James
Nachdem wir zu abend gegessen und geduscht haben, begeben wir uns in das uns zugewiesene Zimmer. Es ist schon spät und wir sind beide müde, einschlafen können wir deswegen aber noch lange nicht. Allein das wir in einem Bett liegen macht die Sache etwas.. ungemütlich. Neben mir ist die Bettkante, auf meiner anderen Seite Florian. Ich weiß nicht was schlimmer wäre; nachts aus dem Bett zu fallen, oder mit dem Werwolf zu kuscheln. Der Gedanke an zweites lässt mich eindeutig nervöser werden. Meine Gedanken beschäftigen sich aber auch mit anderen Dingen. Zum Beispiel lässt mich die Wölfin von der Lichtung nicht in Ruhe. Also drehe ich mich herum und frage leise "Florian? Bist du noch wach?" Der Werwolf öffnet sofort seine Augen und hebt seinen Kopf, um zu mir auf zu sehen. "Mhmm.. ich kann nicht so ganz schlafen." Fast glaube ich mir einzubilden ihn in der dunkelheit erröten zu sehen.
"Dieser Werwolf von der Lichtung.. worüber habt ihr euch.. unterhalten? Was wollten die?", frage ich und übergehe erstmal seine Aussage. Erstmal bekomme ich lediglich ein Seufzen als Antwort, daraufhin folgt eine kleine Stille. "Naja, sie wollte dich töten und ich wollte nicht das sie dich tötet."
"Oh.. okay.", stelle ich fest, " Weißt du warum sie mich töten wollte?" Man kann sein Zögern wieder deutlich wahrnehmen. "Sie denkt das du mich entführt hast.. Sie hat eine schlimme Vergangenheit, weißt du. Sie will mich um keinen Preis verlieren." Bei seinen Worten beschleicht mich eine Schlimme Ahnung. "Und wer war diese Wölfin?" Diesmal kommt kein Zögern, lediglich die resignierte Antwort "Sie ist Anny Ginger, meine Mutter.. tut mir leid, das ich dich so in Gefahr bringe."Daraufhin schweige ich erstmal, während mich die Realisation packt. Ich werde von einem Werwolf verfolgt, dessen Mutter mich deshalb nun töten möchte. Nicht nur das, seine Eltern haben vorher bereits meine restliche Familie abgeschlachtet. Als eine Antwort meinerseits ausbleibt dreht sich Florian irgendwann um, sodass er nun in Richtung Wand blickt. Seine Körperhaltung hat sich ein wenig angespannt. Meine Müdigkeit ist derweilen komplett verflogen, sodass ich dabei zusehe, wie sich nach einiger Zeit sein Körper wieder entspannt und ihn die Erschöpfung übermannt. Es folgt ein ruhiges heben und senken der Bettdecke.
Ich bleibe noch einige Minuten länger liegen, ehe ich so leise wie möglich aufstehe und mich anziehe. Schweigend sehe ich noch mal auf Florian hinunter, wessen tiefe Atemzüge seinen schlafenden Zustand verdeutlichen. Ab und zu zuckt seine Hand leicht, er scheint zu träumen. Sein Gesicht ist der Wand zugewandt und Haare verdecken seine Gesichtszüge, sodass ich seinen Ausdruck nicht erkennen kann. Ich fühle mich dazu verleitet ihm jene Haare aus dem Gesicht zu streichen, schrecke jedoch zurück. Was mache ich hier noch? Ich muss hier weg. 7
Ohne weiter darüber nachzudenken drehe ich mich um und verlasse ohne zurück zu sehen das Gästezimmer. In der Küche packe ich mir noch eilig etwas zu essen und zu trinken mit ein, ehe ich entschlossenen Schrittes das Haus verlasse. In meiner linken Hand einen Kompass und in meiner Rechten eine Karte, welche mir den Weg zur nächsten Stadt leiten werden.
Während ich mich durch die Dunkelheit des Waldes bewege beginne ich die Lichter der Stadt und vor allem die Gesellschaft einer anderen Person zu vermissen. Das es sich dabei um eine ganz bestimmte andere Person handelt, verdränge ich gekonnt. Ich halte selbst als es hell wird nicht an, um mich auszuruhen, sondern laufe immer weiter in Richtung Stadt. Das Risiko eingeholt zu werden ist mir zu hoch. Wilden Tieren begegne ich keinen, jedoch läuft mir einmal ein kleiner Taschendieb-Dämon über den Weg, welcher mich nach bekanntschaft mit meinem Schwert aber auch schnell in Frieden lässt.
Erst gegen Mittag, als mich die Erschöpfung langsam einholt, erlaube ich mir eine kleine Pause, um etwas zu essen und zu trinken. Sobald jedoch irgend ein unidentifizierbares Geräusch aus dem Wald ertönt bin ich wieder auf den Beinen und führe meine Wanderung fort. Wenn meine Gedanken mal nicht bei den aktuellen Gefahren sind, dann kreisen sie um die Werwölfe. Ich habe Angst, fühle mich aber auch irgendwie verletzt. Da ich weder Zeit noch Gedult dafür habe mich mit meinen Gefühlen auseinander zu setzen bemühe ich mich sie von mir zu schieben.
Gegen achzehn Uhr erreiche ich dann endlich den Stadtrand. Endlich bin ich wieder auf Gebiet, wo ich mich auskenne. Als ich in dichter besiedelte Gegenden komme, dämmert es bereits. Was mir nicht bewusst ist, sind die Augen welche mir folgen seitdem ich die Stadt betreten habe. Augen, welche zu glühen beginnen, sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwindet.
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It's Hard To Catch A Mate [BxB] (Ger.) ABGESCHLOSSEN
FantasyJames ist ein überzeugter Jäger. Aber er jagt kein Wild oder Ungeziefer, sondern Unterweltler. Jene Ausgeburten der Hölle, welche seine Eltern umgebracht haben und nichts anderes im Sinne haben, als das Vernichten der Menschheit. Bald schon ist der...