XIX

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James

Erschöpft lasse ich mein Handy sinken. Ich mag ihn irgendwie.. es stimmt mich traurig, dass er mich von nun an als Feind sehen muss. Schnell schüttel ich den Kopf und meine Gedanken los zu werden. Ich muss mich aufs jetzt Konzentrieren. Da er bereits heute Abend kommt und ich nicht riskieren möchte, dass er mich erwischt weil er früher da ist, muss ich mich beeilen. Zügig nehme ich mir einfach noch irgendwas aus dem Schrank und möchte anschließend in die Küche eilen um mir noch etwas zu Essen mit zu nehmen. Doch ich erleide den zweiten Schock innerhalb von fünf Minuten. Der Wolf steht aufrecht auf seinem Lager und wendet wir seinen mächtigen Schädel zu. Ich habe das Gefühl das mein verschrecktes Herz jeden Moment zerplatzen könnte, während das Tier jedoch ruhig bleibt, sich gechillt wieder nieder legt und mich dabei nicht aus den Augen lässt. 

Ohne ihn aus den Augen zu lassen hole ich langsam wieder Luft, wobei mir entgangen ist das ich sie überhaupt angehalten habe. Dann gehe ich langsam zur Küche rüber. Jetzt bloß keine Panik bekommen, der Wolf wird mich schon nicht abschlachten.. er hat keinen Grund dazu... Trotz meiner Gedanken, die wohl größtenteils aus dem Zweck auftauchen um mich zu beruhigen, schließe ich eilig die Tür hinter mir und klemme einen Stuhl unter die Klinke. Kurz danach bin ich bereits dabei den Kühlschrank nach verwendbaren Lebensmitteln zu durchsuchen. Selbstverständlich habe ich bereits beim Einkauf auf die Verwendbarkeit meinerseits geachtet. 

Wenig später entferne ich mit zitternden Händen den Stuhl wieder von der Tür, rücke ihn nochmal zurecht und öffne dann vorsichtig die Tür. Um die Ecke lukend komme ich zu dem Schluss, dass mein Verhalten komplett dämlich ist. Das Tier liegt fast komplett still da und ruht auf seinem Lager, und ich mache mich verrückt. Auf leisen Sohlen schleiche ich mit den Lebensmitteln aus der Küche. Ich muss endlich hier weg.
Nachdem ich mein Essen für die nächsten paar Tage sicher verstaut habe, schwinge ich mir den Rucksack auf den Rücken und mache mich mit festen Schritten auf zur Wohnungstür. 

Angekommen atme ich noch einmal tief ein und ziehe den vertrauten Geruch ein. Das zweite Mal, dass ich wegen einem Werwolf mein Zuhause verlasse. Diese dämliche Erkenntnis lässt mich auflachen und den Kopf schütteln. Gleich darauf sehe ich wieder zurück und realisiere die Wahrheit in meinen Worten. Das hier ist mein Zuhause.. Das was es zu meinem Zuhause gemacht hat, waren sicher nicht die Alten kahlen Wände, oder die beiden Steinharten Matratzen, ganz zu schweigen davon dass das Bad durch und durch kaputt gewesen ist –nein, es war mein Zuhause weil ich hier immer eine Person hatte die auf mich aufgepasst hat. Sie hat mich beschützt und mich gelehrt. Auch, wenn dies sein Job gewesen ist und er nach außen hin immer kalt wirkt, weiß ich dass er mich gern hat. 

Es fällt mir schwer, mich zu lösen, aber ich habe meine Entscheidung getroffen. Als mein Blick die Uhr streift, stelle ich geschockt fest, dass es bereits später Nachmittag ist. Eilig verlasse ich die Wohnung. Ich darf keine Zeit verlieren. Draußen kneife ich erstmal die Augen zusammen um trotz der plötzlichen Helligkeit etwas sehen zu können. Dann sehe ich mich um, und überlege wohin mich mein Weg führen wird. Entscheide mich dann, ganz simpel, erstmal die Stadt zu verlassen und dann immer der Nase nach zu gehen. Nach getroffener Entscheidung, straffe ich meine Schultern, ignoriere die seltsammen Seitenblicke und laufe zur Straßenbahn. In der Bahn erwische ich mich dabei, wie ich mir schon wieder Gedanken um den Wolf mache und versuche mich ab zu lenken, indem ich überlege, was ich heute zu abend essen werde.

An der Stadtgrenze angekommen neigt sich die Sonne bereits der Erde zu. Eine weitere Frage beginnt sich in den Vordergrund zu drängen: Wo soll ich schlafen? Ich kann hier weit und breit kein Bett entdecken, und auch kein Hotel. Wobei es wohl zu gefährlich währe ein Hotel zu besuchen. Also beginne ich nach einem geeignetem Ort zu suchen, um mich zu rast zu legen. Die Zeit verstreicht langsam und ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mit den Gedanken abschweife. Ich mache mir Sorgen. Ich sorge mich um den Wolf.. auch wenn meine eigentlichen Sorgen bei meinem Tutor liegen sollten. Ich sollte mich an erster stelle um ihn sorgen, dass ihm nichts passiert wenn er komplett unvorbereitet dem Wolf begegnet. Und an zweiter stelle sollte ich mir sorgen machen was er mit mir anstellt wenn er mit dem Wolf fertig ist.

Doch ich denke an den Wolf. Was Tajlor womöglich mit ihm anstellen wird. Und dass ich ihn ihm überlassen habe. Meine Instinkte sind zweigeteilt. Einerseits will ich einfach nur möglicht weit weg, andererseits möchte der andere, leider größere, Teil in mir, den Wolf retten.
Es tut mir leid Tajlor, es tut mir leid Papa, aber ich komme.

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[ ] überarbeitet

It's Hard To Catch A Mate [BxB] (Ger.) ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt