XLV

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Jack

Das meine alten Bekannten mich wieder kontaktieren würden, hätte ich nicht gedacht. Mary war nie bekannt dafür gerne Beziehungen zwischen verschiedenen Rassen zu pflegen. Aber ein Auftrag ist ein Auftrag. Es wird Zeit für mich mal wieder unter Leute zu kommen. Nun suche ich also ihren Sohn. Alles was ich bis jetzt gehört habe ist, das er von den beiden immer sehr behütet wurde. Das ist nicht verwunderlich, wenn man ihre Vergangenheit betrachtet, jedoch schien der Junge nicht zufrieden mit seiner begrenzten Freiheit zu sein.

Ein leises Lachen entfährt mir. Ich weiß, das die Situation nicht lustig ist, jedoch amüsiert mich wie der Drang neues zu erkunden immer seinen Weg findet.
Sobald ich fertig bin meine Sachen zusammen zu packen checke ich noch mal mein Handy, um nachzusehen wann meine Unterstützung eintreffen wird. Auch wenn wir uns seit unserer späten Jugendzeit kennen, vertraut Anny anscheinend nicht genug in meine Fähigkeiten, um mich die Sache alleine regeln zu lassen. Sie hat mir ihre beste Spürwölfin, Janette ist ihr Name, als Gehilfin bereitgestellt. Solange ich mein Geld bekomme ist mir das auch gleich. In fünf Minuten sollte sie da sein, also lehne ich mich nochmal gegen die Wand und zünde mir eine Zigarette an.

Bald schon sehe ich eine kleine, rothaarige Frau auf mich zu laufen. Das muss Janette sein.. „Hi kleine, können wir los machen?", frage ich, während ich mich von der Wand abstoße und die Zigarette mit meinem Fuß austrete. „Ja, wir können sofort loslegen.. aber hör auf mich kleine zu nennen.", erwidert sie schnippisch. Ich lache leise und laufe in Richtung Bahn los. „Ich habe meine Kontakte in den Städten um die Gegend herum wo ihr die beiden zuletzt gesehen habt abgefragt.. Ein anonymer Informant scheint die beiden gesehen zu haben. Das heißt wir begeben uns zuerst nach Mintz.", kündige ich an.

Sie macht kurzzeitig einen verdutzten Gesichtsausdruck. Wahrscheinlich hat sie angenommen, das wir zuerst dahin zurück kehren, wo sie die beiden zuletzt gesehen haben, aber es dauert mir zu lange irgendwelche Spuren zu verfolgen, vor allem wenn da sie aus irgend einem Grund unter dem Schutz der Waldhexe stehen. „Okay.. aber warum nehmen wir die Bahn?"
„Wir nehmen die Bahn, damit wir nicht auf die Dunkelheit angewiesen sind, meine liebe. Ich kann meine Kräfte nicht so allumfassend einsetzen wie du.", erwidere ich und sehe mit Belustigung, wie sie kurz beschämt den Kopf einzieht. Danach herrscht erstmal Stille zwischen uns. Zumindest bis wir im Zug sitzen.

Sie sitzt mir gegenüber und schaut aus dem Fenster heraus, während ihre Beine rastlos auf und ab wippen. Ich lehne mich gemütlich zurück und betrachte sie nochmal gründlich. „Warum schicken sie dich los, wo du dich doch noch eindeutig von einer Verletzung erholen musst?", frage ich interessiert. Ertappt zieht sie kurz ihren Kopf ein. „Mir geht es gut.", erwidert sie allerdings mit fester Stimme. „Nein.. du kannst es gut verbergen, jedoch schonst du etwas deine linke Seite. Hast du dich verletzt, als ihr versucht habt Florian wieder zu holen?" Sie grummelt leise, ehe sie mir ihren Kopf zuwendet. „Ich bin nur doof auf einem Ast aufgekommen. Das wird bald wieder okay sein. Ich wollte nicht einfach tatenlos zuhause rum hocken." Ich nicke verstehend. „Okay, aber pass auf, das dich das nicht verhindert." Nun wechselt ihr Blick wieder von offen zu angepisst. Ich habe so langsam das Gefühl das ich im Thema Frauen etwas eingerostet bin.. allerdings ist das hier ja zum Glück eine Mission und kein Date. Süß ist sie trotzdem.

Nach einem Weilchen kommen wir über unsere Heimat ins reden, von da an verfliegt die Zeit bis zu unserer Ankunft überraschend schnell. Als wir am Hauptbahnhof von Mintz ankommen begebe ich mich erstmal zum nächsten Coffeeshop, um mir etwas zu trinken zu holen. Es ist mir peinlich, aber die Anwesenheit der kleinen Rothaarigen hat mich durstig werden lassen. „Und wo müssen wir jetzt hin?", fragt genannter Rotschopf nun ungeduldig. „Ich lade dich zu einem Spaziergang am hiesigen Fluss ein.."
„Denkst du echt, das wir Zeit für Spaziergänge haben?", fragt Janette nun langsam deutlich genervt. „Hey hey, alles ist gut.. Wir gehen nur Spuren aufnehmen. Laut meinem Informanten wurde euer Wölfchen in der Nähe des Vampirhotels an den Flusswiesen zum letzten Mal gesehen. Wir sollten ihn vielleicht finden, bevor es dunkel wird."
„Oh.. ja, das wäre gut.", kommt die kurze Antwort auf meine Erklärung. Gemeinsam machen wir uns also auf den Weg in Richtung Vampirhotel.

It's Hard To Catch A Mate [BxB] (Ger.) ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt