Ich habe kein gutes Gefühl

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"Und wen muss ich jetzt umbringen?", fragte ich ihn.

"Ich habe da schon jemanden im Visier", grinste er mich an. Was hat er nur vor? Ich ahne nichts Gutes. Ich wünschte, dass Liam jetzt an meiner Seite wäre auch wenn er mich nicht ernst genommen hat bei meinem letzten Anruf aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich ihn auch ausgelacht, wenn er mir erzählt hätte das er aus einer Vergewaltigung entstanden ist. Also kann ich ihn nicht lange böse sein. Wenn er doch nur bei mir wäre.

"Und der ist?", fragte ich nach. Er soll es mir doch einfach sagen oder kenne ich ihn vielleicht gar nicht? Für mich wäre es wahrscheilich besser wenn ich ihn nicht kennen würde.

"Es ist dein Exfreund Tim", sagte er dann. Tim? Woher kennt er ihn? Ich habe nie von ihm erzählt. Mir machte es irgendwie Angst. Was weiß er denn noch alles von mir? Ist vielleicht sogar Liam in Gefahr?

Ich war einfach zu geschockt. Wie kann er das alles von mir wissen? So lange ist er doch gar nicht auf freiem Fuß. Er kann doch gar nichts von Tim wissen. Er muss einen Komplizen hier draußen haben, der mich die ganze Zeit beobachtet hat. Und ich dumme Kuh merke noch nicht einmal was. Er weiß mehr über mich als ich ahne.

"Warum denn Tim? Er hat doch gar nichts damit zu tun. Kannst du mir nicht jemand aussuchen, den ich nicht kenne?", fragte ich ihn nach einer Weile. Obwohl ich Tim hasse, kann ich ihn doch nicht umbringen! Ich kann wahrscheinlich nicht einmal eine Fliege umbringen. Jetzt muss ich irgendeinen Mensch umbringen, damit meine Mutter lebend frei gelassen wird.

"Weil Tim dich verletzt hat. Er hat dich einfach nur benutzt für Sex und du wirst in jetzt eine Lektion erteilen, mit der er nicht rechnet. Alessa man darf sich nicht alles gefallen lassen", erwiderte Mike Johnson und berührte meine Schulter. Sofort kam das Gefühl von Ekel in mir hoch. Ich fühle mich einfach in seine Nähe unwohl. Woran das wohl liegt. Ich hasse meinen Erzeuger!

"Im Laufe des Lebens wird man eben verletzt. Dafür muss ich den Menschen nicht gleich töten", entgegnete ich aufgebracht.  Er kann das von mir doch nicht verlangen. Ich will niemanden umbringen. Ich will keine Mörderin sein. Auch will ich nicht ins Gefängnis. Was soll ich denn jetzt nur tun? Soll ich hoffen, dass die Polizei inzwischen gemerkt hat, dass Kira an meiner Stelle bei mir Zuhause ist? Vielleicht suchen sie ja schon nach mir. Meine Hoffnung gefunden zu werden verschwand dann aber auch so schnell wie sie gekommen ist. Warum sollen sie mich finden, wenn sie nicht einmal meine Mutter finden.

"Du zeigst ihn doch dann nur, wie du sehr seine Art dich verletzt hat. Er soll dieselben Schmerzen haben, wie du damals", erwiderte Mike.

"Ich will es aber nicht. Ich bin doch keine die Rache will. Er soll machen was er will. Es interessiert mich nicht mehr", entgegnete ich daraufhin.

"Doch ganz im Inneren willst du das. Hast du dir das nicht gewünscht, als er dich verlassen hat?",fragte er mich direkt.

"Nein den Tod wünsche ich niemanden, nicht einmal meinen schmlimmste Fein", sagte ich daraufhin. Inzwischen sind wir beide draußen angelangt und ich frage mich was er nun vor hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein Auto besitzt. Also wie sollen wir dann nach Tim kommen. Er wohnt mehrere Kilometer entfernt. Dort kann man nicht hinlaufen oder mit dem Fahrrad fahren. Entweder muss man mit dem Auto oder mit dem Zug fahren. Mit dem Zug dorthin zu fahren, wäre für Mike zu gefährlich. Dort könnte er erkannt werden. Vielleicht ist das ja meine Rettung.

"Mike vielleicht hast du Recht. Er hat mich total verletzt, er ist der beste Kandidat", fügte ich noch hinzu.

"Jetzt auf einmal?", fragte er misstrauisch nach.

"Ja vielleicht ist gleich Töten nicht die Methode die ich bevorzuge, wenn es um Rache geht", entgegnete ich in der Hoffnung überzeugend rüber zu kommen.

"Okay dann fahren wir zu Tim. Die Adresse habe ich schon", erwiderte er und lief um eine Ecke. Als ich ihm nach ging, erschrack ich. Dort stand tatsächlich ein Auto. Nein das kann doch nicht sein. Er kann kein Auto haben! Das wäre mein und Tims Untergang.

"Ist das dein Auto?", fragte ich ihn also.

"Ja natürlich, wie sollen wir sonst zu diesem Schwein kommen", entgegnete er und öffnete die Beifahrertür für mich. Widerwillig stieg ich ein. Wenn das mal nicht mein Untergang werden wird. Ein gutes Gefühl habe ich dabei nicht.

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