49. dreckiger Köter

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Ein Schrei ließ mich aus meinem Schlaf schrecken. Innerhalb einer Sekunde peste Aiden auch schon als Wolf an mir vorbei. Ich griff einen seiner Hoodies zog ihn mir hastig über und rannte ihm dann hinterher. Eine Hand packte mich von hinten. Knurrend stand Gorden hinter mir seine Augen glitzerten. „Du bleibst hier!", sagte er ernst. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien und sah ihn jetzt wütend an. „Ich kann selbst auf mich aufpassen. Lass mich gefälligst los! Sofort!" Gorden's griff um mein Handgelenk wurde nur stärker „du tust mir weh... lass mich los! Ich will wissen was los ist! Dies ist meine Familie, als Luna habe ich die Verantwortung auf sie aufzupassen!", schrie ich ihn an. Er schüttelte den Kopf und knurrte nur „Lass mich los oder muss ich es dir befehlen?!", sein Griff lockerte sich etwas, ich hob unsere Hände und biss ihn mit voller Kraft in seine Hand. Er zuckte zusammen und ließ meine Hand los. Schneller als er reagieren konnte, lief ich weiter die Treppen hinunter. Ohne zu zögern griff ich meinen Bogen und schlüpfte in meine Schuhe. Ich riss die Tür auf und legte meine Hand erschrocken auf meinen Mund. Überall war Blut und verletzte Wölfe lagen im Schnee. Über ihnen Zähne fletschende Wölfe, die sie anknurrten.

Ein großer schwarzer Wolf zuckte zusammen und drehte sich um. Ein ohrenbetäubendes knurren kam von ihm. Es war Aiden. Ich wusste er wollte, dass ich zurück ins Haus ging, aber er hatte sich getäuscht. Ich spannte meinen Bogen und schoss Pfeile auf die Wölfe, die mein Rudel bedrohten. Aus dem Dickicht kam plötzlich, entspannt wie es schien, ein grauer Wolf. Sein Fell war ungepflegt und mit dunklen Flecken übersäht, von denen ich nicht wissen wollte was diese waren. Mit einem lauten Heulen beendete er die Kämpfe und schien sein Gefolge daran zu hindern, noch mehr Blut zu vergießen.

Er kam auf mich zu, stoppte aber als ich Pfeile schoss um ihn aufzuhalten. „Du bist also die Luna dieses Rudels.", sagte er mit einer rauen, tiefen Stimme. Mit fast wie mir schien hungrigen Augen betrachtete er mich. „Wenn ich du wäre würde ich sofort verschwinden, bevor mein Rudel dich zu Hackfleisch verarbeitet.", sagte ich und sah ihn wütend an. Er schnaubte „falls es dir noch nicht aufgefallen ist, dein Rudel verblutet gerade vor dir im Schnee.." „Was willst du von uns?", fragte ich ihn, während mein Blick über die vielen Verletzten wanderte. „Oh das ist einfach, Dich!"
Mit einem Satz landete Aiden vor mir und presste sich dicht an mich. Bevor er etwas sagen konnte, schüttelte ich den Kopf und lachte. „Ich geh' garantiert nicht mit so einem stinkenden, dreckigen Köter mit... ist ja widerlich..", seine Augen wurden dunkler. „Du wirst deine Meinung noch ändern.." „Das glaube ich weniger... warum sollte ich mit dir mit gehen wollen?" Er gab ein kleines heulen von sich und ich sah wie ein Wolf einen anderen auf uns zu zog. Ich erkannte Jack. Seine Augen legten sich auf mich und bohrten sich in meine. Eine erschrockene Träne löste sich. Ich spannte meinen Bogen „was habt ihr ihm angetan?" „Oh noch lebt er.. er stirbt, wenn du nicht mit uns gehst." Ich zitterte, spürte wie Aiden sich noch näher drückte und knurrte „was wollt ihr von mir?" „Nachkommen.. Die Mondgöttin scheint dich sehr gern zu haben. Meine Welpen wären stark. Stark genug, um andere jämmerliche Rudel zu unterwerfen.", nicht einmal unterbrach ich den Blickkontakt mit Jack's Augen. Sie glänzten gefährlich, aber schienen mit mir zu sprechen. Meine Hand begann zu zittern, ich schüttelte meinen Kopf und mehr Tränen tropften über meine Wangen. Er deutete ein kleines nicken an. Ich wusste, was er von mir verlangte. Ich hatte es in seinen Augen erkannt. Für einen kleinen Moment hatte ich das Gefühl, mit ihm alleine zu sein. Nur er und ich und eine Entscheidung.. Dann schloss ich meine Augen für einen kurzen Moment, bevor ich dem Eindringling in seine Augen sah.

„du dringst einfach so in mein Territorium ein, verletzt mein Rudel und erpresst mich? Wenn du deine Hausaufgaben besser gemacht hättest, würdest du wissen, dass so etwas bei mir nicht funktioniert. Außerdem bin ich kein Wolf und mein Gefährte steht vor mir. Einer reicht mir vollkommen. Also Danke, aber kein Interesse.", meine Hand wurde wieder ruhiger um meinen Bogen und ich zog einen Pfeil. Ein kleines belustigtes glitzern erkannte ich in Jack's Augen. Ich blickte ihm tief in seine, als ich meinen Pfeil los ließ. Er bohrte sich tief in Jack's Körper, der vor meinen Augen seine schloss. „Ich habe dir deine Arbeit erleichtert. Du hast nun keine Beute mehr, mit der du mich erpressen kannst..." ich schoss einen Pfeil auf den Wolf, der Jack zu uns gebracht hatte und dieser fiel von meinem Pfeil durchbohrt tot zu Boden „oh war das ein Freund? Tja musst du dir wohl neue suchen.. wobei ich nicht denke, dass du welche findest." „habt ihr das gesehen? Die Luna hat Jack erschossen..", hörte ich Gemurmel und mehrere Wölfe sahen unsicher auf mich. Mit einem lauten Knurren von Aiden verstummten sie jedoch.

„Du dringst einfach so hier ein, verletzt mein Rudel, meine Familie und erpresst mich ohne dich vorzustellen. Lass mich raten; Rafael. Du wirst genauso enden, wie Nathan... so ein dummer Wolf", ich fasste mir an den Kopf „willst du einen kleinen Vorgeschmack?", ich grinste ihn an und schoss einen Pfeil der direkt vor seinen Vorderpfoten landete. „Verdammt ich habe nicht getroffen. Sei froh, Nathan's Weichteile habe ich direkt beim ersten Mal getroffen.", dann seufzte ich dramatisch, versuchte allerdings dabei mein zittern zu verstecken „Ja, dieses Rudel untersteht dem Schutz der Mondgöttin. Aber selbst wenn ich nicht mehr hier wäre, würde sich daran nichts ändern. Es tut mir leid, aber ich bin nicht diejenige, mit der Verbindung zur Mondgöttin... das ist er." Ich zeigte auf Aiden. Dieser sah mich mit schief gelegtem Kopf von der Seite an. „Ihn kannst du nicht schwängern... und mal ehrlich, Aiden ist viel zu hingezogen von mir, da würde nichts ‚passieren' mit einer von dir ausgewählten Wölfin. Vermutlich würde sie tot vor deinen Füßen liegen, bevor sie auch nur einen Schritt in seine Nähe kommt." Ich musste lachen als der Wolf tatsächlich sprachlos zu sein schien. Ich schüttelte den Kopf.

„Jetzt übertreibst du aber..", sagte Aiden und stupste mich an. „Nein ich finde sie hat recht. Ich meine du bist echt von ihr besessen. Du hast sogar mich schon angeknurrt, als ich ihr zu nahe kam..", sagte nun auch Gorden, der jetzt neben uns stand. „Hab du erst mal ne Gefährtin", sagte Aiden und ich konnte das schmollen aus seiner Stimme heraus hören. Ich strich ihm über sein Fell. „Keine Sorge, mir macht das nichts aus.." Ich lächelte kurz „Leute, im ernst Angreifer vor uns..", holte uns Riley wieder zurück in die Gegenwart, der jetzt auch neben mir stand.

Ich sah mich um. Mein Rudel betrachtete mich, noch immer etwas Unsicherheit in ihren Augen. Das konnte ich ihnen wirklich nicht verübeln. Ich wandte mich ihnen zu. „ihr könnt mich verurteilen so viel ihr wollt. Aber jetzt liegt es an euch, dieses Rudel zu schützen. Unseren Frieden lassen wir uns nicht nehmen!" Aiden stupste mich an, ich sah seinen stolz in seinen Augen „Als Luna dieses Rudels bitte ich euch. Kämpft mit mir!"

Ein lautes heulen von Aiden ertönte und untermalte meine Worte. Kurz darauf brach der Kampf erst richtig los.

Aus den Augenwinkeln konnte ich Sammy und Nicky erkennen, wie sie sich Jack nahmen und ihn ins Haus brachten. Ich atmete erleichtert aus und zog meine Pfeile. Ich rannte in die Menge der Kämpfenden Wölfe und schoss. Dies war auch mein Kampf. Mein Rudel schien mich abzuschirmen von den Angreifern. So war es mir möglich Pfeile in die Angreifer zu rammen. Ob nun mit dem Bogen, oder mit der Hand. Ich konnte sehen wie Aiden mit Rafael kämpfte. Immer wieder gingen die beiden aufeinander los. Ich hatte eine Idee. Sie war verrückt und ich wusste nicht, ob sie funktionieren würde, aber ich rannte los „Robin", ich erkannte ihn sofort an seinem kleinen roten Fleck am Nacken. Dieser drehte sich um „du musst mir helfen" er nickte und kam zu mir. „Du musst mir helfen, mich auf Rafael zu werfen." „Aber Luna..." „das ist die einzige Möglichkeit!" „Tu' was sie sagt!", stimmte mir jetzt Riley zu, der einen Wolf direkt vor uns erledigte. Den hatte ich gar nicht bemerkt. Riley nickte mir zu. „Okay dann los." Robin ließ mich auf ihm aufsitzen und rannte los. Durch die Menge von kämpfenden Wölfen, krallte ich mich in Robins Fell als er mich näher zu Aiden und Rafael trug. „Bist du bereit?" Ich nickte und umfasste einen Pfeil. Robin sprang über die beiden Wölfe hinweg und warf mich dabei ab. Ich landete auf Rafael und bohrte meinen Pfeil in seinen Kopf. Tot brach er unter mir zusammen. Ich fiel mit ihm und knallte auf den harten Boden. Ich konnte noch sehen, wie alle um mich herum erstarrten, dann verschwamm meine Sicht und es war still. 

Kalte KellerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt