Enttäuschung

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"Wo bist du nur Mama", schrie ich unter Tränen. Ich wusste echt nicht mehr wo ich suchen sollte. Sie ist einfach spurlos verschwunden. Die Suche ist doch Schwachsinn. Mein leiblicher Vater hat sie ihn seinen Fängen. Ich wette damit, dass er will das ich ihn und meine Mutter finde. Aber wo soll ich nur weiter machen? Bei seiner Mutter war ich schon und sie hat gesagt, dass er keinen Lieblingsplatz oder so ähnliches hat. Plötzlich klingelte mein Handy. Erschrocken griff ich in meine Hosentasche und holte es hervor. Liam ruft an. Eigentlich habe ich im Moment keine Lust mit ihm zu reden, da ich gerade noch geweint habe, aber ich kann ihn ja schlecht wegdrücken. Er macht sich dann bestimmt total die Sorgen und das will ich nicht. Also nahm ich den Anruf entgegen und tat so als wäre nichts.

"Hey Schatz", entgegnete ich gespielt glücklich.

"Na Süße, ich wollte mal deine Stimme hören", erwiderte er. Ich kann mir jetzt schon sein Lächeln vorstellen, bei diese Vorstellung musste ich ehrlich grinsen. Es ist schon süß von Liam deswegen anzurufen aber ich habe im Moment andere Probleme. Die wichtiger sind. Irgendwann werde ich wieder mehr Zeit für ihn haben aber jetzt muss ich erst einmal meine Mutter wieder finden.

"Süße ist alles okay?", fragte er besorgt nach.

"Ja klar bin nur in Gedanken", entgegnete ich schnell.

"Willst du darüber reden? Alessa ich kenne dich langsam sehr gut und weiß das etwas nicht stimmt", erwiderte er direkt. Er kennt mich wahrscheinlich schon zu gut. Ich bin einfach leicht durchschaubar. Das sollte ich vielleicht mal versuchen zu ändern. Ich will nicht so leicht durchschaubar sein. Es ist ja wie eine Glaskugel. Man kann immer durch sie hindurchsehen und nichts daran ändern. Bestimmt ist die Glaskugel wie ich. 

"Meine Mutter ist verschwunden Liam", sagte ich leise. Ich war mir nicht sicher ob er mich verstehen konnte.

"Wie? Wo ist sie denn hingegangen?", fragte er sofort nach. Dann hat er mich also doch gehört. Im insgeheimen habe ich gehofft, dass er es nicht verstanden hat.

"Ich weiß es selber nicht. Liam ich muss dir noch etwas sagen, was meinen Vater angeht", entgegnete ich schüchtern. Eigentlich wollte ich es ihm nicht sagen aber jetzt habe ich ihn auch schon gesagt, dass meine Mutter verschwunden ist und mein Erzeuger spielt da ja auch eine große Rolle. Es ist doch wohl kein Zufall, dass meine Mutter genau verschwunden ist als mein Erzeuger aus dem Knast geflohen ist.

"Okay, weißt du etwa um wen es sich handelt?", fragte er neugierig nach. Ja das weiß ich aber am liebsten würde ich es gar nicht wissen.

"Ja er ist im Knast oder eher war im Knast, er ist ausgebrochen", erwiderte ich und würde am liebsten im Erdboden versinken. Es war mir echt peinlich das zu sagen.

"Alessa das ist zu komisch", entgegnete er lachend. Ist das jetzt sein ernst? Er denkt doch nicht etwa, dass ich gerade einen Witz gerissen habe. Bei so etwas verstehe ich echt kein Spaß. Ich sage doch nicht zum Spaß, dass meine Mutter verschwunden ist und mein Erzeuger im Knast saß. Ich habe ehrlich gedacht, dass er mich ernst nimmt. Wer hätte denn denken können, dass er mich einfach auslacht. Liam bekam sich gar nicht mehr ein vor Lachen.

"Danke, dass du mich so ernst nimmst Liam. Ich habe echt einen tollen Freund", entgegnete ich enttäuscht und legte auf. Ich war zu tiefst enttäuscht von ihm. Wie kann er mich nicht erst nehmen, gerade wenn es um so einen sensiblen Thema geht. Aber er hat mich auf eine Idee gebracht. Ich muss dringend wieder zum Gefängnis und seine Sachen durchsuchen. Vielleicht geben seine private Sachen einen Hinweis auf seinen Aufenthalt. Mein Handy stellte ich auf lautlos, damit mich Liam nicht die ganze Zeit anruft. Dann lief ich zu meinen Fahrrad und fuhr zum Gefängnis. Jetzt fahre ich schon zum zweiten Mal dorthin. Eigentlich habe ich immer gedacht, dass ich nie dorthin muss und jetzt gleich das zweite Mal. Aber was sein muss, muss eben sein es geht um meine Mutter und sie ist alles was ich im Moment an Familie habe. 

Dort angekommen, ging ich zielstrebig auf den Eingang zu. Ich habe die ganze Fahrt über überlegt, was ich sagen soll aber nichts ist mir eingefallen also muss ich jetzt wohl improvisieren. Genau dadrin bin ich nicht gut geht. Aber das wird schon es geht um meine Mutter und wenn ich mir was vorgenommen habe, dann ziehe ich es auch voll und ganz durch. Als ich reinging kam mir einer der Polizisten entgegen, die bei mir vor der Tür standen.

"Ehm Entschuldigung, ich bin Alessa Koch", entgegnete ich an ihn gewant.

"Oh hallo was machst du denn hier?", fragte er nach.

"Können Sie mir vielleicht helfen?", fragte ich ihn und sah ihn mit meinem Welpenblick an. Bitte hilft er mir, flehte ich insgeheim.

"Kommt drauf an wobei", erwiderte er freundlich.

"Kann ich die Zelle von Mike Johnson sehen?", fragte ich ihn dann direkt.

"Wieso denn das?", fragte er sofort nach.

"Ich muss sie einfach sehen. Ich muss herausfinden wo meine Mutter ist. Mein Erzeuger will, dass ich sie finde. Es ist eine Art Prüfung für ihn. Bitte lassen Sie mich die Zelle sehen", flehte ich ihn an.

"Hat er sich bei dir gemeldet?", fragte er neugierig weiter.

"Nein ich weiß es einfach. Er ist immerhin mein Vater. Wir haben leider dasselbe Blut. Aber bitte lassen Sie mich die Zelle sehen. Es ist mit sehr wichtig. Es geht um meine Mutter", erwiderte ich.

"Kleines ich verstehe dich aber ich darf das nicht", sagte der Beamte.

"Ich bin nicht mehr klein. Bitte Sir, es geht um meine Mutter. Sie ist alles was ich habe. Sie liebt mich obwohl ich aus einer Vergewaltigung entstanden bin. Ich muss sie einfach finden. Es ist meine Pflicht als Tochter. Ich lasse meine Mutter doch nicht einfach mit diesem Vergewaltiger alleine. Natürlich weiß ich, dass es Ihre Aufgabe ist aber vielleicht kann ich Ihnen bei den Ermittlungen helfen", versuchte ich den Mann der glaube ich Michael heißt zu überzeugen.

"Okay vielleicht kannst du es ja wirklich. Wir haben nichts nützliches in seiner Zelle gefunden. Aber du kannst es ja einmal versuchen. Komm mit", entgegnete er un ging zurück in das Gebäude. Ich war froh, dass ich ihn überzeugen konnte. Jetzt muss ich nur was nützliches finden, was mir weiter hilft. Jetzt bin ich aber mal gespannt was mich erwartet. Ich war noch nie in einer Zelle im Knast. Aber ich habe gehört, dass sie nicht sonderlich groß sind aber ich muss da ja nicht leben. Zum Glück. Gemütliches wohnen, definiere ich nämlich ein bisschen anders. So gaben wir all unsere Wertgegenstände vorne am Empfang ab und gingen dann rein. Als wir durch den Gang liefen gröllten einige Insasenen.

"Die haben nur eine große Klappe, hab keine Angst ich passe schon auf dich auf", entgegnete Michael. Sein ernst? Wenn es hart auf hart kommt kann er gegen Mörder und Vergewaltiger bestimmt nichts mehr ausrichten. Er hat ja nicht einmal eine Waffe. So gingen wir weiter bis wir an einer Zelle ankamen, die offen stand.

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