44. Tränen, Misstrauen und Sturheit

484 24 0
                                    

Christine hatte unsere Eltern telefonisch auf dem laufenden gehalten, wo wir waren und wann wir ca. wieder zurück sein sollten.

Das Haus war trotz der späten Stunde, also noch hell erleuchtet. Langsam stieg ich aus und sah auf die Tür. Sie wurde ruckartig geöffnet und meine Mutter stürmte mir entgegen. Sie presste mich an sich. Zitternd und mit Tränen in den Augen, küsste sie jeden Zentimeter meines Gesichts ab. Trotz meiner versuche, dies zu verhindern, drückte sie mich immer wieder an sich nur um mir kurz darauf wieder Küsschen auf die Wange zu geben. „mein Baby. Mein Baby ist zu Hause.. meine Kleine,.." Sie drückte mich erneut an sich und strich mir sanft über mein Haar und Rücken. Langsam löste sie sich von mir und sah mich an „du bist so dünn..", sagte sie dann leise. „Mum lass uns reingehen. Es ist kalt...", sagte Christine und zog an unserer Mum, die wie ich jetzt erst bemerkte, anscheinend Barfuß nach draußen gelaufen war. Sie nickte und sah dann an mir vorbei als sie Aiden bemerkte, der hinter mir stand und uns betrachtete. Unsicher sah sie ihn an und ging dann ins Haus, als auch ich sie jetzt sanft zur Tür drückte. Nachdem wir die Tür hinter uns zugezogen hatten, stand mein Vater nun ebenfalls vor mir. Sein Blick unlesbar. Er ging auf mich zu und drückte mich kurz darauf seufzend an sich. Seine Arme hatte er fest um mich geschlungen und drückte mir einen Kuss auf mein Haar. „Willkommen zurück zu Hause, Spatz", sagte er leise, bevor er mich wieder los lies. „Wie war die Fahrt?", fragte mein Vater dann Felix, als dieser ihn begrüßte. Inzwischen wurde meine Schwester von meiner Mutter abgeküsst „meine Beiden..", sagte sie immer wieder und hielt mich sowie Christine an der Hand.

Ihre andere Hand legte sie kurz darauf allerdings erneut an meine Wange und wanderte über mein Gesicht. Ihr Blick schien jeden Zentimeter ein zu scannen, um auch sicher zu gehen dass ich wirklich vor ihr Stand. Ich lächelte sie an und legte meine Hand auf ihre. Ihre Augen wurden erneut glasig und sie zog mich fest an sich. Kein Vorwurf, keine Fragen kamen von ihr. Nur die offensichtliche Notwendigkeit der Nähe und Liebe für ihre verschwunden gewesene Tochter. Sie strich mir über mein Haar und hielt dann meine beiden Hände in ihren. Kleine Küsse verteilte sie darauf und sah mich fast flehend an. „Ich bin's wirklich mum", sagte ich leise. Als wäre ein Damm gebrochen, fing sie laut an zu schluchzen und drückte mich erneut an sich.

Aiden hatte sich kurz darauf mit Felix zu uns gesetzt und wurde jetzt von meinen Eltern kritisch betrachtet. Ich hatte mich ein wenig aus der Umklammerung meiner Mutter lösen können, sie hielt aber meine Hände noch immer fest in ihren.

Ich rollte mit den Augen „Mum, Dad das ist Aiden. Mein Freund. Aiden das sind mein Vater Edward und meine Mutter Joanna." „Freut mich sehr, Sie endlich kennen zu lernen. Emilia hat mir schon viel von ihnen erzählt." Sagte Aiden und setzte sein schönstes lächeln auf. Es blieb still. „Könnt ihr bitte irgendetwas sagen? Diese Stille ist nicht auszuhalten..", sagte ich dann und sah meine Eltern bittend an. „Sie sind also Emilias Freund?", fragte meine Mutter noch einmal „bin ich", sagte Aiden und sah mich kurz liebevoll an, bevor er wieder meine Mutter an sah. „Was machen sie beruflich?" „Dad!" Ich sah ihn an „wir sind gerade erst angekommen Dad, kannst du deinen Eignungstest nicht auf morgen verschieben? Wir sind den ganzen Tag lang gefahren..", mischte sich nun auch Christine ein. „Na schön...", ängstlich klammerte sich meine Mutter wieder an mich. „Mum wir sind erschöpft.. Aiden und Felix sind den ganzen Weg mit nur wenig Pausen gefahren.. Ich verspreche dir, morgen könnt ihr uns so viel löchern wie ihr wollt!" Sie nickte und ließ mich langsam los. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und stand dann auf „dann wäre das ja geklärt. Komm Aiden, lass uns ins Bett gehen" „er wird nicht bei dir schlafen!", rief mein Vater verärgert „Selbstverständlich wird er das. Sonst fahre ich auf der Stelle wieder zurück!", sagte ich bissig. Mein Vater sah mich mit seinem verärgerten Blick an, erwiderte aber nichts mehr. „Schlaft gut", sagte ich dann lächelnd und zerrte Aiden hinter mir her, in Richtung meines Zimmers.

Kalte KellerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt