27. Nahende Unruhe

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Ein neues aber sehr kurzes Kapitel. Ich habe endlich wieder Zeit zum Schreiben gefunden! Yay! Hier also ein kleiner Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf.. ;)

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Es hatte mal wieder geschneit. Es war eiskalt draußen und alles schien zu glitzern, als ich am nächsten Morgen aus dem Fenster sah. Ich zog mich schnell an, packte mich so dick ein wie ich konnte und stapfte dann nach draußen. Ich sog gierig die eisige frische Luft ein, während ich mich vom Haus entfernte.

„Mmm, was riecht denn hier so lecker?", plötzlich stand ein Mann neben mir und sah mich mit einem tiefen Blick an.

Ich zeigte auf die Umwelt. „Schnee würde ich sagen", sagte ich kühl.

„Hmm, ne, nach einem unangetasteten Körper würde ich sagen", antwortete er mir.

„Soll das eine Anmache sein? Sehr originell...", fragte ich und versuchte meine Unsicherheit zu verbergen.

„Wie heißt du denn, mein kleiner Leckerbissen?", überging er meine Frage.

„Kein Interesse", sagte ich, „schöner Name, nicht?"

„Wie schade, dabei könnten wir so viel Spaß zusammen haben", sagte er mit einem leichten Knurren.

„Das glaube ich weniger", antwortete ich jetzt mit einem leichten Zittern in meiner Stimme. „Ich muss dann jetzt", sagte ich und ging langsam rückwärts.

„Schön hier geblieben!", schnaubte er.

Ich rannte los, wurde aber vom ihm gestoppt und grob an der Hand gepackt. Ich schloss meine Augen und seufzte. „Wieso bringe ich mich immer in Schwierigkeiten? Langsam reicht es mir", ich schnaubte, „Echt mal, wie viele Vollpfosten muss ich denn noch kennenlernen?" Ich sah ihn genervt an. Er sah leicht überrascht aus. „Lass mich sofort los, du armseliger Möchtegern!", schrie ich jetzt laut.

„Hmm, eine kleine Kämpferin, gefällt mir!" Er leckte sich über die Lippen und grinste.

„Du solltest wirklich an deiner Anmache arbeiten, ist ja ekelhaft. So überzeugst du keine mit dir zu gehen, viel zu gruselig! Zudem kommt noch, dass du vermutlich nicht mal etwas zu bieten hast, bei dem Körperbau. Also ehrlich damit punktest du noch weniger. Ich sag es dir jetzt also ein letztes Mal lass mich los, sonst-", ich lächelte, „schaufelst du dir dein eigenes Grab!"

Ein Brüllen unterstützte meine Aussage.

„Zu spät", sagte ich nur und zuckte mit den Achseln, als Aiden und Gorden in ihrer Wolfsform auftauchten.

„Du hast ein Faible dafür dich in Schwierigkeiten zu bringen", sagte Aiden zu mir und klang leicht belustigt.

„Kann ich wissen, dass hier auch Psychopathen unterwegs sind, von denen du mir nichts erzählst?"

„Ich wollte dich halt nicht verschrecken", sagte er ruhig.

„Ich bin schon eine Weile hier. Wäre es nicht Zeit gewesen, mir ein wenig mehr zu erzählen, wer oder was hier alles so durch die Gegend streunt?"

„Das hatte ich vor. Du fragst ja aber auch nicht", warf er mir an den Kopf.

„Ach, jetzt ist es mein Verschulden?"

„Ach komm schon, so meinte ich das nicht."

„Ach nein? Wie meintest du es denn sonst?"

Der andere Wolf räusperte sich. „Man sieht sich, Schnecke", sagte er und wollte gerade abhauen, als er von Gorden aufgehalten wurde.

„Hier geblieben, wenn dir dein Leben lieb ist."

Er blieb tatsächlich stehen. „Mal ehrlich, ihr zwei redet voll aneinander vorbei", sagte der Streuner jetzt zu uns und rollte die Augen.

„Klappe", sagten wir beide gleichzeitig.

„Ich wollte erstmal warten bis du dich erholt hast", sagte Aiden jetzt und sah mich an.

„Ehrlich? Der Hundeblick?" Er hatte sich auf seine Hinterbeine gesetzt und sah mich mit großen Augen an.

„Funktioniert's?"

Ich versuchte nicht weich zu werden, aber er war einfach zu niedlich so. Ich seufzte. „Na schön. Aber nachher will ich alles wissen."

Er stand auf und stupste mich an. „Versprochen." Er drehte sich zu dem Streuner. „So, und jetzt zu dir."

Der Typ sah Aiden an. „Ganz ruhig, Alpha! Angefasst hab ich die Kleine nicht."

„Aber belästigt", sagte er und seufzte. „Wenn ich dich hier nochmal erwische, mache ich Hackfleisch aus dir!", sagte Aiden knurrend und zeigte seine spitzen Zähne.

„Das wird nicht nötig sein, Chief. Ich bin nicht der, um den du dich sorgen solltest. Ich bin nur ein Späher, könnte man sagen. Du solltest wirklich dein Territorium besser bewachen. Es war nicht schwer hierher zu kommen, in dein friedliches Domizil. Du solltest es noch genießen, solange es das noch ist. Ich bin keine Gefahr für euch, das sind andere. Ich sollte nur auskundschaften und Bericht erstatten, dafür hätte man mich gut bezahlt. Lasst ihr mich laufen, bekomme ich meine Kohle und ihr seht mich nicht wieder. Revierkämpfe interessieren mich nicht. Lasst ihr mich hier, schicken sie jemand anderen", sagte der Streuner grinsend. „Also, überlegt es euch gut, Rudel-Alpha."

„Wann erwartet man dich zurück?"

„Morgen Abend."

„Na, dann hab ich ja noch Zeit. Nimm ihn mit, Gorden!", sagte Aiden und stupste mich dann auch an. „Lass uns zurückgehen."

Ich nickte und lief mit ihm an meiner Seite los. „Was macht Gorden mit ihm?", fragte ich als ich hinter mich sah und Gorden den Streuner immer wieder knurrend anstieß, damit dieser weiter lief.

„Hmm, ich weiß nicht genau, da er dich mittlerweile gern hat, auch wenn er das ungerne zugibt, wird er ihn vermutlich etwas quälen. Ich misch mich da nicht ein. Er lässt ihn aber am Leben, wir sind keine Killer," sagte Aiden ruhig.

„Quälen?"

„Nicht so wie du gequält wurdest. Er wird vielleicht ein blaues Auge haben und einen Kühler an einer sehr empfindlichen Stelle seines Körpers benötigen, aber sonst wird er unversehrt von hier entlassen. Gorden quält- nun ja, in einer ungewöhnlichen Art und Weise. Die meisten rufen später sogar nach ihren Mamis und brechen in Tränen aus." Er schüttelte den Kopf. „Er findet die empfindlichen Stellen tief in ihrem Inneren. Wir hatten schon ein paar, die sich daraufhin vor meine Füße warfen, sich an meine Beine klammerten und unversehrt um Vergebung flehten. Ich musste sie mehrmals aus meinem Revier jagen. Die wollten einfach nicht weg, bevor ich ihnen vergab..." Er schüttelte sich. „Ich will gar nicht genau wissen, was er mit ihnen macht. Aber sie sind immer unversehrt. Ich lasse ihm also seinen Spaß."

Ich drehte mich mit einem verunsicherten Blick um. Jetzt tat mir der Streuner fast leid. 

Kalte KellerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt