38. Tränenlose Stille

535 26 0
                                    

Nach langer Pause, endlich ein neues Kapitel geschafft.. ich hatte eine Schreibblockade und nicht wirklich viel Motivation zu schreiben... aber mir fehlt es dann doch.. 🤔👩🏼‍💻 es gibt nichts schöneres als auf der Couch eingekuschelt zu sitzen, Musik zu hören und zu schreiben. Hier also das neue Kapitel.. viel Spaß euch! Und wie ich immer sage: Bleibt Gesund und passt auf Euch und eure Liebsten gut auf! 🤗😷 - PS: Sorry für die Rechtschreibfehler, die bestimmt irgendwo zu sehen sind, wo sie mir nicht auffallen.. 😅🤣 Eine Freundin überarbeitet meine Kapitel immer mal wieder deswegen... 😅🤣 wahre Freundschaft! hihi 😊

-------------------------------------------------------------------------------

Letzten Endes, saß ich doch wieder unten am Fenster. Diesmal bewaffnet mit einem Buch. Eine Geschichte aus der Sicht einer jungen Frau, die als Hexe beschuldigt auf den Tag ihrer Verbrennung wartet und dem Leser einen Einblick in ihr Leben vor den Anklagen gibt.

Ich versank in die Zeit der Hexenverfolgung, spürte die Kälte und Dunkelheit des beschriebenen Kerkers.. Um mich herum nur Stille und das regelmäßige ticken einer Uhr.

Eine Stimme riss mich jedoch bald darauf schon zurück in die Gegenwart. „Hier bist du". Meine Schwester setzte sich zu mir. Ich legte das Buch beiseite und sah sie an. „Was ist los?", fragte sie mich „Um ehrlich zu sein, weiß ich es selbst auch nicht so genau. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich schon vorbei ist... ich weiß, was ich vorher gesagt habe, aber ich kann meine Zweifel einfach nicht runterschlucken.. Es ist nur ein Gefühl.. ein ungutes Gefühl.."

Sie lehnte ihren Kopf an meinen „du hast dich verändert" „habe ich das?", sie nickte „vorher hast du dich aus allem heraus gehalten. Freiheit, Unabhängigkeit, keine Schwierigkeiten.. jetzt setzt du dich für deine Familie ein. Beschützt sie, setzt deinen hübschen Kopf ein.." „hey.." sie lächelte, dann sah sie mich eindringlich an. „Wirst du mir irgendwann erzählen, wie du wirklich hier gelandet bist?" Sie konnte schon immer in mich hinein sehen. Ich seufzte „Ich weiß es nicht.." betrübt ließ ich den Kopf sinken „tut mir leid..", sie seufzte und sah dann nach draußen. „Weißt du, in meinem Studium beschäftige ich mich mit einigem.. nicht schönem.. du warst Wochenlang weg, wie vom Erdboden verschluckt.." Ich nahm ihre Hände in meine und drückte sie kurz „jetzt hast du mich ja gefunden und der Erdboden hat mich wieder." sie nickte. Vielleicht war ich irgendwann bereit ihr von den Kellern und Marcus zu erzählen.. doch nicht jetzt.

Ich wickelte meine Arme um mich und mied ihren Blick. „Glaub mir, es ist besser so", murmelte ich bevor ich wieder nach draußen sah. Ein kalter Schauer überkam mich, trotz des brennenden Blickes den mir Christine von der Seite zu warf.

Regen trommelte gegen das Fenster, die Gedanken an das erlebte ließ mich noch immer erschaudern. Ob Paul und Susanne schon ein neues Opfer gefunden hatten? Hätte ich die Polizei alarmieren sollen, so dass sie versuchen konnten die beiden aufzuspüren? Schließlich war ich ja scheinbar nicht das einzige Opfer gewesen, dass sie entführt hatten. Ich begann zu zittern, schluckte die Tränen aber herunter. Ich hatte die Gedanken an sie, bisher so gut es ging verdrängt. Warum konnte ich sie nicht einfach vergessen? Warum musste ich mich schuldig fühlen, dass ich etwas hätte tun sollen? Ich seufzte und verbannte die Gedanken erneut in eine Kiste meines Gedächtnisses, als ich eine Gestalt vor dem Haus entdeckte. Ein junger Mann, der von Wachen gestützt auf das Haus zugewankt kam. Ich rief nach Maggie und lief zur Tür. Ich winkte den Wachen zu, ihn zu mir zu bringen. Unsicher sahen sie sich an, gaben sich dann aber einen Ruck und kamen ins Haus. Der junge Mann sah mich an und lächelte. Ich erschrak, als ich in weiße Augen sah. „Jesse Barker.", sagte er und ließ sich ächzend auf das Sofa fallen. „Emilia..", sagte ich stirnrunzelnd. Die beiden Wachen schickte ich mit einem lächeln wieder hinaus. Maggie kam zu uns und begutachtete Jesse, der leise fluchte als sie sein Bein ansah und zudrückte. „Leichtsinnig..", murmelte sie „wie vielen Wölfen muss ich heute denn noch den Kopf waschen?" Sie raufte sich die Haare und sah dann kühl auf Jesse. „Dein Bein ist gebrochen.. wird also ein paar Tage ruhe brauchen." Sie hob die Hand als Jesse etwas sagen wollte „auch wenn ich eine alte Dame bin ich weiß, wie man jemand bewegungsunfähig macht. Ich würde dir also empfehlen auf mich zu hören" sie hob ihr Kinn. Jesse sah mich an „ist die immer so?" „Unhöflich auch noch. Ich habe nicht um mehr Patienten gebeten, genauso könnte ich dich rauswerfen lassen..." ein glitzern war in ihren Augen zu sehen „Maggie, ich glaube er hat's verstanden. Geh dich ausruhen. Ich mache das schon!" Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und stapfte dann mit einem schnauben davon. „Ich würde dir allerdings empfehlen, auf sie zu hören. Das sieht schlimm aus.. spar dir einen Kommentar dazu. Ich weiß schon was du sagen willst.." Christine musterte ihn skeptisch und zog mich einen Stück zurück und flüsterte. „Ist der ein Freund von Aiden?" „Bin ich nicht", sagte Jesse und schmunzelte „Wölfe haben gute Ohren..", sagte er und zwinkerte „was willst du dann hier?", fragte ich ihn ruhig. „Freya und Sammy" ich schnappte nach Luft und spannte mich an „hey hey ganz ruhig, ich will den beiden nichts tun. Sammy ist wie ein kleiner Bruder für mich. Ich bin ihm nur gefolgt. Blind im Wald herum zu stolpern, der voll ist mit Leichen war schon eine Bürde.. sein Geruch war nicht einfach zu wittern. Naja und dann hab ich so einen Typen umgestoßen, weil ich ihn verständlicherweise nicht gesehen habe und tja das ganze ist dann irgendwie ausgeartet.. wie auch immer.. ihm geht's gut, mir nicht also alles perfekt. Tja und dank der netten Wache die ich umgestoßen habe, bin ich hier. Er hat gesagt, hier bekomme ich antworten. Also?" Ich schmunzelte. „Die beiden schlafen.." Jesse lächelte, erleichtert wie es schien. Dann blickte er auf mich und schien mich zu mustern, auch wenn er mich nicht sah. „Du bist die Luna, hab ich recht?" „Bin ich.." „Dann sollte ich dich vermutlich informieren, dass noch mehr Wölfe hier auftauchen werden. Nachdem Nathan gegangen ist, konnten viele fliehen. Meine Freundin Kelly begleitet ein paar von ihnen auf dem Weg hierher. Ich wollte erst einmal sehen, wie der Kampf ausgegangen ist, deswegen bin ich alleine hier." „Aber..." mischte sich Christine ein. Er hob seine Hand „ich bin Blind, aber dadurch aufmerksamer als andere Wölfe. Ich brauche meine Augen nicht.." Er schmunzelte. „Nathan ist noch am Leben, denke ich zumindest. Er ist eingesperrt und verletzt. Sammy und Freya geht es gut. Aiden, unser Alpha ruht sich ebenfalls aus nach dem Kampf... es gab viele verletzte und wir haben auch vier Rudel Mitglieder gerade erst verloren.. er wird aber sicherlich mit dir sprechen wollen. Also denk gar nicht erst daran, wieder zu verschwinden." Jesse nickte und seufzte dann. Er lehnte sich gegen das Sofa und schloss die Augen. „Ich kann fühlen, dass ihr beide mich anstarrt..", sagte er plötzlich mit belustigter Stimme „habt ihr noch nie einen Blinden gesehen?" „Entschuldige...", sagte ich leise „es ist nicht das... Ich versuche immer noch zu verstehen, in welchem Rudel Sammy groß geworden ist. Die Wölfe, die ich bisher davon getroffen habe schienen mir brutal, größenwahnsinnig und absolute Psychopathen.." Jesse sah mich schweigend an „da passt du irgendwie nicht so ganz rein..ist nur so ein Gefühl, aber du strahlst eine gewisse ruhe aus..", sagte ich und betrachtete ihn „Das hast du aber nett gesagt.." Er grinste verschmitzt. Dann verlor er sein lächeln aber schnell wieder. „Nach dem Tod von unserem Alpha, Sammy's Vater kam Nathan (sein ältester Sohn) verwundet wieder nach Hause. Er schwor Rache. Er wurde über Nacht der neue Alpha.. Genauso Machtgierig wie sein Vater.. Wir hatten alle zu tun was er wollte. Tat man dies nicht, wurde man mit seinem Leben dafür bestraft. Charlotte, seine Frau.. wir dachten alle, sie würde ihn vielleicht zum guten verändern... sie war eine wundervolle Wölfin. Stark, liebevoll... All das was ihm fehlte.. es war eine Hochzeit zum Zusammenschluss mit einem anderen Rudel. Sie fügte sich und sagte immer wieder ‚lieben könne man lernen'. Ich habe ihr das nie geglaubt.. aber sie wollte nicht, dass sich jemand sorgte... Nathan.. er war immer total eifersüchtig.. sie verstand sich wirklich gut mit Sammy. Schenkte ihm Aufmerksamkeit, Liebe all dies was ihm von seinen Eltern verwehrt geblieben worden war.. Nathan hieß das gar nicht gut.. Selbst als sie schließlich schwanger wurde, war er immer noch nicht zufrieden. Ständig bezichtigte er sie der untreue und ähnliches.. Kurz nach der Geburt von Freya, einem Mädchen.. kein männlicher Nachfolger.. brachte er Charlotte um.. Sammy schützte Freya vor ihrem Vater. Sammy hörte auf mich.. Ich sagte ihm, er soll sie mitnehmen. So schnell und so weit laufen wie er nur kann. Nur so, hätten sie beide eine Zukunft. Nathan hätte vermutlich aus Hass zu seiner Frau, die kleine Freya irgendwann ebenfalls umgebracht und schließlich Sammy, der ihm ja doch irgendwann vielleicht seinen Status als Alpha nehmen könnte.. Eine kleine Anzahl unseres Rudels, hätte das gerne gesehen..."

Er versank kurz in seinen Gedanken, dann sah er wieder auf „Nathan hat von seinem skrupellosen Berater, der einen Späher losgeschickt hatte erfahren, dass Sammy zu euch geflüchtet ist." „Oh der, ja der war hier", schnaubte ich. Jesse nickte „Nathan wurde wütend und hat alle seine besten Kämpfer und Anhänger mitgenommen, um dieses Rudel zu vernichten und mit ihm seinen eigenen kleinen Bruder, sowie seine Tochter. Angestachelt von Nathan, verloren seine Anhänger ihre Rationalität und sind mit ihm los... Nur die Wölfe, die schon immer angst gehabt hatten vor Nathan, nutzten diesen Moment der Gedankenlosigkeit ihres Anführers aus und packten ihre wichtigsten Dinge sowie Familienmitglieder ein. Wir flohen.. Selbst jetzt wo Nathan eingesperrt ist, wäre es uns dort nicht besser ergangen. Sein Berater.. Rafael.. er ist nicht besser.. Er stand immer hinter Nathan. Man könnte fast sagen, er zog an den Strippen.. Als wäre Nathan eine Handpuppe, hat er ihn benutzt und beeinflusst.. Charlotte hatte Nathan einmal darauf angesprochen, sie erntete sich dafür eine rote Wange.. ich bin mir ziemlich sicher, Rafael wird diesen Moment nutzen. Jetzt hat er ein Rudel, dass er führen kann mit noch einigen treuen Anhängern von Nathan. Sie werden ihn akzeptieren.. was dieses Rudel aber nicht weniger gefährlich macht.. Ich bin mir nicht sicher, was für Absichten Rafael hat.. Er ist unberechenbar.. zunächst hat er ja schon mal erreicht, dass ein posten neubelegt werden muss.. er hätte mitkommen können, oder Nathan aufhalten. Keines davon hat er gemacht.. merkwürdig, oder? Schließlich sollte er doch sein Berater sein..." Jesse verstummte. „Jetzt verstehe ich das ganze langsam.. gewappnet sollten wir also trotzdem noch sein, wer weiß, welche Pläne dieser Rafael gerade schmiedet.. Wir haben ihm also unwissentlich dabei geholfen, seinen Status zu wechseln.. na großartig.. der sollte uns also eigentlich Dankbar sein und uns in Ruhe lassen...", ich seufzte, als plötzlich Scar von König der Löwen in meinem Kopf herum schwirrte. ‚Folgt mir nach und ihr werdet nie wieder Hunger leiden'. Ich schüttelte meinen Kopf, so langsam machte sich der Schlafmangel bemerkbar... Christine betrachtete mich „was ist los?" „Ich glaube, ich sollte mich hinlegen...", murmelte ich... langsam wurde mir etwas schwummrig. „Ruh dich aus!", sagte ich zu Jesse. Der lächelte und nickte, als ich mit meiner Schwester nach oben wankte. Sie half mir auf die Couch, wickelte mich ein wie einen Wrap und legte mir wenig später ein nasses Handtuch auf meine Stirn. „Schlaf!", sagte sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck, strich mir aber über die Wange. „Bitte, versuche wenigstens ein bisschen zu schlafen" ich nickte und genoss ihre Streicheleinheiten „pass auf die anderen auf, während ich weg bin", murmelte ich noch, bevor ich endlich ins mir jetzt willkommene dunkel gezogen wurde.

Kalte KellerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt