "Im April habt ihr mich wieder.", entgegnete ich. Dann ging ich zu Andrea und blickte über ihre Liste, um ihr schnell einige Tipps zu geben, die sie dankbar annahm.
Nach dem Aufwärmen ging ich noch einmal an die untere Absperrung, wo Roman auf die Mauer kletterte, um mir noch einen Kuss zu geben. Kurz strich er über den Bauch.
Während der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel, wir führten 1:0 und es herrschte eine angenehme Stimmung.
Lukas begleitete mich während der Pause in den Bereich der Toiletten. Gerade auf dem Weg zurück hatte ich das erste Mal einen dumpfen Schmerz im Unterbauch. Dieser zog leicht ins Becken. Da sich im ersten Teil der zweiten Halbzeit nichts mehr tat, maß ich dem keine große Bedeutung bei. In der Mitte der zweiten Halbzeit erhob ich mich seufzend, wo unmittelbar beim Aufstehen ein erneutes dumpfes Ziehen ins Becken zu spüren gewesen war. Ich seufzte. "Was bin ich froh, wenn das vorbei ist. Ich muss schon wieder zur Toilette. Dieses Kind scheint meine Blase sehr bequem zu finden!", sagte ich Jenny, die lachte, und machte mich wieder auf den Weg zu den Toiletten. Dort aber waren es dann ein weiteres, jetzt sehr heftiges Ziehen, was ich als Wehe anerkennen musste, und ein Schwall Fruchtwasser, die mich erkennen ließen, dass das Baby nicht gewillt war, bis zum Abpfiff zu warten. "Baby. Wirklich jetzt!", flüsterte ich leise. Meine Hände griffen an die Babykugel. Ich atmete mich durch die jetzt durchaus heftige Schmerzwelle und präparierte meine Kleidung mit den im VIP Toilettenbereich ausliegenden Binden. Ich hatte die ausliegenden Damenhygieneartikel immer belächelt, jetzt war ich dankbar. Ich schickte meinen Personenschützer auf die Tribüne, der meine Sachen holte. Lukas begleitete mich dann zum Spielertunnel, denn er musste uns gleich den Weg freihalten. Sobald Roman verschwinden würde, würde man uns versuchen ausfindig zu machen.
An der Trainerbank sprach ich mit Lucien, veratmete dort auch eine Wehe, der Marwin sofort schickte, um sich umzuziehen. Ich wartete am Spielertunnel, um nicht direkt von jedem gesehen zu werden.Romans Sicht
Es waren noch knapp 15 min zu spielen und ich sah, daß Marwin sich aufwärmte. Ich war wütend, denn ich lieferte gute Paraden.
Der vierte Offizielle hob die Tafel und ich wurde tatsächlich ausgetauscht. Ich joggte Richtung Wechselzone, wollte schimpfen und sah dann das Maddy bei Lukas am Spielertunnel stand. Sofort war mein Wechsel zweitrangig. Sie sah angestrengt aus, lächelte aber. Lucien klatschte mich ab. "Gute Partie und jetzt viel Glück!", hörte ich ihn noch sagen. Dann trat ich zu Maddy.
"Tut mir leid, es will nicht mehr warten!", entschuldigte sie sich. Ich lächelte sie an. "Bekommen wir also jetzt unser Baby!", sagte ich leise, küsste sie und dann gingen wir los. Lukas blieb bei Maddy, während ich in die Umkleide stürmte und dort die Klamotten wechselte. In Jogginghose, Shirt und Sneaker nahm ich Handy, Schlüssel und Portomonaie und lief hinter dem Personenschützer und meiner Frau her. Am Auto half ich ihr beim Einsteigen. Als ich mich auf der Fahrerseite in das Gefährt schwang bekam ich mit, wie eine Wehe sie erfasste. Sie griff meine Hand, sah mich an. Erst als die Wehe abgeebbt war, fuhren wir los.
Knappe 15 min später kamen wir am Krankenhaus an, wo ich uns telefonisch angekündigt hatte, denn wir nutzten den Personaleingang der Klinik, um der Presse zu entgehen. Wir durften auf Markus Parkplatz parken. Ich hatte die Tasche in und Maddy an der Hand. Langsam gingen wir rein.
Unsere bevorzugte Hebamme Gesa war kurz vor uns zum Dienst gekommen und nahm uns in Empfang, da ich uns telefonisch angekündigt hatte. Sie hatte die Aufnahme bereits vor zwei Wochen mit uns erledigt und jetzt wurden wir in das private Familienzimmer gebracht.
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Pflichtgefühl - Herz über Krone
FanfictionMaddy war nach Dortmund gezogen, wo sie eine Stelle in der medizinischen Abteilung des BVB angenommen hatte. Sie fand Freunde, Erfüllung in ihrem Job und die Liebe. Der Torwart erobert ihr Herz, nach einem holprigen Start, ungewollt und doch mit al...