XIV

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Any Ginger

Am Morgen nach dem Streit lassen wir Florian absichtlich in ruhe und warten ab, ob er sich einkrigt und runter kommt. Doch nichts dergleichen passiert. Abends gehe ich hoch um an seiner Tür zu klopfen, keine Antwort. Nicht das kleinste Geräusch lässt er von sich hören. Ich kann ja verstehen dass er sauer ist, aber muss er sich so kindisch benehmen? Ich dachte wir hätten ihn besser erzogen. Ich lasse ihn einfach noch ein wenig muffeln, wenn er mit uns reden will, oder hunger hat, kann er runter kommen.

Er mag recht damit haben, dass wir ihn strenger behandeln als die anderen, aber wir wollen wirklich nur sein bestes. Er musste nie erfahren, wie es ist als schwangere Wölfin komplett auf sich allein gestellt zu sein. Wir sorgen nur dafür das er behütet ist, ein sicheres Heim hat und eine gute vorbereitung für das Leben besitzt. Ein seufzen verlässt meine Lippen. Die anderen Jugendlichen sind so Adrenalin geil, alle wollen sie etwas riskieren. Auch Laurin ist mal so gewesen. Ich erinner mich noch gut an das wohl prägenste Ereignis, damals war er gerade 22 Jahre alt und hat sich vorgenommen mindestens einen Jäger zu töten. Ich war begeistert von seinem Vorhaben und wollte unbedingt mitkommen. Zu dem Zeitpunkt wuste ich noch nicht das ich im zweiten Monat schwanger war.

Wir zogen los und haben uns keine Gedanken über die Konsequenzen gemacht. Jetzt ratet mal, was dann passiert ist... Wir wurden von einer gesamten Gruppe entdeckt. Wir bemerkten diese aber erst als wir angegriffen wurden. Beim ersten Angriff konnten wir fliehen, doch sie verfolgten uns. Ich trug vom ersten Angriff bereits eine größere Wunde an der Flanke. Währe es nach mir gegangen, währ ich geblieben. Ich hätte mit ihm gekämpft, vielleicht hätten wir sie besiegen können, doch er hat mich nach Hause geschickt. Erst habe ich mich gesträubt, wollte ihn auf keinen Fall allein lassen, doch er blieb standhaft und irgendwann habe ich nachgegeben. Ich bin geflohen.

Ich bin gerannt, so schnell und weit wie er es mir gesagt hat. Als ich dann wieder beim Rudel ankam bin ich rastlos gewesen, ewigkeiten habe ich auf seine Rückkehr gewartet, Tag und Nacht. Aber er kam nicht. Daraufhin folgten Monate des suchens, es war eine anstrengende Zeit. Irgendwann habe ich bemerkt das ich Schwanger war. Ich war glücklich und niedergeschlagen zugleich. Glücklich, weil ich wusste das ich jetzt auf jedenfall immer etwas von ihm bei mir haben würde und unglücklich, weil ich unser Kind zu zweit aufziehen wollte. Ich hatte angst ihn nie wieder zu sehen. Während der Suche haben wir uns mit anderen Unterweltlern verbündet, welche auch nach vermissten suchten.

Es war eine große Sache und irgendwann haben wir unser Ziel gefunden... Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an selbigen wo ich meinen Mann wieder in die Arme schließen konnte und das Licht meines einen Auges verlohr, aber den Preis habe ich gerne gezahlt. Auch danach haben wir noch die Mitglieder der Orgenisation gejagt. Doch wir hatten noch etwas anderes zu tun. Nur zwei Wochen bevor wir die Unterweltler befreit haben, ist unser Sohn zur Welt gekommen. Wir haben uns so bemüht, ihn sicher aufwachsen zu lassen. Ich bin so Stolz gewesen, dass Florian anders gewesen ist. Er hat sich uns immer -ja gut, meistens- gefügt und das getan, was wir wollten.

Aber er ist eben doch nur ein Teenager und Teenager wollen was erleben. Da es schon recht spät ist, beschließe ich ins Bett zu gehen.
Am nächsten Morgen bin ich schon früh wach und mache mir Gedanken um die Situation. Ich beobachte ein wenig meinen Mann beim schlafen, seine Eltern sind auch etwas strenger gewesen. Vielleicht währe es doch gut ihm ein paar mehr Freiheiten zu lassen. Tagsüber könte er erstmal mit jemanden raus gehen der auf ihn aufpasst. Tagsüber ist es noch nicht so gefährlich. Zufrieden mit mir selbst kuschel ich mich an Laurin heran und schlafe nochmal ein.

Irgendwann stehen wir dann beide auf und ich beginne damit den Frühstückstisch zu decken. Anschließend gehe ich die Treppe hoch und klopfe am Zimmer meines Sohnes. "Florian? Kommst du bitte zum Essen. Wir würden gerne mit dir reden und du hast sicher Hunger.", rede ich vorsichtig gegen die braun-gemusterte Holztür. Auf eine Antowort wartend stehe ich noch eine Weile dort, gebe aber, als nach einer Weile nicht kommt, auf und bewege mich wieder die Treppe herunter.

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[ ] überarbeitet

It's Hard To Catch A Mate [BxB] (Ger.) ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt