LIV

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Jack

Als wir von unserem Kaffee wieder die Wohnung betreten ist uns sofort bewusst, dass hier etwas nicht stimmt. Schweigend durchsuchen wir kurz die Wohnung. Natürlich finden wir keinen der beiden vor, weshalb wir in schweigendem einvernehmen eilig beginnen unsere Sachen zu packen. Anschließend verlassen wir eilends das Hotel. Mithilfe von Janettes Geruchssinn folgen wir der Spur der beiden Jugendlichen. Ich bin nicht überrascht, dass sie uns direkt auf den Waldrand zu führt. Angekommen nehmen wir uns die Zeit kurz auf eine Karte zu sehen. Während ich einige Landmarken studiere, verwandelt sich Janette hinter einem Busch zum Wolf.

Als sie wieder hinaus kommt mustert sie ausgiebig unsere Umgebung. Nach einer kurzen Weile verstaue ich die Karte wieder in meinem Rucksack, während Janette mir am Ärmel meiner Jacke zieht. „Was ist denn? Hast du eine Spur?", frage ich sie, während ich mich in ihre Richtung drehe. Sie deutet jedoch nur mit der Schnauze über die Baumwipfel. Zuerst starre ich verwirrt in die Dunkelheit hinein, ehe ich die schwache Rauchfahne sehe, welche sich vor dem Sternenhimmel kaum abhebt. „Gut gemacht.. vielleicht sind sie das.", komplimentiere ich Janette, welche nur kurz den Kopf schüttelt, ehe wir uns gemeinsam auf den Weg in den Wald hinein machen.

Aus dem Schatten der Bäume heraus können wir nicht viel erkennen, lediglich so viel, dass dies nicht unsere gesuchten zwei Ausreißer sind. Es sieht viel mehr wie ein einzelner, erwachsener Mann aus, welcher es sich am Rande der Lichtung bequem gemacht hat. Gerade, als wir uns umdrehen wollen, um wieder zu verschwinden erhebt er sich und ruft „Wer auch immer dort ist.. Zeige dich!" Ich bin überrascht, dass er uns überhaupt bemerkt hat.. leicht neugierig wende ich mich um, um den Mann noch ein Mal zu mustern. Inzwischen ist er, ohne das ich es mitbekommen habe, aufgestanden und zielt mit einer Pistole auf uns. In seiner anderen Hand hält er, eindeutig kampfbereit, ein Schwert.

Ich lache leise. „Denkst du echt, dass du uns besiegen könntest?" Bei mir überlege ich, ob er etwas über die verschollenen Kinder mitbekommen haben könnte. Gerade noch rechtzeig weiche ich einem Schuss seinerseits aus. Die Patrone streift lediglich meine Haut, was jedoch genug ist, um mir zu zeigen, dass sie eindeutig aus Silber besteht. Mir macht das nicht allzu viel aus, ist höchstens etwas unangenehm.. aber für Werwölfe ist Silber quasi Gift.

Hey heyy.. komm runter kleiner Jäger. Wir wollen dir nichts tun. Der Mann auf der Lichtung scheint leicht genervt, sein Griff verfestigt sich um seine Waffen. Dann jedoch atmet er tief durch und senkt langsam seine Pistole. „Warum sollte ich dir vertrauen?" Nun bin ich tatsächlich überrascht. Das dort ist eindeutig ein Jäger.. diese Sturen Menschen lassen meist absolut nicht mit ihnen reden. Janette sieht so aus, als würde sie am liebsten einfach abhauen. Beruhigend streiche ich ihr einmal über den Kopf. Ich bin mir relativ sicher, dass er uns nicht mehr angreifen wird, wenn wir das ebenfalls nicht tun.

Um ihr das zu zeigen trete ich einen Schritt mit erhobenen Händen aus dem Schatten heraus. „Ich schätze, dass wir uns da vertrauen müssen.. du interessierst mich. Es sieht aus, als hättest du was auf dem Kasten.. warum bist du so verunsichert?" Gerade als er den Mund öffnet, um was zu sagen ertönt hinter mir ein ungeduldiges Knurren. Sofort hebt der Fremde erneut, bereit sich zu verteidigen, seine Pistole. „Alles ist gut, dass ist nur meine Weggefährtin.. sie ist ungeduldig, weil wir zwei Jugendlich hier draußen suchen. Janette komm raus.. wir suchen gleich weiter." Auf meine Worte hin lässt er wieder seine Pistole sinken und steckt sie sogar ein, wobei der Griff seiner anderen Hand noch immer fest um den Knauf seines Schwertes geschlossen bleibt. „Ich.. suche auch jemanden. Und ich bin ebenfalls neugierig.", erwidert der Fremde nun, während seine Augen auf Janette gerichtet sind, welche langsam aus dem Gebüsch heraus tritt.

Ich nehme das als Einladung und setze mich ans Feuer zu ihm, wobei ich einladend neben mich klopfe. „Was für ein Zufall.. wen suchen sie denn? Mein Name ist Jack und das dort ist meine Werwolf-Freundin Janette.", beginne ich im Freundlichen Tonfall, wodurch er sich sichtlich zu entspannen scheint und sich letztendlich ebenfalls, mir gegenüber, wieder am Feuer niederlässt. Janette hat ihr Nackenhaar noch immer misstrauisch gesträubt, während sie auf meiner rechten Seite hinsetzt.

„Ich heiße Tajlor.. und bin auf der Suche nach meinem Schüler James. Wie kommt es, dass ihr zusammen reist? Ich dachte immer Werwölfe könnten Vampire nicht ab und umgekehrt..?"

Janette tauscht einen vielsagenden Blick mit mir, woraufhin ich mich wieder an Tajlor wende. „Das ist wohl eine Frage, deren Antwort ich etwas ausführlicher ansetzen muss.. aber du hast wohl alles Recht die Antwort darauf zu wissen. Beginnen wir damit: Wir beide kennen James.. er ist eine der beiden Personen, welche wir suchen."

It's Hard To Catch A Mate [BxB] (Ger.) ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt