Es waren paar Tage seit wir die Flaschenpost verschickt hatten vergangen. Kathleen ging es mittellerweile wieder gut, was mich sehr glücklich machte. Sie im kaputten Zustand zu sehen war wie Folter für mein Herz. Es war schon immer so, dass wenn ich Leute in mein Herz schloss ich mir Sorgen um sie machte. Und da Kathleen aktuell meine beste Freundin war, wollte ich nur das Beste für sie.
Ich saß gerade gemütlich in meinem Zimmer als es an der Tür klopfte und Kathleen reinkam. Sie trug ein langes Sommerkleid und ihre Haare hatte sie zu einem Fischgrätenzopf geflochten. Am Abend davor hatte sie mir schon gesagt, dass sie etwas für den heutigen Tag geplant hätte. Was es war wollte sie mir nicht sagen. „Ziehe dir was Hübsches an und dann gehen wir gehen los", befahl sie mir streng. Gespielt schmollend schaute ich an mir herab. „Findest du mein jetziges Outfit etwa nicht hübsch?", fragte ich mit trauriger Miene. Ich trug eine Jogginghose und ein altes ausgeleiertes T-Shirt. Nicht gerade stylisch.
Sie lachte und kam auf mich zu, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Du siehst immer gut aus Tori, aber für unsere Aktivität möchte ich etwas mehr als nur alte Chillklamotten sehen" Ich stand mit einem Grinsen auf und öffnete meinen Kleiderschrank. Nur was sollte ich anziehen? „Ich finde dir würde das grüne Sommerkleid gutstehen", schlug Kathi vor. Lächelnd nickte ich und holte das Kleid heraus. Ich hatte es lange nicht mehr angehabt, aber Kathi zuliebe würde ich es anziehen. Schnell streifte ich mir mein T-Shirt und Jogginghose vom Leib, um das Kleid überzuziehen. Im Augenwinkel sah ich Kathis erstarrten Blick. Hatte sie vielleicht ein Problem damit, dass ich mich vor ihr umzog...?
Als ich fertig war und es glattgestrichen hatte, musterte ich mich im Spiegel. Meine Haare sahen verstrubbelt aus, meine Haut unrein und neben Kathleen fühlte ich mich einfach nur fett und hässlich. „Wieso sehe ich heute so-" „Wunderschön", murmelte sie verträumt. Verdutzt drehte ich mich zu ihr um. Sie realisierte was sie gerade gesagt hatte und lief wie schon so oft rot an. Lachend ging ich zu meiner Kommode, um meine Haare zu bürsten. Nach paar Minuten war ich startklar. „Ich bin fertig, also kannst du mir jetzt bitte sagen was wir machen?", fragte ich sie neugierig. „Fotos", meinte sie schlicht. „Fotos? Von uns?" Sie nickte. „Och bitte nicht, ich bin überhaupt nicht fotogene und finde meine Figur auch nicht so toll" Empört schaute sie mich an. „Victoria, wir werden diese Fotos machen, weil du zu hübsch bist, um es nicht festzuhalten!", überzeugte sie mich schließlich doch. Wir gingen mit unseren Taschen in die Eingangshalle, als uns Dennis entgegenkam.
„Hey Kathi, hey Victoria! Wo geht ihr denn so schön gestylt hin?", fragte er und zwinkerte Kathi beim letzten Satz zu. Ich verspannte mich leicht. „Wir gehen zu einem schönen Feld oder so und machen paar Fotos" „Mit einer Profikamera?" Kathi nickte stolz. „Das ist ja toll! Weißt du, ich habe von meinem Vater gelernt, wie man sowas benutzt und ich könnte" Nein. Er würde es nicht wagen. Er würde jetzt nicht sagen was ich denke. „Ich könnte mitkommen und euch bei euren Bildern helfen" Lauf Dennis. Lauf. Wie konnte er es nur wagen sich in mein Treffen mit Kathi einzumischen?
„Das ist ja nett von dir, aber das kriegen wir schon selber hin", lehnte Kathleen höflich ab. Während Dennis leicht enttäuscht aussah, grinste ich in mich hinein. Nachdem die beiden sich meiner Meinung nach mit einer viel zu langen Umarmung verabschiedet hatten, gingen wir los in Richtung eines Sonnenblumen Feldes. Dort angekommen, suchten wir uns einen schönen Platz aus und stellten unsere Taschen ab. Kathi holte vorsichtig ihre Kamera aus der Tasche und befohl mir zu posieren. Leicht unkoordiniert stellte ich mich hin und gehorchte Kathis Anweisungen.
