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Jack

Mein Blick wandert zu Vincent hinab, dann zur Tür. Zuerst schließe ich besagte Tür wieder ab, um nicht unterbrochen zu werden, ehe ich mich hin hocke, um den bewusstlosen Vampir auszuziehen. Anschließend lege ich seine Sachen fein säuberlich zur Seite, greife mit einer Hand seine Schulter und lege die andere unter sein Kinn. Mit Anwendung meiner Vampirkräfte übe ich wieder ruckartig Druck auf seinen Kiefer aus, während ich seinen Körper an Ort und Stelle halte, sodass sich sein Kopf mit einem unschönen Geräusch von seinem Rumpf löst.

Der Geruch von Blut, welcher sich schlagartig im Raum verbreitet lässt den vorher leblos an der Wand hängenden Körper zum Leben erwecken. Im Bruchteil einer Sekunde wechselt er von schwach in den Fesseln hängend zu angespannten Ketten, weil sich sein Gesamter Körper mit gewaltiger Wucht nach vorne geworfen hat. Seine rot-glühenden Augen sind weit aufgerissen und auf den leblosen Körper am Boden geheftet. Sein Brustkorb, welcher sich vorher nur schwach, kaum merkbar hob und senkte, bebt nun heftig unter den tiefen Atemzügen, welche gierig den Geruch des Blutes aufnehmen. Im schwachen Licht der einzelnen Glühlampe funkeln seine Fangzähne, welche sich tief in die blutlosen Lippen bohren.

Eilig nehme ich den Schlüssel zur Hand und öffne die Handschellen, welche das einzige Hindernis zwischen dem hungrigen Vampir und dem blutigen Körper darstellen. Kaum lösen sie sich stürzt James nach vorne und gräbt seine Fangzähne instinktiv in den Hals des am Boden liegenden Körpers. Ich bin mir sicher das, wäre dies ein toter Mensch, James sich von selbst hätte losreißen können. Sein eigener Körper braucht gerade so dringend neues Blut, das ihm jede Selbstbeherrschung oder Kontrolle fehlt.

Ich sehe schweigend zu, wie er das Blut zu sich nimmt. Als er sich löst sieht man, wie sich langsam Realisation auf seinem Gesicht ausbreitet. Als er den Blick dann nach unten wendet, sieht er für einen Moment so aus, als wolle er sich übergeben, dann fallen ihm flatternd seine Augenlieder zu und er kippt bewusstlos nach hinten. Augenblicklich bin ich zur Stelle und fange ihn auf, bevor er auf dem Boden aufschlägt.

So schnell ich kann ziehe ich ihm nun die Klamotten von Vincent an, welche ihm zwar etwas zu groß sind, aber besser als nichts. Dabei fallen mir erst jetzt die fehlenden Nägel an seinen Händen und Füßen auf. Nachdem ich fertig bin nehme ich ihn vorsichtig auf meinen Arm und trage ihn, darauf bedacht kein Aufsehen zu erregen, aus dem Vampirhotel heraus. Ich bin während diese Aktion verdammt froh, dass ich keinen Herzschlag mehr besitze, denn ich bin mir sicher: Besäße ich einen würde er mich zu hundert Prozent verraten. Sobald dich außer Sichtweite des Hotels bin eile ich so schnell ich kann los, um mögliche Verfolger abzuschütteln und begebe mich über diverse Umwege zu unserem Hotel zurück.

Im Hotel angekommen lege ich ihn erstmal in mein Bett und begebe mich zu den anderen, um ihnen mitzuteilen, das alles gut gegangen ist. Florian bestand eine ganze Weile darauf James zu sehen, doch ich bemühte mich ihm die Situation so schonend wie möglich beizubringen. Das brachte ihn zwar nicht von seiner Meinung ab, allerdings verstand er, das James ruhe braucht und erklärte sich einverstanden zu warten, bis dieser von selber erwacht. Also gehe ich alleine in mein Zimmer zurück und setze mich neben den, noch immer bewusstlosen, James aufs Bett. Zaghaft streiche ich ihm durch die Haare. Er muss gerade die Hölle durchmachen..

Schweigend wache ich über meinen Sohn, während er den Schlaf nachholt, welchen er gerade mehr als alles andere braucht.

It's Hard To Catch A Mate [BxB] (Ger.) ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt