Ausraster!

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Am nächsten Tag war es dann endlich so weit. Liam kommt! Immer wieder aufs neue freue ich mich, ihn wieder in meine Arme schließen zu können. Eine Woche fühlt sich für mich jedes Mal an wie ein ganzes Jahr. Ein qualvolles Jahr.

Aber bald wird alles besser. Bald werden wir nämlichen jeden Tag nebeneinander aufwachen, in unsere eigene Wohnung. Ein Leben nur zu zweit. So wie ich es mir immer vorgestellt habe. Natürlich weiß ich selber, dass ich mit meinen 18 noch total jung bin. Aber ich weiß einfach, dass Liam der Mann fürs Leben ist. Mit ihm will eine Familie gründen und alt werden.

Heute werden wir zusammen mit meiner Mutter und Dominic reden. Wir werden ihnen erzählen, dass ich einen Ausbildungsplatz in Liams Heimatstadt angenommen habe und wir dort eine kleine Wohnung gefunden haben, die Liam schon fleißig renoviert. Ich sehe meine Mutter jetzt schon vor mir, wie sie Frühwehen bekommen und auf 180 ist. Das darf auf keinen Fall passieren. Zwar bin ich von ihrer Schwangerschaft nicht begeistert aber das heißt noch lange nicht, dass ich mein Geschwisterchen den Tod wünsche. Für meine Mutter geht mit diesem Kind ein Traum in Erfüllung und ich versuche mich mit ihr zu freuen.

Endlich hat sie mit Dominic ihr Glück gefunden. Zum ersten Mal sehe ich sie richtig glücklich und ich will das es so bleibt, für immer.

"Schatz?"

"Schatz?", rieß mich plötzlich jemand aus den Gedanken. Sofort blickte ich hoch und sah direkt in Liams Augen. Augenblicklich musste ich grinsen und umarmte ihn stürmisch. Was ein Mann nur in mir auslöst. Ich muss ihn nur umarmen und schon setzen sich die Schmetterlinge in meinen Bauch in Bewegung. Mit diesen wundervollen Mensch bin ich heute ein ganzes Jahr zusammen. Ich kann es kaum fassen, ihn schon so lange meins nennen zu können.

"Liam, du weißt gar nicht wie ich dich vermisst habe. Du weißt gar nicht wie schlecht es mir ohne dich geht", entgegnete ich.

"Ich habe dich doch auch tierisch vermisst, mein Engel aber sag mal wo warst du denn gerade mit deinen Gedanken? Ich habe dich zweimal angesprochen", erwiderte er als wir uns voneinandern lösten.

"Da wo sie nicht sein sollten, wenn ich dich vom Bahnhof abholen. Aber jetzt küss mich erst einmal. Ich bin schon seit einer Woche auf Kussentzug", schmollte ich.

"Liebend gerne", sagte er grinsend und küsste mich leidenschaftlich auf den Mund. Sofort vergaß ich, dass wir am Bahnhof standen und alle Leute uns anstarrten. Mir war es egal. Nur Liam zählte. Als wir uns außer Atem voneinander lösten, lächelte wir uns an.

"Du bist dir auch wirklich sicher, dass du zu mir ziehen möchtest?", fragte er mich nach einer Weile.

"Schatz ich bin mir zu hundert Prozent sicher. Ich will jeden Morgen neben dir aufwachen", erwiderte ich und schaute ihn dabei intensiv in die Augen.

"Ich möchte einfach nicht, dass du es später bereust. Jetzt kannst du noch ein Rückzieher machen. Noch haben wir deiner Mutter noch nichts erzählt. Ich würde verstehen wenn du erst einmal abwarten willst, wie es mit deinem Geschwisterchen läuft", hörte ich ihn dann sagen.

"Liam, ich weiß dass du nur das Beste für mich willst. Aber ich will mit dir zusammen ziehen, weil du das Beste in meinen Leben bist. Außerdem habe ich meine Ausbildungsstelle schon angenommen als musst du wohl oder übel mit mir zusammen ziehen. Aber jetzt lass uns meiner Mutter die frohe Botschaft übermitteln", entgegnete ich und nahm seine Hand in meine.

"Ich ziehen liebend gerne mit dir zusammen. Dann kann ich dich Tag und Nacht ärgern", neckte er mich. Zusammen liefen wir dann zu meinen neuen Zuhause. Dort staunte Liam nicht schlecht als er das teure moderne Haus sah.

"Und du willst wirklich in einer kleinen Wohnung ziehen? Schau dir mal dein neues Haus an. Es ist einfach atemberaubend", schwärmte Liam.

"Liam jetzt lass dich doch nicht von diesen Haus blenden. Es ist einfach nur ein riesengroßes Haus. Es bedeutet mir nichts. Außerdem finde ich kleine kuschelige Wohnungen viel gemütlicher als so ein großes Haus wo man sich verläuft", sagte ich lediglich und zog ihn mit zur Tür. Wie kann er nur denken, dass ich auf Luxusgüter abfahre? Ich brauche keine teuren Gegenstände oder eine teuere Wohnung. Alles was ich brauche ist er. Wann will es denn endlich in seinen Kopf gehen? Oder hat er seine Meinung geändert? Geht es ihm vielleicht zu schnell? Abrupt hielt ich inne und blieb stehen.

"Kann es sein, dass es dir zu schnell geht?", fragte ich ihn dann auch direkt. Ich wollte es hier und jetzt klären. Bevor ich meiner Mutter von meinen Zukunfsplänen erzähle.

"Wie kommst du denn jetzt auf einmal darauf? Natürlich bin ich mir sicher. Ich will doch nur das Beste für dich. Ich will einfach nicht, dass du deine Entscheidung später bereust", erwiderte er bestürzt aber gleichzeitig liebevoll.

"Das weiß ich doch aber akzeptiere doch einfach meine Entscheidung. Ich werde sie nicht bereuen und jetzt lass uns zu meiner Mutter, die freut sich bestimmt auch mich endlich los zu sein", entgegnete ich lachend und zog ihn einfach mit. Ich schloss die Wohnungstür auf uns sofort kam uns der Duft von Essen entgegen.

"Mum ich bin wieder da!", rief ich auch schon.

"Ich bin nicht schwerhörig. Ihr kommt genau richtig, das Essen ist fertig", hörte ich sie sagen. Sofort zogen Liam und ich uns unsere Schuhe aus und machten uns auf den Weg in die Küche. Dort begrüßten wir uns und aßen artig das Essen. Ich beschloss nach dem Essen die Bombe platzen zu lassen. Ich möchte es so schnell wie möglich hinter mir bringen.

"Mum?", sagte ich also.

"Was hast du dieses Mal ausgefressen? Ich weiß schon seit längere Zeit, dass du heimlich Boxtraining nimmst", hörte ich sie sagen. Erschrocken weiteten sich meine Augen. Wie hat sie es denn erfahren? Ich habe doch alle Rechnungen vorher abgefangen und bezahlt.

"Jetzt schau nicht so. Ich bin deine Mutter und nicht blöd. Ich weiß nur nicht warum du es mir nicht gesagt hast. Es ist doch kein großes Ding", sagte sie.

"Kein großes Ding?", entgegnete Liam geschockt.

"Alessa du könntest dich verdammt nochmal verletzen. Hast du dir mal Rocky angesehen? Man trägt manchmal nicht nur eine blutige Nase davon", sagte er noch immer außer sich. Deswegen habe ich ihn nichts gesagt. Ich wusste, dass er zur Decke geht.

"Liam ich bin vorsichtig und habe erst einmal gegen einen Menschen gekämpft. Also beruhige dich. Deswegen habe ich es dir nicht gesagt. Ich wollte nicht, dass du dir unnötige Sorgen machst. Ich mache es allein für mich, damit ich besser meine Erlebnisse mit meinen Erzeuger verarbeiten kann", klärte ich ihn erst einmal auf. Sofort entspannten sich seine Gesichtszüge.

"Ich mache mir aber Sorgen. Wie konntest du mir das verheimlichen? Wie soll es denn erst einmal werden wenn wir in unsere eigene Wohnung leben", ließ er die Bombe unerwartet platzen. Sofort wurde es still.

"Haben ich mich gerade verhört? Alessa kannst du es mir mal erklären? Eigene Wohnung?", löcherte mich meine Mutter dann auch schon mit Fragen. Das war ja sowas von klar. Ich schaute Liam wütend an aber richtete meine Aufmerksamkeit dann wieder ganz auf meiner Mutter.

"Mum jetzt bleib mal ruhig. Du darfst dich in deinen Zustand nicht aufregen. Ich wollte dir alles gerade schonend beibringen", fing ich an würde aber von ihr unterbrochen.

"Meinen Zustand? Alessa ich bitte dich, ich bin schwanger und nicht krank. Wie wolltest du mir denn schonend beibringen, dass du ausziehst? Du bist 18 Jahre alt und weißt doch selber nicht was gut und was schlecht für dich ist. In einer eigenen Wohnung zu ziehen ist eine Schnapsidee", regte sich meine Mutter auf.

"Schatz lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen und beruhige dich erst einmal", versuchte Dominik die Lage zu beruhigen.

"Nein ich beruhige mich nicht. Es geht hier um meine Tochter!", entgegnete meine Mutter wütend. So habe ich mir alles nicht vorgestellt. Ich wollte nicht, dass meine Mutter so ausrastet. Sie muss doch an ihr Kind denken. Jegliche Aufregung könnte dem Kind schaden.

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