Liebe ist scheiße

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Ich starrte auf Kathleen herab, die vor mir auf dem Boden kniete und mich beschämt anschaute. Wie viel hatte sie gehört? Sie durfte nichts gehört haben.

„Was hast du gehört?" Langsam rappelte sie auf und schaute mit hochrotem Kopf auf ihre Schuhspitzen. Sie antwortete mir nicht. „Kathleen, was hast du gehört? Wieso hast du mich überhaupt belauscht?" Stille. „ANTWORTE!"

Weshalb auch immer fing sie an zu weinen. Anscheinend war sie sehr emotional.

„Ich wollte dich nicht belauschen, ehrlich! Ich wollte nur kurz nach dir schauen und die Tür war angelehnt. Du hast laut diskutiert und ich wollte dich nicht stören und...dann habe ich halt paar Sachen mitbekommen."

Sie schniefte. Langsam kullerten Tränen ihre geröteten Wangen runter. Ich starrte sie noch immer fassungslos an.

„Kathleen, was hast du gehört?", wiederholte ich meine Frage mit einem wütenden Ton.

„Es tut mir leid, dass du bald sterben musst. Und, dass du dich mit deiner Mutter gestritten hast. Ich wollte das alles nicht hören. Versprochen, ich werde es keinem erzählen!", versprach sie mir mit Tränen erstickter Stimme.

Meine Gedanken überschlugen sich. War es wirklich so schlimm, dass sie wusste, dass ich bald sterben würde? Würde sie dichthalten können?

Verzweifelt seufzte ich auf. Wieso musste immer alles so kompliziert sein?

„Also, als erstes: Hör auf zu weinen! Das nervt." Kathleen nickte schnell und wischte sich die Tränen vom Gesicht. „Gut. Erzähl einfach niemandem was du gehört hast und behandle mich einfach wie sonst auch, ok?" Wieder nickte sie. Ich schaute sie nochmal überprüfend an, dann ging ich aus dem Raum.

Als ich zu meinem Zimmer ging, kam mir Serena entgegen.

„Hey, wo warst du so lange?" „Ich habe ein Buch gelesen und mich bisschen ausgeruht."

Sie nickte mir lächelnd zu und ging dann zu Jordan und Alisha, die in der Aula standen und anscheinend in die Stadt loswollten. Ich wandte mich von ihnen ab und ging in mein Zimmer, um mir etwas Gemütlicheres anzuziehen und dann joggen zu gehen. Das machte ich immer, wenn ich meinen Kopf freikriegen musste.

Nachdem ich mir meine Haare zusammengebunden und meine Laufschuhe angezogen hatte, machte ich mir meine Playlist an und lief los. Zu der Klinik gehörten ein schöner See und ein kleines Waldstück, perfekt um spazieren zu gehen und Sport zu machen.

Nach einer Stunde war ich schon komplett ausgepowert und suchte einen Platz um mich hinzusetzten. Da erblickte ich einen schwarzen Haarschopf.

Charli saß allein auf einem umgekippten Baum und schaute auf den See. Vorsichtig ging ich näher und ließ mich neben ihn fallen. Erschrocken blickte er auf, lächelte aber leicht, als er sah, dass ich es war.

„Hey Tori. "„Hey Charli. " Schweigend beobachteten wir paar Vögel. Er sah bedrückt aus.

„Was ist los?" Er schwieg. Dann seufzte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

„Liebe ist scheiße." Erstaunt schaute ich ihn an. Über wen redete er bitte? Fragend blickte ich ihn an.

„Nic." Sein Problem musste groß sein, wenn er es mir sofort anvertraute...

„Möchtest du mir erzählen was passiert ist?", fragte ich ihn vorsichtig. Erst schüttelte er den Kopf, nach kurzem Zögern nickte er aber doch.

„Es ist kompliziert." Langes Schweigen. „Wir saßen zusammen unter dem Kastanienbaum. Und dann hat er-" Noch längeres Schweigen. Stumm blickte er nachdenklich auf den See.

„Er hat mich geküsst."

Ok. Wow. Das war krass.

„Ähm...und wie fandest du es?" Einfühlsam war ich schon immer gewesen.

„Das ist das Problem! Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Er ist mein bester Freund, aber der Kuss hat sich so gut angefühlt..."

Verzweifelt schaute er mich an. Ich war überfordert. Ich konnte mich nicht mal um mein eigenes Leben kümmern, wie soll ich jetzt Liebestipps geben?

„Okay, erzähl mal. Wie ist es abgelaufen?" „Naja, wir haben gerade gelacht und plötzlich hat er mich so eindringlich angeschaut. Dann hat er seine Hand an meine Wange gelegt und mich eben geküsst. Ich war total überrumpelt habe dann aber doch erwidert."

Stille. War das alles? „Und dann? Ich meine, ihr habt doch nicht die ganze Zeit rumgeknutscht und dann warst du plötzlich hier." „Nein, wir haben uns geküsst, aber als er es vertiefen wollte, weil er dachte, dass ich es mag, habe ich ihn weggeschubst. Dann habe ich ihn schockiert angestarrt und bin weggerannt."

Armer Nic. Wahrscheinlich war er gerade genauso verzweifelt und suchte sich Rat bei Zoe. Vielleicht sollte ich mich auch mal über seine Sicht der Dinge informieren...

„Ihr solltet echt reden und klären, was das zwischen euch ist. Nic hat dich sicher nicht ohne Grund geküsst." Charli nickte zustimmend.

Ich merkte, dass er gerade Zeit für sich brauchte, um sich über seine Gefühle Gedanken zu machen, deshalb stand ich auf und ging zurück zur Klinik.

Auf dem Weg zu meinem Zimmer begegnete ich Zoe und Kathleen, die mich ängstlich anstarrte. Gekonnt ignorierte ich sie und wandte mich Zoe zu.

„Hat Nic dir schon erzählt, was er gemacht hat?" Sie nickte wissend, Kathleen schaute uns verwirrt an.

„Hat dir Charli also alles erzählt?" Diesmal nickte ich. Wir schauten uns stumm an. Kathleen traute sich nicht zu fragen über was wir sprachen. Sie wäre die letzte, der ich es anvertrauen würde.

„Ich finde sie sind ein Traumpaar und werden schon zusammenfinden.", meinte Zoe schließlich.

Ich nickte knapp und ging dann weiter.

Wieso war das Leben meiner Freunde spannender als mein eigenes? 

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Diese Story ist gerade eine einzige Baustelle xD

Ich weiß nicht wie ich eine Überleitung zu der Liste machen soll, gleichzeitig bewerte ich pro Tag ein Buch, lesen tue ich auch paar Sachen, faul bin ich noch dazu und ich bin gerade wegen etwas persönlichem am struggeln... xd

Also, tut mir leid, wenn es irgendwie zu schnell geht oder ich keinen richtigen Übergang finde.

Außerdem habe ich beschlossen ca jeden zweiten Tag zu updaten :)

Bye

-F

99 TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt