28. Territorien

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Während ich diesen Teil geschrieben habe, habe ich „Running with the Wolves (Pablo Nouvelle Remix) von Aurora" gehört. Kann ich nur empfehlen. Ich liebe dieses Stück! :)

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Im Haus angekommen und mit einem Earl Gray Tee bewaffnet, setzte ich mich auf das Sofa. Aiden war kurz verschwunden und kam dann mit einer Karte zurück.

Er legte sie vor mich auf den Tisch. Es zeigte die Umgebung. Endlich konnte ich erkennen, wo ich genau gelandet war. Ich strich über die Karte und betrachtete sie. Überall waren Waldgebiete und Berge zu erkennen, zwischendurch immer mal wieder ein See oder Fluss. Ich war im Staat Ontario gelandet. Die nächstgrößere Stadt war Winnipeg. Davor gab es allerdings kleinere Städte, in denen Aiden und sein Rudel vermutlich ihre Besorgungen machten. Aiden schien mir Zeit zu lassen, erst einmal zu verarbeiten wo genau ich eigentlich war. Warum hatte ich mir das vorher nicht zeigen lassen? Ich hätte vermutlich nicht sehr viel damit anfangen können...

Ich sah Aiden an und nickte. Er erklärte mir, dass es, so wie es Staaten gab, es auch Territorien gab, Reviere von Wölfen. Jedes Revier war unterschiedlich groß, je nach Größe des Rudels, wie auch bei Großstädten und Dörfern. Er zeigte mir sein Territorium und erklärte mir, welches Wolfsrevier wo begann und endete.

„Mit einigen Rudeln verstehen wir uns gut und helfen uns gegenseitig. Ebenfalls haben wir dort die Erlaubnis, dass Territorium ungefragt zu betreten. Sollten wir Unterstützung benötigen, treten wir in Kontakt. Es gibt immer mal wieder zwischendurch Land, in dem kein Rudel sein zu Hause hat. Es ist also neutrales Land." Er zeigte auf ein paar Flächen. „Mit anderen Rudeln verstehen wir uns nicht so gut. Das Land meines Rudels war schon immer groß, manche versuchen mir immer wieder Teile meines Landes streitig zu machen." Er seufzte und fuhr sich durch sein Haar.

„Meine Tante lebte zuerst noch im alten Gebiet des Rudels von Dianne. Sie hatte jedoch ihr altes zu Hause zurückgelassen, als meine Mutter mit meinem Vater zusammen damals geschnappt wurde und auch meine Großmutter verschwand.

Sie hatten mich hier gelassen, mit einem Brief in der Hand. Sie prägten mir ein, ihn nur Maggie zu zeigen und niemandem von ihm zu erzählen. Immer wieder musste ich die Worte meines Vaters wiederholen, dass ich den Clan beschützen würde, dass ich auf mich aufpassen werde und ich immer Recht von Unrecht unterscheide. Damals verstand ich nicht so ganz, warum er mich all dies versprechen ließ und schwören musste, gerecht und gütig zu werden so wie er. Jetzt weiß ich, ich übernahm in dem Augenblick seinen Posten. Ich gab ihm mein Gelübde immer für mein Rudel da zu sein und es zu führen. Da dieser Clan recht versteckt ist, hat uns Markus nie entdeckt. Wir sind bekannt für unsere Güte und das friedliche Beieinander-Leben, aber wo genau wir sind, wissen eigentlich nur diejenigen, die schon einmal hier waren. Scheinbar hat uns jetzt aber jemand entdeckt..." Er seufzte erneut. „Die Zivilisation, wie ich dir ja schon erzählt habe, meiden wir so gut es eben geht. So können wir hier alle in Frieden leben.

Damals tauchte Maggie hier wie aus dem Nichts auf und fand mich allein in unserem Haus. Den Brief hatte ich unter meinen Klamotten versteckt und ich hatte mich unter dem Bett meiner Eltern verkrochen.

Ich erinnere mich noch an den schmerzerfüllten Blick meiner Mutter, ihre Hände, die mir zärtlich über mein Gesicht strichen, ihre Tränen... Die feste Umarmung von meinem Dad, sein ,ich bin so stolz auf dich, mein Großer.'" Aiden schluckte und es bildeten sich Tränen in seinen Augen, die er krampfhaft versuchte zu unterdrücken. „Nicky nahmen sie mit. Ich weiß nicht, warum sie ihn nicht auch hier gelassen hatten. Vermutlich wussten sie, dass Nicky ihre Nähe noch mehr benötigte und er noch zu klein war. Ich weiß es nicht. Vielleicht war es auch, damit dieser Clan wenigstens ihren rechtmäßigen letzten Nachfolger nicht auch noch verlor. Aber ich nehme es ihnen auch nicht übel. Schließlich hätte es sein können, dass mich Markus auch gleich umgebracht hätte. Ich hätte genauso wie mein Dad versucht, für sie zu kämpfen. Vermutlich gäbe es mich jetzt auch nicht mehr... Sie haben mir das Leben gerettet..." Er holte ein paar Mal tief Luft.

Kalte KellerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt