54. Schelmische Schießkunst

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Ein kleines Extra Kapitel... 🤣😅🏹

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Auf Zehenspitzen schlich ich durch das dunkle Haus. Vorsichtig ging ich in Richtung der Haustür. Schnell schnappte ich mir Aiden's Jacke und zog meine Stiefel an. Kurz darauf schlüpfte ich in die Kälte. In meiner Hand meinen Bogen. Ein räuspern ließ mich zusammen schrecken. „Du hast mir Angst gemacht!", fauchte ich jetzt Gorden an, der mich mit hochgezogener Augenbraue gelangweilt musterte. „Musst du mich so erschrecken? Ihr Wölfe habt echt eine beschissene Angewohnheit... euch immer so anzuschleichen..", um meinen Satz zu untermalen legte ich meine Hand über meine Brust, unter der mein Herz jetzt viel zu schnell vor sich hin stolperte. Für eine Sekunde zuckten seine Mundwinkel nach oben. „Findest du das etwa lustig?" „Was machst du hier draußen?", fragte er mit seiner tiefen Stimme „Das gleiche könnte ich dich auch fragen!", antwortete ich ihm trotzig. Ich bemerkte, wie er seinen Kiefer anspannte und kurz die Augen schloss. „Antwortest du immer mit einer Gegenfrage?" „Du gibst mir doch auch keine Antworten?!", er fasste sich an den Kopf. „Ich habe Nachtdienst.", sagte er ruhig. „Ich will Bogenschießen!", sagte ich nun ebenfalls ruhiger „Jetzt? Mitten in der Nacht?" „Ich kann nicht schlafen..", er grummelte etwas unverständliches und seufzte dann „na gut ich begleite dich!" „Ich will aber nicht von dir Begleitet werden." „Ich könnte natürlich auch laut rufen, damit Maggie, Aiden, Nicky, Sammy und vielleicht noch ein paar Andere gleich hier stehen..", jetzt knirschte ich mit den Zähnen. „Na gut dann Babysitte mich, aber wehe du stehst mir im Weg!", damit stolzierte ich an ihm vorbei.

An einem besonders dicken Baum, blieb ich stehen. Ich hatte diesen schon einige male traktiert. Er war ein perfektes Ziel. Konzentriert schoss ich meine Pfeile und versuchte sie so tief es ging in die Baumrinde zu versenken.

Auf einmal legte sich eine Hand auf meine Augen. „Versuchs nochmal", flüsterte nun die Stimme von Jack. Unter seiner Hand schloss ich meine Augen. „Höre auf die Geräusche um dich herum und wenn du soweit bist schieß", ich nickte. Leichter Wind war aufgekommen und ließ jetzt die Äste tanzen, wodurch dann ab und zu leise Schnee auf den Boden plumpste. Ich spürte den kalten Wind an meinen Wangen vorbei zischen. Ich spannte einen Pfeil und hob ihn langsam an. Schließlich ließ ich den Pfeil los und riss meine Augen auf. Jack zog seine Hand zurück. Der Pfeil steckte tief in der Rinde und bebte auf und ab. Jack grinste breit neben mir. „Nicht schlecht, Kleines. Bist richtig gut geworden", ich grinste zurück. „Wollen wir noch etwas versuchen?", fragte er mit einem fast spitzbübischen Gesichtsausdruck. Ich nickte. Jack brach einen dünnen Ast ab. „Ich werfe ihn hoch und du durchbohrst ihn mit einem Pfeil bevor er auf dem Boden aufkommt." „Das kann ich. Das ist einfach.." „Ach ja? Na dann - los!" Jack warf und ich verfehlte ihn „du hast mich nicht vorgewarnt.." Jack kicherte „gibst du auf?", ich schüttelte den Kopf. Frustriert starrte ich auf meinen Bogen. Ich hatte es bereits mehrere Male versucht, aber leider immer verfehlt, da packte Gorden plötzlich seufzend meine Hand und sagte „kann man ja nicht mehr mit ansehen", er stellte mich in die richtige Position. „Guck auf seine Hand, sobald er seine Hand bewegt schießt du", raunte er mir zu. Ich machte was er sagt und der Stock landete mit meinem Pfeil durchbohrt auf dem Boden. Ich riss meine Augen auf. „Es hat geklappt!", Gorden rollte nur mit den Augen und ließ mich wieder los. „Das hat doch super geklappt.", sagte jetzt auch Jack. „Was hat er dir gesagt, dass du es plötzlich hinbekommen hast?" „Er hat mir praktisch gesagt, dass ich deine Hand durchbohren soll...", erschrocken sah er mich an „da bin ich aber erleichtert, dass du verfehlt hast..", murmelte er und sah dann vorwurfsvoll auf Gorden. „So lehrst du deine Schüler?", dieser zuckte nur mit den Schultern und hatte sich an einen Baum gelehnt.

Gelangweilt betrachtete Gorden uns dann wieder, als wir noch ein wenig weiter herumexperimentierten mit dem Bogen. Schließlich packte er uns und schleifte uns zurück. „Das war genug für heute", sagte er ruhig aber bestimmt. Das er uns dabei zuerst an den Ohren zog, wie ungezogene Kinder brachte ihm scheinbar zufriedenstellend Genugtuung, dass ich nur mit einem Schnauben kommentierte.

Niemand hatte unsere Abwesenheit bemerkt. Müde schlurfte ich gähnend ins Haus und kletterte dann schnell zurück ins warme Bett. „Wo warst du denn so lange?", fragte Aiden's brummige Stimme. Seine voll von schlaf triefende Stimme, jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.. mit leicht rosa Wangen kuschelte ich mich an meine Wärmequelle. Aiden legte seine Arme um mich und drückte mich an sich. „Nacht Aiden", flüsterte ich noch bevor ich mich dem Schlaf hingab. 

Kalte KellerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt