52. Blick ins Wasserglas

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Ich sah die Bäume an mir vorbei rauschen. Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück. Aiden's Hand lag auf meinem Bein. Wir waren auf dem Weg zurück. Jack ließen wir im Krankenhaus, auch wenn mir dies nicht gefiel. Aber sie hatten mir immer wieder versichert, dass er in guten Händen ist und sich erst einmal erholen muss. „Ich dachte ihr heilt schnell?!", hatte ich unzufrieden gemurmelt. „Tun wir auch. Jack wird in zwei Tagen wieder ganz der alte sein. Du hast ihn zwar gut getroffen, so dass sein Herz unbeschadet davon kam, aber er hat dennoch viel Blut verloren und ist von dir angeschossen worden. Mach' dir keine Sorgen, der wird wieder. Dann kannst du ihm auch deine Meinung geigen.". „Danke erinnere mich noch mehr daran, dass es meine Schuld ist..", er wollte etwas antworten, seufzte dann aber als er auf das Haus zusteuerte.

„Ich hatte ihnen gesagt, sie sollen das lassen", murmelte Aiden und brachte seinen Wagen zum stehen. Das gesamte Rudel stand vor dem Haus. Erleichterte Blicke richteten sich auf mich, als ich ausstieg. „Willkommen zurück Luna!", riefen alle und sahen mich strahlend an. Einige trugen Verbände, wurden gestützt oder saßen um ihre verletzen Beine zu schonen. Aber alle lächelten mir zu. Meine Augen wurden wässrig. „Was macht ihr alle denn hier?! Ihr gehört ins Bett!", motzte ich und eine Träne löste sich aus meinem Auge. „Sie wollten nicht auf mich hören!", sagte Maggie und zwinkerte mir zu. „Sie alle wollten auf dich warten, um sicher zu gehen, dass es ihrer Luna auch wirklich gut geht", ich wischte mir die Tränen von den Wangen und sah in die Menge. Viele andere wischten sich nun ebenfalls Tränen von den Wangen. „Ich hätte euch alle zu Hause besucht..", sagte ich leise mit einem kleinen Schmollmund. „Vielen Dank euch allen! Ich bin nicht gut im Reden halten oder so, aber ich freue mich, dass es euch gut genug geht her zu kommen." Ich wurde unterbrochen von Nicky der mich still aber fest umarmte. Ich strich ihm durch sein Haar und lachte. Mein Blick richtete ich wieder dem Rudel zu. „Tut mir den Gefallen und ruht euch aus! Sonst habe ich ein schlechtes Gewissen.. wir sind schließlich eine Familie..", ich hörte schniefen um mich herum. „Das ist unsere Luna!", rief Bea und lächelte mich an. Dann senkte sie ihren Kopf und alle taten es ihr nach. Panisch sah ich um mich „was.." Aber Aiden hielt mich auf und schüttelte still seinen Kopf. „Willkommen zu Hause!", sagte er in mein Ohr bevor wir uns von allen verabschiedeten und sie daraufhin ihrer Wege gingen. Wir betraten das Haus. Seufzend ließ ich mich auf das Sofa fallen. „Warum..." „es ist ihre Art dir ihre Dankbarkeit, Zuneigung und Loyalität zu zeigen." „Wir müssen das abschaffen, ich fühle mich wie als wäre ich irgendwie so etwas wie eine Königin..." „naja genau genommen bist du das in einer Weise doch auch..", sagte Aiden und sah mich stirnrunzelnd an. „Viel Glück mit dem abschaffen übrigens, schon seit Generationen wird dies so gemacht.. du wirst es hinnehmen müssen..", sagte er jetzt mit einem spöttischen Gesichtsausdruck. Ich schüttelte nur seufzend den Kopf.

Am nächsten Tag ließ ich mich von Aiden wieder ins Krankenhaus fahren. Ich wollte, trotz Aiden's Kommentaren, dass ich mir unnötigerweise so viele Sorgen machte, nach Jack sehen. Als ich in sein Zimmer kam, saß er gechillt auf seinem Bett und knutschte mit einer Krankenschwester. Ich rollte mit den Augen und seufzte. Ich klopfte und die Krankenschwester drehte sich erschrocken um. Sie stammelte etwas und rannte aus dem Raum. Ich sah ihr Kopfschüttelnd hinterher. Aiden hatte seine Hand an seine Stirn gelegt und verdeckte dabei seine Augen. „Was denn?", fragte Jack und grinste nur „ist das deine Art zu genesen?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue. „Naja ein Teil meines Körpers ist nunmal vollständig funktionstüchtig...", ich schlug mir jetzt gegen die Stirn „warum genau bin ich nochmal hergekommen?", fragte ich Aiden und sah auf. „Du wolltest nach ihm sehen, ich hab dir ja gesagt das ist nicht nötig.." „Das hab ich dann ja jetzt.. tut mir leid, dich gestört zu haben... scheint als ginge es dir wieder gut.." Ich drehte mich um und wollte den Raum verlassen, als ich Jack leicht lachen hörte. „Schön zu wissen, dass du dir sorgen um mich gemacht hast...", ich schloss kurz die Augen, atmete tief ein und drehte mich dann wieder um. Ich sah ihn streng an „wag es nicht noch einmal, mich zu so etwas zu bringen.. dummer notgeiler Wolf... nicht zu fassen, dass ich hergekommen bin..." damit verließ ich das Zimmer wieder, aus dem nun Gelächter zu hören war. Wölfe.. ich seufzte und schüttelte meinen Kopf.

Kalte KellerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt