XXVII

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Tajlor

Jetzt muss ich mich wieder entscheiden. Werde ich James verraten, ihn an den Bund ausliefern und somit unzurückziehbar sein Todesurteil unterschreiben, oder... oder was? Oder es einfach tot schweigen, bis von mir ein Bericht über seinen Vortschritt erwartet wird und ich mit der Warheit heraus rücken muss? Damit würde ich uns beide ins Grab teiben. Es währe reine herauszögerung. Oder soll ich ihm nach gehen, um heraus zu finden, was wirklich mit ihm los ist? Das kann auch kräftig in die Hose gehen. Aber es ist besser, als garnichts tun, oder? Wenn er wirklich einfach den Wolf nicht töten konnte und jetzt schiss vor dem Bund hat, können wir daran gemeinsam Arbeiten und niemand muss je davon erfahren. Wäre das nicht besser, als ihn blindlinks in den Tod zu schicken? Ich bin sein Mentor. Ich bin da, um ihn zu lehren und zu schützen. Genau das sollte ich auch jetzt tun. Langsam erhebe ich mich vom Tisch und reibe mir meinen schmerzenden Rücken. Zuerst erfrische ich mich schnell und dann mache ich mich auf die Suche. Ich kenne ihn, es dürfte nicht schwierig sein ihn zu finden. Ich hoffe nur, dass es nicht schlimmer ist, als ich erwartet habe.

Gegen Sonnenuntergang befinde ich mich mitten im Wald und lasse meinen Blick durch das Dichte Buschwerk schweifen. Hier ist vor kurzem ein sehr großer Dämon entlang gekommen. Doch was für mich viel wichtiger ist, als der Dämon, sind die Schuhabdrücke von James' Schuhen, welche sich deutlich im Schlamm abzeichnen. Sorgen mache ich mir allerdings um die Wolfsabdrücke, welche sich keinen Meter von seinen entfernt deutlich im Schlamm abbilden. Kann es sein, dass sie zusammen unterwegs sind? Oder wird mein James verfolgt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm das auf dauer entgehen könnte. Es kann aber auch sein, dass er den Wolf verfolgt... vielleicht will er sich doch beweisen.

In stetigem Tempo bewege ich mich auf ihren Färten entlang. Es passiert nur selten, dass die Spuren mal ein wenig von einander abweichen, aber im Grunde verlaufen sie Paralel zueinander. Inzwischen ist die Nacht angebrochen, aber davon lasse ich mich nicht aufhalten. Ich weiß, dass beide nicht mehr weit sein können und will den Anschluss nicht verlieren. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass beide eine Pause machen, einer wird mindestens Wach sein. Langsam bemerkt ich allerding, wie die letzten Tage der Jagt ohne viel Rast mir zu schaffen machen. Auch mein Kopf beginnt zu brummen. Das beste wäre ein paar Stunden Ruhe, doch dies kann ich mir wirklich nicht erlauben.

Vor mir erkenne ich, dass sich der Wald etwas lichtet. Bald werde ich wohl auf eine Lichtung stoßen. Meine Vermutung wird bald bestätigt, doch was mich mehr überrascht als die Lichtung, ist das Feuer welches darauf brennt und flackernde Schatten auf die umliegenden Bäume wirft. James muss hier irgendwo sein. Neben dem Feuer kann ich auch seinen Rucksack erkennen. Doch dort ist noch etwas... ist das James, welcher hinter dem Feuer liegt? Verwirrt kneife ich meine Augen zusammen. Seit wann trägt er weiß..? In selben Moment, wo ich realisiere, dass James garkeine weißen Klamotten hat, hebt der Wolf den Kopf und sieht sich mit aufgestellten Ohren um. Scharf ziehe ich dämlicher Weise die Luft ein, was die Aufmerksamkeit des Wolfen direkt auf mich lenkt. Was macht der weiße Wolf bei James' Sachen?! Inzwischen hat sich das Fieh aufgerichtet und baut sich knurrend auf. Im nächsten Moment macht er einen Satz über das Feuer hinweg und kommt mit großen Sätzen auf mich zugeschossen. Blitzschnell ziehe ich mein Schwert und verfluche, dass ich die Pistole tief im Rucksack verstaut habe.

Der Wolf duckt sich überraschend gekonnt unter meinem Schwerthieb weg und wirft sich gegen meine Beine, um dann eilig wieder aus meiner Reichweite zu springen. Mit diesem Move hat er mich nicht umhauen können, allerdings konnte ich ihn auch nur leicht mit der Klinge streifen. Nun gehe ich wieder in Abwehrposition, leider kann ich keine gewagten Angriffe beginnen, da meine Bewegungen von dem Rucksack auf meinem Rücken eingeschränkt werden, aber um ihn abzulegen bleibt keine Zeit, ich möchte dem Tier keine Angriffsfläche bieten. Der Wolf scheint bemerkt zu haben, dass ich kein zu unterschätzender Gegner bin und klemmt seine Ruthe zwischen seine Beine. Seine Unsicherheit möchte ich mir sogleich zu nutzen machen und Stürme vor. Seitlich von mir sehe ich ein Aufblitzen. James. Da ist er! Eilt mir zur Hilfe... Der Wolf hat nun seine Augen Panisch aufgerissen und macht einen Plumpen ausweichversuch, indem er zur Seite spring. Da dies sehr vorhersehbar gewesen ist, drehe ich mich noch in der selben Bewegung und hole nach ihm aus. Kurz bevor mein Schwert ihn streifen kann, trifft mich etwas kräftig und wirft mich zur Seite. Was..? Verwirrt rapple ich mich mühsam auf und sehe James auf mich zu laufen. An seiner Seite läuft der Wolf. Die erkenntniss trifft mich wie ein Schlag; Sie waren die gesamte Zeit gemeinsam unterwegs! Ich hätte es wissen müssen... Aber wie konnte er uns tatsächlich so verraten?!

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[ ] überarbeitet

It's Hard To Catch A Mate [BxB] (Ger.) ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt