See

373 34 8
                                    

Ich wollte eigentlich schon gestern updaten, hatte aber wegen Schule keine Zeit und Motivation, dies das Ananas, hier ist das neue Kapitel :)

Es war Nacht. Es war ziemlich oft Nacht. Um genau zu sein jeden Tag. Viele von meinen Erinnerungen mit Kathi spielten in der Nacht. So wie diese. Wie schon gesagt, es war Nacht, schlafen konnte ich aber nicht. Ich lag wach da und starrte an die Decke. Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher. Mein Vater, meine Mutter, meine Krankheit, Kathleen und meine Freunde. Wie lange hatte ich noch Zeit zu denken? Klar, ich ließ es mir nicht anmerken, aber ich hatte Angst. Angst vorm sterben. Ich glaubte nicht, dass es wehtat. Für mich aufjedenfall nicht. Aber für die anderen. Meine Eltern. Ihnen war es wahrscheinlich egal, aber irgendwas musste sich sicher regen, wenn man am Grab seines Kindes stand. Was würde mit Kathleen sein? Würde sie mich vermissen? Wie lange würde sie weinen? Sicher würde sie Kinder kriegen, heiraten, ein glückliches Leben führen. Mich vergessen. Wenn man so über meine Gedanken nachdachte könnte man denken, dass ich gerade weinte. Aber das tat ich nicht. Ganz im Gegenteil. Ich lächelte. Jeder Mensch auf dieser Erde hatte ein Schicksal. Das stand für mich fest. Der eine war dazu geboren berühmt zu werden. Der andere wurde dazu verdonnert hart zu arbeiten. Und ich musste in einem jungen Alter sterben. Ob das gerecht war? Nein. Es war überhaupt nicht gerecht. Aber so war das Leben.

Die Tür schwang auf und eine Person trat ein. Es war Kathi. Sie grinste, als sie bemerkte, dass ich wach war. Sie nahm mich an der Hand und zog mich aus dem Raum. Und draußen angekommen, küsste sie mich. Sie küsste mich, als wäre es das letzte Mal. Aber das war es zum Glück nicht. Aber fast. „Los, ich habe eine Idee", flüsterte meine Freundin aufgeregt und zog mich an meiner Hand nach draußen in die kalte Nachtluft. Okay, kalt war übertrieben. Es war relativ warm, denn es war Sommer. Eher Spätsommer. Es waren genau 88 Tage vergangen, seit ich hier angekommen war. Ja, ich hatte nachgezählt. Ich hatte so viel erlebt, Freunde gefunden und eine wunderbare feste Freundin.

Kathleen zog mich geradewegs zum Tor der Klinik. Nachts war es immer verschlossen, weshalb wir einfach rüber kletterten. Kichernd liefen wir weiter, bis wir am See angekommen waren. Das Mondlicht schien auf die Wasseroberfläche und nur ein Grillenzirpen war in der Stille zu hören. „Es ist wunderschön, nicht wahr?", fragte Kathi leise. Ich nickte zaghaft und drückte ihre Hand. Ich freute mich hier neben ihr zu stehen. Langsam drehte ich mich zu ihr um und schaute in ihre strahlenden Augen. Sie lächelte und hauchte mir einen Kuss auf die Wange, während ich meine Hände zu ihrer Hüfte gleiten ließ. Anscheinend hatten wir die gleiche Idee, denn als ich anfing vorsichtig ihr T-Shirt hochzuziehen, öffnete sie die Schleife meiner Hose. Ich küsste ihre nackte Haut und bemerkte grinsend die Gänsehaut, die sich derweil auf ihrer Haut breitmachte. Und ich war mir sicher, dass sie nicht wegen der Kälte kam. Nur kurze Zeit später gingen wir zusammen nackt, so wie Gott uns geschaffen hatte, in den See. Kleine Wellen schwappten an meine Beine. Die Steine bohrten sich in meine Fußsohle, aber trotzdem ging ich unbekümmert weiter. Wir schwammen auf den See hinaus, spritzen uns mit dem kalten Wasser ab und tauchten den jeweils anderen unter.

Ich war glücklich über jede Minute, die ich mit ihr hatte. Jedes Erlebnis, dass ich mit ihr erleben durfte, war kostbar für mich. Und ja, seit ich sie kannte, war ich überzeugt, dass es Seelenverwandtschaft gab. Es war vielleicht nicht Liebe auf den ersten Blick, denn als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, fand ich sie einfach nur nervig. Aber als ich sie näher kennenlernte, wusste ich, dass sie meine Seelenverwandtin war. Vielleicht hatte ich so eine tolle Person wie sie nicht verdient. Jemand, der sich um mich sorgte und der mich liebte. Mich liebte. Wir hatten uns noch nicht gesagt, dass wir uns lieben. Ich wollte es mir für einen besonderen Moment aufsparen. Ich meine, wann konnte man sich an ein „Ich liebe dich" besser erinnern? Wenn man es in der Früh beim Frühstück sagte oder in einem besonderen Moment? Natürlich war jedes „Ich liebe dich" gleich wertvoll, aber ich wollte es dann sagen, wenn ich es auch wirklich so meinte. Da wusste ich leider noch nicht, wann ich es sagen würde.

Und was diese Nacht noch außer unserem Badeausflug passierte, wusste keiner. Es war unser kleines Geheimnis.


jep, es ist kürzer als sonst. Das hat aber mehrere Gründe. 1) ich hatte keine Ideen, wie ich dieses Kapitel länger machen können 2) ich bin echt abgefuckt von Homeschooling, weil ich meine Mathehausaufgaben noch machen und abgeben musste, was mich sehr gestresst hat, weil ich kein Mathe kann

anyways, nur noch 2 Kapitel und ein Epilog und dann ist diese Geschichte zu Ende :0

Bye

-F

99 TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt