Versöhnung?

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"Du bist meine Rettung, Alessa", entgegnete Dominic und überreichte mir das Bündel, indem sich ein kleines Baby befand. Eilig holte Dominic seine Jacke und lief an mir und Liam vorbei.

"Dominic was ist los? Wo ist meine Mutter?", rief ich ihm hinterher. Aber er drehte sich nicht einmal mehr. Er stieg in sein Auto und fuhr rasend davon. Zurück blieben Liam, ich und mein Geschwisterchen.

"Was war das denn?", fragte Liam total verwirrt.

"Das wüsste ich auch gerne", entgegnete ich und ging ins Haus Ich hatte Angst, dass sich mein Geschwisterchen erkältet. Immerhin ist sein Immunsystem noch nicht ausgeprägt. Was ich weiß, dass irgendwas mit meiner Mutter nicht stimmt. Es ist doch nicht normal, dass das Baby hier ist aber nicht meine Mutter. Ich kenne es nur so, dass Mutter und Kind die meiste Zeit zusammen sind, zumindestens am Anfang damit die Mutterbindung intensiviert wird. Also wo ist meine Mutter? So langsam mache ich mir ernsthafte Sorgen und ich bereue es nicht schon früher gekommen zu sein.

"Aber es wird schon nicht so schlimm sein, bestimmt hat sie nur eine Nachuntersuchung", versuchte mich Liam zu beruhigen. Aber es gelang ihm nicht. Meine Mutter ist das einzige was ich noch an Familie habe. Also übergab ich mein Geschwisterchen Liam und wählte die Nummer meiner Mutter. Ich war wirklich froh, dass das Baby nicht noch anfing zu weinen, denn mit kleinen Kindern kenne ich mich nun gar nicht aus.

Es klingelte und klingelte aber sie nahm nicht ab, was mich noch mehr beunruhigte. Was ist nur in den letzten Tagen geschehen?

Ich versuchte es bei Dominic, denn er ist mir wenigstens eine Erklärung schuldig. Ich passe doch jetzt nicht auf das Baby auf, wenn es meiner Mutter möglicherweise nicht gut geht. Nach langem Klingeln ging er auch endlich ran. Sofort entspannte ich mich wieder. Jetzt werde ich gleich wissen wo sich meine Mutter befindet.

"Alessa es ist gerade sehr schlecht", hörte ich ihn nur sagen.

"Das ist mir gerade sowas von egal! Ich komme gerade nach Tagen wieder nach Hause und dann passiert sowas! Kannst du es mir mal erklären? Wo ist meine Mutter?", entgegnete ich aufgebracht. Ich war außer mir, weil er mir nicht sagen will was hier eigentlich los ist. Wieso hat er mich denn nicht früher schon angerufen? Ich bin doch immer für meine Familie da. Ich würde sie doch niemals im Stich lassen.

"Sie ist gerade aus den Koma erwacht. Aber sie braucht jetzt viel Ruhe", hörte ich Dominic dann sagen. Im ersten Moment dachte ich, ich höre nicht richtig. Aber dann wurde es mir bewusst. Meine Mutter lag im Koma und ich war in dieser Zeit nicht an ihrer Seite. Ich konnte es nicht fassen und machte mir Vorwürfe. Es ist meine Schuld. Ich hätte niemals mit meinen Auszugspläne kommen sollen. Ich habe die ganze Zeit nur an mich gedacht, weil ich es einfach nicht akzeptieren konnte, dass meine Mutter eine Familie gründet. Wie konnte ich nur so egoistisch sein? Ich sollte mich etwas schämen.

"Was? Wieso denn das? Dominic wieso hast du mich denn nicht vorher angerufen? Ich wäre doch für euch da gewesen immerhin seid ihr meine Familie", erwiderte ich daraufhin.

"Ich wollte dich doch nicht beunruhigen. Bei der Geburt gab es Komplikationen. Sie hat zu viel Blut verloren. Aber mach dir keine Sorgen, sie wird bald wieder ganz die Alte sein", versuchte mich jetzt auch noch Dominic zu beruhigen. Mich nicht beunruhigen? Das kann doch jetzt unmöglich sein ernst sein. Es handelt sich um meine Mutter, der Frau die mich auf der Welt gebracht hat. Sie ist das liebste was ich habe.

"Welches Krankenhaus? Ich komme sofort!", sagte ich. Nach langer Überredungskunst nannte er mir in welches Krankenhaus sie liegt und legte schließlich auf.

"Wir müssen eine Tasche für das Baby zusammenpacken mit Windeln und den ganzen Zeug", kommandierte ich Liam als ich mein Handy weggepackt hatte.

"Kannst du mir vielleicht mal sagen was hier überhaupt los ist? Wo willst du denn mit einem Säugling hin?", löcherte Liam mich mit Fragen.

"Meine Mutter ist nach der Geburt ins Koma gefallen und heute aufgewacht. Wir müssen sofort ins Krankenhaus", entgegnete ich und lief unschlüssig im Raum rum. Ich habe keine Ahnung was ich einpacken sollte außer Pampers und vielleicht was zu Trinken. Aber da fing es schon an, was trinkt ein kleines Baby? Und wie muss ich es anrühren?

"Kannst du dich mal ruhig hinsetzen, du machst mich ganz bekloppt. Schatz fahr du alleine ins Krankenhaus. Ich kümmere mich derweile um das Baby. Ich denke auf der Intensivstation hat ein Säugling nichts zu suchen", schlug Liam vor und schmieß mir seine Autoschlüssel rüber. Ich war in diesem Moment wirklich froh den Führerschein gemacht zu haben.

"Schatz ich bin dir was schuldig", sagte ich und küsste ihn noch bevor ich aus den Haus verschwand. Alleine fuhr ich dann mit Liams Auto zum Krankenhaus. Ich hoffe, dass meine Mutter wenigstens sprechen kann. Nach einem Koma weiß man nie wie das Gehirn es verarbeitet hat. Ich habe schon viel gelesen und hoffe, dass es meiner Mutter nicht so schlimm getroffen hat.

Im Krankenhaus angekommen, informierte ich mich erst einmal wo meine Mutter liegt, da ich ihre Tochter bin, bekam ich von der Dame am Empfang auch Auskunft. Sofort fuhr ich mit dem Aufzug zur 3 Station, der Intensivstation. Gerade als ich ausstieg, wurde meine Mutter gerade an mir vorbei geschoben. Als sie mich erblickte erhellte sich ihr Gesicht. Ich war noch niemals so glücklich gewesen meine Mutter zu sehen.

"Mum", entgegnete ich und umarmte sie vorsichtig. Ich ihr auf keinen Fall Schmerzen zubereiten.

"Du weißt gar nicht wie froh ich bin dich zu sehen", sagte ich als ich mich sanft von ihr löste.

"Mein Kind", sagte meine Mutter nur und wurde auf einer anderen Station geschoben.

"Schön das du gekommen bist. Sie freut sich wirklich dich zu sehen aber wo ist ist Sofia?", fragte mich plötzlich Dominic. Sofia? Zuerst verstand ich nicht wen er meinte bis mir ein Licht aufging. Ich habe also eine kleine Schwester bekommen.

"Liam passt auf sie auf während ich hier bin aber wie geht es Mama denn jetzt?", erkundigte ich mich.

"Ihr geht es schon viel besser uns wird deshalb auf einer anderen Station verlegt", hörte ich ihn erleichtert sagen.  Ich war froh, dass es meiner Mutter endlich wieder besser geht aber ich bin noch immer wütend, weil Dominic mich nicht angerufen hat. Zwar hatten wir keinen Kontakt mehr seit ich ausgezogen bin aber das ich doch noch lange kein Grund mir nicht bescheid zu sagen, wenn meine eigene Mutter im Krankenhaus liegt.

Nach 3 Stunden im Krankenhaus beschloss ich zurück zu Liam zu fahren. Immerhin ist er die ganze Zeit schon mit dem Baby alleine. Nachdem ich mich bei meiner Mutter und Domini verabschiedet habe, fuhr ich also zurück.

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