„Dreh dich mal bisschen zur Seite! Ja, so ist gut" Es klickte paar mal. „Jetzt schau mal genau in die Kamera. Leg deinen Kopf bisschen schräger...perfekt!" Wieder klickte der Auslöser. „Und jetzt zeige mir dein atemberaubendes Lächeln was mir immer Schmet-" Sie brach ab und räusperte sich verlegen. Ich wusste nicht was sie vor hatte zu sagen, aber wie sie sich hinter der Kamera versteckte, brachte mich zum Lachen.
Nach einer Zeit hatte ich keine Lust mehr, deshalb ging ich zu ihr und riss ihr die Kamera aus den Händen. „Na dann lass mal sehen was du so in der Zeit geschafft hast", meinte ich grinsend. „Ähm...Die sind noch nicht bearbeitet! Und...und das Licht ist hier schlecht! Wir können sie anschauen, wenn wir zurück sind", suchte sie verzweifelt eine Ausrede, während sie probierte die Kamera wieder zu kriegen. Provokant hielt ich das Gerät nach oben und klickte dann auf Galerie. Kathi merkte, dass sie verloren hatte und schaute mit knallroten Wangen auf ihre Hände. Wieso war es ihr so peinlich. Ich klickte durch die Fotos, bis ich zu paar Bildern kam, die mich schmunzeln und gleichzeitig nachdenken ließen.
Nahaufnahmen von meinen Augen, meinen Haaren, von meinen...Lippen. Mehre Nahaufnahmen von meinem Gesicht. Das war ihr also peinlich. Leise lachte ich auf. „Süß", murmelte ich. Kathi schaute verlegen auf. „Das ist peinlich. Und gruselig" „Ich finde es süß. Du bist süß", erwiderte ich. Sie schaute lächelnd zur Seite. „Und jetzt möchte ich Fotos von dir machen!", beschloss ich. „Ich erkläre es dir"
Ich stellte mich mit der Kamera in der Hand hin und schaute unschlüssig zu ihr hinüber. Langsam ging sie hinter mich und schaute mir über die Schultern. „Du darfst die Kamera nicht so verkrampft halten, sonst sind die Bilder unscharf. Du fokussierst immer das Objekt oder die Person an, schaust, ob das Lichtverhältnis stimmt und klickst hier oben auf den Auslöser. Verstanden?", flüsterte sie leise in mein Ohr. Monoton nickte ich. Ehrlich gesagt hatte ich absolut nichts verstanden, da ich viel zu sehr mit dem heißen Atem auf meinem Hals beschäftigt war.
Nach mehreren nicht sehr geglückten Versuchen hatte ich endlich paar schöne Fotos von Kathi geschossen. Zufrieden packte ich die Kamera zurück in ihre dazugehörige Tasche und ging danach auf Kathleen zu. Nervös schaute sie mich mit großen Augen von unten an. Ich legte vorsichtig meine Hände auf ihre Taille und beugte mich vor. Irgendwie war mir klar, dass das was wir machten schon lange nicht mehr in der Freundschaftszone war, aber ich dachte einfach nicht drüber nach und genoss meine Zeit mit ihr. Plötzlich wurde ich an meinem Arm runtergezogen und paar Sekunden später lagen wir beide im Sonnenblumenfeld. Lachten schauten wir zum Himmel hinauf und sahen zu wie das hellblau sich immer mehr rosa und dann rot wurde. In diesem Moment war ich einfach nur glücklich. Vorsichtig schaute ich zu Kathi herüber, die im genau gleichen Moment ihren Kopf auch zu mir drehte. Ihre wunderschönen Lippen waren leicht geöffnet und lösten in mir so ein Gefühl aus. Ein Verlangen, diese Lippen zu küss-
„Hey! Ihr da!"
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Irgendwelche Theorien, wer die beiden gestört hat? xD
So kurz vor den 1k Reads aiiiii *-*
Bye
-F
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99 Tage
Teen FictionWas würdest du machen, wenn du die Diagnose bekommen würdest, dass du nur noch 99 Tage zu leben hast? Du hast drei Möglichkeiten: aufgeben, nachgeben oder alles geben. 2 Mädchen, die sich durch eine tragische Situation immer näher kommen. ©kleiner...