Noch immer konnte ich es nicht fassen, was in dem Cafe passiert ist. Wie konnte ich nur so drurchdrehen? Das bin doch nicht ich. Ich bin doch noch nie handgreiflich geworden. Die letzten Tage haben mich wohl mehr mitgenommen als ich zunächst dachte. Natürlich war mir bewusst, dass ich Hilfe brauche. Aber ich bin nun mal nicht die Person, die sich einer fremden Person öffenen kann. Außerdem komme ich mir wieso blöd vor wenn ich zu einer Therapeutin gehe, immerhin bin ich nicht krank in Kopf. Ich habe lediglich traumatisches erlebt. Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür. Ich wusste, dass es nur meine Mutter sein konnte. Auch wenn mir nicht zum Reden ist, bat ich meine Mutter rein.
"Was gibt es denn?", fragte ich sie ruhig. Sie soll mir bloß nicht anmerken, dass ich am liebsten alles zusammen schlagen würde.
"Wie soll ich da anfangen also Dominic hat dich heute mit Kira im Cafe gesehen", fing meiner Mutter an aber ich ahnte nichts Gutes. Ich habe Dominic gar nicht gesehen, wie auch ich war mit was anderem beschäftigt, was nicht gerade unauffällig war. Na super, dachte ich mir nur.
"Na und? Ich hätte ihn sicher gegrüßt, wenn ich ihn gesehen hätte", sagte ich einfach. Meine Mutter sah mich eindringlich an. Sofort war mir klar, dass er mich bei meinen Wutausbruch gesehen hat.
"Ja Mama ich habe überreagiert. Mit mir ist es einfach durchgegangen, es kommt sicher nicht mehr vor", gab ich schlussendlich dann zu. Meine Mutter weiß doch schon alles außerdem will ich meine Mutter nicht anlügen. Sie ist wie eine Freundin für mich, die in jeder Situation zu mir steht. Mit der ich über alles reden und vertrauen kann.
"Erzähl mir was vorgefallen ist", forderte meine Mutter auf uns setzte sich zu mir auf den Bett.
"Ich will da gerade echt nicht drüber reden. Ich schäme mich so", erwiderte ich daraufhin und verschänkte meine Hände vor meinen Gesicht.
"Ach Schatz erzähl schon. Ich bin doch nicht böse auf dich. Ganz im Gegenteil sogar ich verstehe dich", hörte ich meine Mutter dann sagen.
"Du verstehst mich?", fragte ich ungläubig nach. Dabei nahm ich meine Hände von meinen Gesicht und sah sie an.
"Aber ich habe total überreagiert. Er hat mich provoziert und ich hatte mich nicht in den Griff. Mum irgendwas stimmt mit mir nicht, was wenn ich wie mein Erzeuger werde? Mama ich habe solche Angst", fing ich an zu schluchzen.
"Alessa sag sowas nicht. Du bist nicht wie er. Du bist viel besser, hörst du", entgegnete meine Mutter und nahm mich tröstend in den Arm.
"Aber warum habe ich dann so reagiert? Ich war doch noch nie gewalttätig. Ich habe noch nie jemanden gewaltsam angefasst und gestern reichte ein Provokation aus um mich auf hundertachtzig zu bringen. Mum das ist doch nicht normal!", schluchzte ich weiter. Ich war völlig am Ende. Ich wünschte Liam wäre jetzt an meiner Seite. Er weiß nämlich immer weiter. Er hat immer einen Ratschlag bei Seite und heult nicht einfach rum, wenn es mal alles zu bunt wird.
"Süße wir bekommen das hin, dass verspreche ich dir. Ich werde mir was überlegen. Aber denke auf keinen Fall, dass du so wirst wie dein Erzeuger. Weißt du mein Schatz als ich erfahren habe, dass ich aus der Vergewaltigung schwanger war, war mein erster Gedanke, bring es um, es ist böse aber ich habe dich bekommen mein Engel. Ich habe es nie bereut, da in dir nur Gutes steckt. Du hast einen wunderbaren Freund, den du aufrichtigst liebst. Du schreibst gute Noten in der Schule und hast so viel Liebe in dir. Dein Erzeuger hat keine Gefühle, er ist einfach kalt. Alessa du bist auf keinen Fall so, dass hätte ich doch längst mitbekommen. Wir finden eine Lösung", entgegnete meine Mutter. Eine Lösung? Sie hätte mich doch einfach abtreiben sollen, dann wäre ihr Leben doch viel besser verlaufen und ich hätte erst gar nicht existiert.
"Ja bestimmt", sagte ich lediglich um meine Mutter nicht aufzuregen.
"Ja das werden wir und ich werde dich die nächsten Tage von der Schule krank schreiben", erwiderte sie daraufhin. Bestimmt um sicher zu gehen, dass ich niemanden verletze aber es ist mir schon recht. Die Gesichter meiner Mitschüler muss ich nicht sehen. Ich bin doch schon Gesprächsthema Nummer eins und jetzt kommt noch diese Aktion aus dem Cafe dazu, die noch mehr dabei trägt. Mein Leben ist doch sowas von vorbei.
"Okay", sagte ich und meine Mutter verschwand endlich aus meinen Zimmer. So konnte ich mich sammeln und mich beruhigen. Ich muss doch irgendwas machen können um meine Wut zu bändigen. Dann fiel mir auch schon was ein, was mir sogar Spaß machen würde. Kampfsport. Die Lösung für dieses Problem. So schaltete ich meinen Laptop an und informierte mich über Kampfsportarten in meiner Umgebung. Dort kann ich meine Wut freien Lauf lassen. Ich schrieb mir die Adresse des Zentrum auf und machte mich fertig. Ich war voller Euphorie mich dort noch heute dort anzumelden.
"Mum ich bin dann weg", schrie ich durchs Haus.
"Wohin willst du denn?", rief sie sofort zurück.
"Ich habe eine Lösung für mein Problem gefunden", entgegnete ich und verschwand aus dem Haus. Wenn Kampfsport nicht hilft, muss ich wohl oder übel zur Therapie auch wenn ich nicht scharf drauf bin. Aber ich hoffe für mich, dass Kampfsport eine hilfsreiche Lösung ist. Mit meinem Fahrrad machte ich mich auf den nahe gelegende Sportzentrum. Nach nur wegen Minuten stellte ich mein Fahrrad ab und ging rein. Sofort stieg mir der Geruch von Schweiß in die Nase und ein Mitarbeiter kam auf mich zu.
"Kann ich dir irgendwie weiterhelfen?", fragte er mich auch schon. Ich sah zu ihm hoch und sah in ein freundliches und junges Gesicht.
"Ich möchte mich hier gerne anmelden", erwiderte ich daraufhin.
"Das ist schön. Was möchtest du denn hier gerne machen? Unsere Auswahl hier ist groß. Wir haben Zumbakurse, Karatekurse, Yudokurse und vieles mehr", klärte er mich erst einmal auf.
"Ja also ich habe mich im Internet schon informiert und werde gerne Boxunterricht nehmen", entgegnete ich. Daraufhin sah er mich verwundert an.
"Bist du dir da sicher?", fragte er noch einmal nach.
"Ja klar. Traust du mir es etwa nicht zu?", fragte ich ihn.
"Ja doch. Dann komm mal mit", sagte er und zeigte mir erst einmal die ganzen Räumlichkeiten wie Umkleidekabine, Baletträume und die Trainingsräume. Mir gefiel alles auf anhieb und unterschrieb sofort die Anmeldung. Dann fuhr ich glücklich nach Hause. Morgen habe ich mein erstes Training. Jetzt wird alles wieder gut.
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Let me love you
RomanceAlles fing mit einer ganz normalen Freundschaft an. Wir beide waren gerade frisch getrennt und hatten keine Lust auf eine neuen Beziehung. Deshalb kamen wir auf eine wirkliche komische Idee "Freundschaft Plus" zu führen. Natürlich nicht einfach so...