Er weiß mehr von mir als ich dachte

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"Du wirst einen Menschen umbringen und nicht irgendeinen sondern jemand, den ich für dich aussuchen werde", ließ er die Bombe platzen. Noch immer war ich geschokt von dieser Aussage. Das kann er doch wohl nicht ernst gemeint haben. Ich kann doch nicht einfach einen Menschen umbringen, nur damit meine Mutter frei kommt. Wäre das nicht total egoistisch? Ich würde doch nur an mich und meine Familie denken und nicht an die Familie des Opfers.

"Bist du sprachlos?", fragte Mike Johnson lachend. Ihm wird noch sein Lachen vergehen. Er hat mir mein Leben zur Hölle gemacht, das wird auch noch bereuen. Er wird doch nicht seine Bilder in die Wahrheit umsetzen aber so wie es aussieht schon. Er will aus mir eine Mörderin machen. Ist er nicht selber nur ein Vergewaltiger. Nur ist gut, das ist schon schlimm genug, wie ich finde. Aber er hat doch noch nie jemanden umgebracht oder etwa doch? Ich wusste wirklich nicht was ich tun und machen sollte. Einerseits wollte ich meine Mutter aus seinen Fängen retten aber andererseits kann ich keinen Menschen töten. Ich könnte das mit meinem Gewissen auf keinen Fall vereinbaren. Wahrscheinlich würde ich nie damir klarkommen und mir irgendwann mein Leben nehmen. Welcher normaler Menschen mit Gefühlen würde das auch schon verkraften.

"Töchterchen, du willst doch deine Mutter helfen", hörte ich ihn erneut sagen

"Nenne mich nie wieder so! Ich bin nicht deine Tochter, denn ein Vater kümmert sich liebevoll um seine Tochter und läasst sie keine Menschen umbringen. Außerdem entstehen sie aus Liebe und nicht aus Gewalt!", fauchte ich ihn an. Mich regte es einfach auf, dass er mich Töchterchen nannte. Außerdem kam ich nicht damit klar, dass ich einen Menschen töten soll. Worauf habe ich mich da nur eingelassen. Wie konnte ich nur denken, dass ich meine Mutter ohne Hilfe der Polizei frei bekomme. Bin ich gerade in seine Falle getappt? Er wusste doch von Anfang an, dass ich ihn anhand seines Bildes finde.

"Du kannst es nicht leugnen. Du weißt, dass ich dein Vater bin und ab heute werde ich mich auch um dich kümmern", erwiderte mein Erzeuger.

"Du hast meine Mutter vergewaltigt! Findest du, dass töten was mit kümmern zu tun hat? Ich will jetzt mit meiner Mutter reden. Ich will wissen wie es ihr geht", entgegnete ich daraufhin.

"Ich definiere kümmern einfach anders als du. Deine Mutter geht es gut", sagte er lediglich.

"Ich mich selbst davon überzeugen", sagte ich klipp und klar.

"Danach entscheidest du dich aber, entweder stirbt deine Mutter oder du bringst jemanden um, den ich für dich aussuche", entgegnete er und lief voran.  Sollte ich ihn jetzt folgen? Bei ihm wusste ich einfach nicht was richtig oder falsch war. Immer hatte ich Angst meine Mutter unnötig in Gefahr zu bringen. Aber schlussendlich folgte ich ihn nachdem er sich einmal zu mir umgeschaut hatte. So liefen wir kahlte, kalte Gänge entlang, bis ich nach einer Weile ein Schluchzen hörte und ich automatisch zu rennen begann. Sofort war mir klar, dass es sich um meine Mutter handelt. Als das Schluchzen immer lauter wurde, wusste ich, dass ich bald wieder bei ihr sein werde. Ich habe sie so vermisst. Ich hoffe, dass es ihr den Umständen entsprechend geht und Mike Johnson ihr nichts angetan hat, körperlich oder seelisch. Hinter mir hörte ich nur die dämliche Lache meines Erzeugers aber ich achtete nicht auf ihr sondern rannte bis ich die Tür erreicht hatte, hinter der ich meine Mutter vermutete. Ich rüttelte an ihr aber nichts geschah, sie war verschlossen.

"Mach sie auf!", forderte ich meinen leiblichen Vater auf der nach einer Weile angetrottet kam.

"Kannst du dich beeilen! Warum sperrst du sie auch ein in diesem kalten Loch hier ein?", fragte ich ihn entgeistert. Wenn man nicht einen Schal, Mütze und Handschuh trug, habe ich das Gefühl, dass man hier erfriert.

"Nicht so ungeduldig mein Töchterchen", erwiderte er daraufhin und holte einen Schlüssel aus seiner Jackentasche. Dann öffnete er geschickt die Tür und ließ mich eintreten. Natürlich tat ich dies sofort und erschrack beim Anblick meiner Mutter. Sie saß zusammen gekauerte in einer dünnen Decke eingewickelt auf den Boden und schluchzte vor sich hin. Die Angst war ihr im Gesicht geschrieben als sie hoch blickte und mich sah, fing sie nur noch mehr an zu weinen. Ich wusste nicht recht ob vor Freude oder weil sie traurig war. Aber ich wollte nicht lange darüber nachdenken sondern ging zügig zu ihr und nahm sie im Arm. Daraufhin schluchzte sie noch mehr auf, sodass ich auch weinen musste. Ich war so froh sie endlich wieder in die Arme schließen zu können.

"Warum bist du hier? Was hat er dir angetan?", fragte sie mich schluchzend.

"Ich will dich hier raus holen", erwiderte ich daraufhin.

"Nein du musst so schnell wie möglich hier weg, Alessa. Schatz er will doch nur dich für seine kranken Spiele", versuchte sie mir klarzumachen. Natürlich weiß ich es schon. Ich will sie doch nur hierraus holen, wegen mir ist sie immerhin hier eingesperrt.

"Dann ist es schon zu spät. Außerdem ist unsere Tochter freiwillig hier, sie will dir helfen", entgegnete plötzlich Mike Johnson. Ja ich bin freiwillig hier aber mir macht es Angst zu wissen, dass ich meine Mutter hier nur raus hole, indem ich einen Menschen töte. Werde ich den Mut dazu haben? Ich weiß es nicht. Ich habe ja schon Angst eine Spinne, die in meinen Zimmer ist umzubringen. Dann soll ich einen Menschen einfach skrupellos umbringen?

"Was? Alessa du musst weg hier und achte nicht auf mich", erwiderte meine Mutter besorgt.

"Nein es ist schon gut. Ich bin es dir schuldig, Mama", entgegnete ich und stand auf um Mike in die Augen sehen zu können.

"Also suche mir jemanden aus und danach wirst du meine Mutter schön frei lassen", sagte ich zu ihm. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich werde für meine Mutter jemanden umbringen denn ich weiß genau, dass Mike meine Mutter sonst umbringen wird. So wie er es schon zuvor gezeichnet hat.

"Schatz wovon redest du?", fragte mich meine Mutter verwirrt.

"Mama ich komme bald wieder und dann fangen wir ganz neu an", entgegnete ich und verließ mit meinem Erzeuger den kleinen, kahlen Raum. Ich werde zurück kommen und meine Mutter befreien, auch wenn ich dafür einen Hund umbringen muss.

"Ich wusste, dass du diese Entscheidung triffst. Du wirst sehen, dass es Spaß macht", grinste mich Johnson an. Am liebsten wäre ich ihn sofort an die Gurgel gesprungen aber da ich wusste, das er wieso stärker als ich ist beließ ich es dabei und beruhigte mich so gut wie möglich. Als wenn es mir Spaß macht einen Menschen zu töten.

"Hast du schon einen Menschen umgebracht?", fragte ich ihn dann driekt. Ich war wirklich neugierig ob mein Vater ein Serienmörder war oder nicht.

"Ich habe bisher nur meinen kleinen Bruder getötet als er 12 war und ein paar Tiere", erwiderte er breitwillig. Ich war geschockt mein Vater hat tatsächlich seinen eigenen Bruder getötet. Also ich wäre froh, wenn ich noch ein Geschwisterchen hätte aber er war es wahrscheinlich nicht. Aber ihn gleich zu töten ist doch auch keine Lösung. Wie kann so einer mein Vater sein? Ich habe tatsächlich Gene von ihm abbekommen. Bin ich dann auch so böse wie er?

"Und wen muss ich jetzt umbringen?", fragte ich ihn.

"Ich habe da schon jemanden im Visier", grinste er mich an. Was hat er nur vor? Ich ahne nichts Gutes. Ich wünschte, dass Liam jetzt an meiner Seite wäre auch wenn er mich nicht ernst genommen hat bei meinem letzten Anruf aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich ihn auch ausgelacht, wenn er mir erzählt hätte das er aus einer Vergewaltigung entstanden ist. Also kann ich ihn nicht lange böse sein. Wenn er doch nur bei mir wäre.

"Und der ist?", fragte ich nach. Er soll es mir doch einfach sagen oder kenne ich ihn vielleicht gar nicht? Für mich wäre es wahrscheilich besser wenn ich ihn nicht kennen würde.

"Es ist dein Exfreund Tim", sagte er dann. Tim? Woher kennt er ihn? Ich habe nie von ihm erzählt. Mir machte es irgendwie Angst. Was weiß er denn noch alles von mir? Ist vielleicht sogar Liam in Gefahr?

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