Florian
Das erste Gefühl, welches sich in mir regt, ist Erleichterung, als ich erkenne, dass niemand anderes als der Junge vor mir steht. Doch bald schon muss ich mir ein Augenverdrehen unterdrücken. Ist das einzige, woran er denkt, gerade ernsthaft sein Pullover?? Wenig später bekommt er es zumindest gebacken sich auf das wichtige zu fokusieren. Ein leichtest seufzen entflieht mir, ehe ich antworte "Okay, lass uns gehen."
Daraufhin erhalte ich nur ein Nicken und bekomme schon bald seinen Rücken zu sehen. Alles in allem, habe ich mir so meinen ersten Ausflug nicht vorgestellt, aber nun muss ich damit klar kommen. Unauffällig folge ich ihm und sehe mich dabei um. Mein Blick landet auf dem groß gebauten Mann, welcher reglos am Boden liegt, bewustlos.Schnell eile ich hinaus, hinter dem Jungen her und lasse die Wohnung hinter mir.
Schweigend setzen wir unseren Weg fort, wir beide sind in unsere eigenen Gedanken versunken. Es gibt nichts, worüber wir reden könnten. Als wir den Rand der Stadt erreichen dreht er sich zu mir um "Geh! Ich brauche dich nicht, also lass mich in Ruhe.", sagt er, während sein Blick fest auf mich gerichtet ist. Ich reagiere geschockt, "Was?? Du woltest mich umbringen, hast mich dann gesund gepflegt und jetzt soll ich einfach gehen?!", erwidere ich empört, das kann doch nicht sein Ernst sein. Sein Gesicht verzieht sich, allerdings kann ich seinen Ausdruck nicht wirklich deuten. "JA, nur wegen dir muss ich jetzt fliehen! Ich hätte dich einfach töten sollen, du Bestie!", schreit er mir halb schon, mit gehobener Stimmer, entgegen. "Denkst du Dummkopf wirklich so?? Warum hast du es dann nicht gemacht? Warum lebe ich noch?", frage ich ihn mit zunehmender verärgerung. Was bildet der sich ein? Er ist nicht 'besser' als ich, ich bin keine niedere spezies... Auch wenn er warscheinlich mein Mate ist, dass geht zu weit. "D-Das frage ich mich auch...", antwortet er mir schwach auf meine Frage. Sein Kiefer zittert leicht, nein, es ist eher seine Unterlippe. Wenige Sekunden später dreht er sich um und rennt weg.
Fassungslos sehe ich ihm hinterher. Dieser Mensch macht mich verruckt. Ich sollte meine Chance ergreifen und einfach wieder nach Hause gehen. Ich sollte mich freuen, dass ich lebendig aus der Sache raus gekommen bin. Doch etwas hält mich. Ich will nicht nach Hause, ich möchte nicht, dass das Abenteuer vorbei ist. Noch immer stehe ich da und sehe einfach nur dem Jungen hinterher. Ich möchte ihm folgen, näher kennen lernen. Auch, wenn er mir ganz klar gesagt hat, dass ich verschwinden soll. Ein wenig versinke ich in den Gedanken über unsere Situation. Ich glaube, der niedergeschlagene Mann könnte sein Mentor gewesen sein... Aber warum hat er ihn dann nieder geschlagen?
Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen, wegen mir! Ich bin der Wolf, er sollte mich töten.. Hat er aber nicht, weil er doch irgendwie unsere Verbindung gespührt hat. Dann hat er mich gesund gepflegt, obwohl das extremst gegen seinen glauben war. Kein wunder, dass er die gesamte Zeit verzweifelt und verängstigt gewirkt hat... Er denkt wohl, ich währe ein Monster. Wenn der Typ wirklich sein Mentor gewesen ist, dann steckt er jetzt, wegen mir, richtig tief in der Scheiße. Irgendwie süß, dass er das alles auf sich genommen hat. Ich kann ihn unmöglich einfach alleine lassen. Erstens will ich nicht zurück, zweitens ist er nur wegen mir in der Situation und drittens scheint er mein Mate zu sein... Dem muss ich unbedingt auf den Grund gehen. Ich kann doch nicht einfach meinen Seelenpartner vor mir weg rennen lassen.
Ein letztes Mal lasse ich meinen Blick über die Umgebung schweifen, analysiere genau, ob mich wer beobachten kann, ehe ich mich verwandel. Einmal schüttel ich meinen Pelz, sehe hinauf in den klaren Himmel, und verschwinde dann im dunklen Buschwerk des ankrenzenden Waldes. Die Färte des Jungen brennt sich mir in die Nase, wie die eines blutenden Reh's, unverwechselbar leitet sie mir den Weg.
Meine Ohren sind gespitzt und absorbieren die Umgebung, nahezu jedes Geräusch wird erfasst und geortet. Links neben mir höre ich, wie einige Meter entfernt ein Haase aus dem Gebüsch springt und im Gallop das weite sucht. Nicht weit vom Wald entfernt bahnt sich eine Landstraße ihren Weg durch die Landschaft. Der Junge ist vor mir, er sucht sich seinen Weg am Waldesrand. Ich erkenne seine hecktischen Schritte, welche lautstark das Laub durchforsten. Bald bin ich wieder bei ihm.
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[ ] überarbeitet
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It's Hard To Catch A Mate [BxB] (Ger.) ABGESCHLOSSEN
FantasyJames ist ein überzeugter Jäger. Aber er jagt kein Wild oder Ungeziefer, sondern Unterweltler. Jene Ausgeburten der Hölle, welche seine Eltern umgebracht haben und nichts anderes im Sinne haben, als das Vernichten der Menschheit. Bald schon ist der...