-Chapter Twenty-Six-

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Emiliana

Chase' Hand schnellte nach vorne, direkt in Silas' Gesicht. „Chase!", rief ich hysterisch. Ich wusste, wieso er zugeschlagen hatte. Silas hatte seine Mutter erwähnt. Natürlich ließ Silas den Schlag nicht auf sich sitzen, sondern schlug zurück. Immer wieder traf Chase ihm im Gesicht, aber auch Silas traf Chase. Nur hatte Silas es deutlich schwerer Chase richtig zu treffen, da Chase mindestens 10cm größer war, als er. Hilfesuchend schaute ich zu Kyle und Aiden, die wie ich in Schockstarre waren, aus der sie sich langsam lösten. Schon jetzt sah Silas Gesicht schlimm aus. Chase hatte ihn definitiv schlimm erwischt. Endlich aus ihrer Starre erwacht, packten Kyle und Aiden Chase an den Armen, und zogen ihn nachhinten, als Silas einen Schritt auf Chase zumachte, schob ich mich vor ihn. Grinsend schaute Silas mich an, als er direkt vor mir stehenblieb. „Süß, verteidigst du ihn jetzt?", fragte er mich lachend. Wie konnte ich jemals etwas für diesen Typ, der gerade vor mir stand, gefühlt haben? Sein Gesicht war übel zugerichtet. Ich musterte Silas kurz. Sein ganzes Gesicht war Blutverschmiert und aus seiner Nase lief Blut, welches auf sein Shirt tropfte. Ohne großartig nachzudenken, hob ich meine Hand und verpasste ihm eine Backpfeife. „Wag es nie wieder Chase so zu provozieren", knurrte ich. „Er wird dich irgendwann auch so zurichten, wie er mich zugerichtet hat. Er ist ein Monster. Mein Cousin musste wegen ihm ins Krankenhaus. Du bist mit einem Monster zusammen, Babygirl." „Nein", widersprach ich ihm. Am liebsten hätte ich ihn noch einmal dafür geschlagen, dass er mich Babygirl genannt hatte. „Ich war mit einem Monster zusammen, als ich mit dir zusammen war, Silas." Er lachte auf. „Du vergleichst mich mit jemandem wie ihm?" „Nein. Ich vergleiche euch nicht. Man kann ein Monster nicht mit einem Engel vergleichen. Du hast mit mir Psychoterror betrieben, Silas. Dass du mich verloren hast, das ist ganz allein deine eigene Schuld gewesen. Dafür kann weder Chase noch jemand anderes etwas. Das hast du dir ganz alleine zuzuschreiben. Also wag es niemals wieder Chase als Monster zu bezeichnen. Sonst mache ich mit dir genau dasselbe, was Chase mit deinem Cousin gemacht hat", fauchte ich. Jetzt war alles raus, was ich jemals noch zu ihm sagen wollte. „Du hast dich verändert", sagte er. Wollte er ernsthaft jetzt die Du hast dich verändern-Schiene fahren? Nicht mit mir. „Verpiss dich einfach, Silas", sagte ich zu ihm. Er schaute mich ein letztes Mal an, bevor er schnaubte, sich umdrehte und mit seinem Anhang verschwand. Sobald er außer Sichtweite war, drehte ich mich zu den Jungs um. Chase hatte es nicht ansatzweise so schlimm erwischt, wie Silas. Einzig seine Lippe und seine linke Augenbraue war an einer Stelle jeweils aufgeplatzt. „Am besten gehen wir nach Hause", sagte ich zu den Jungs, bevor ich mich umdrehte und zu unseren Autos lief. Ich war weder sauer noch enttäuscht von Chase. Ich wusste lediglich noch nicht genau, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Das war das erste Mal, dass ich eine Prügelei direkt mitbekam und noch wusste ich nicht, wie ich damit zurechtkommen sollte. „Gib mir deine Autoschlüssel", sagte ich zu Chase, sobald er und die Jungs auch bei den Autos ankamen. Wortlos drückte er mir seine Autoschlüssel in die Hände. Die ganze Zeit über hielt er seinen Blick auf den Boden gerichtet.

„Kommst du mit ihm alleine zurecht?", wollte Kyle leise von mir wissen. Aiden redete gerade mit Chase, was wahrscheinlich der Ablenkung diente. „Ich denke schon. Kommt ihr trotzdem mit? ", antwortete ich ihm genauso leise. „Nein, dann kommen wir nicht mit. Ich glaube aktuell will er sowieso nur dich bei sich haben." „Okay, dann sehen wir uns die Tage." Ich umarmte zuerst Kyle und dann Aiden, bevor ich mich auf den Fahrersitz von Chase' Auto sinken ließ. Chase saß auf dem Beifahrersitz und schien in seine Gedanken versunken zu sein. Ich startete den Motor und fuhr zu ihm nach Hause. Den ganzes Weg bis in seine Wohnung war Chase mit seinen Gedanken komplett in einer anderen Welt. Erst, als ich ihm sagte, dass er sich auf sein Bett setzen sollte, kam er wieder zurück ins hier und jetzt. Ich verschwand im Badezimmer, welches an sein Schlafzimmer angrenzte. Dort nahm ich ein Handtuch und machte es nass, bevor ich wieder zu ihm ins Schlafzimmer ging. Er saß am Fußende seines Bettes. „Schau mich an", sagte ich zu ihm. Sein Blick war leer. Keine Emotionen. Vorsichtig setzte ich das Handtuch zuerst an seiner Lippe und dann an seiner Augenbraue an, um das Blut wegzuwischen. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich sanft über seine Lippe, in der Hoffnung irgendeine Reaktion seinerseits zu bekommen. Doch ich bekam keine. Er war wieder in seine Gedanken versunken. Danach brachte ich das Handtuch zurück ins Badezimmer, wo ich mich schnell umzog. Ich tauschte meine Klamotten gegen ein Shirt und eine Jogginghose von Chase, denn ich hatte nicht vor ihn heute Nacht allein zu lassen. Außer er würde mich darum bitten, ihn alleine zu lassen. Generell hatte ich nicht vor ihn allein zu lassen. Zurück im Schlafzimmer, saß er immer noch genau an der gleichen Stelle. Seitdem wir angekommen waren, hatte er sich keinen Zentimeter bewegt. Aus seinem Kleiderschrank suchte ich ihm eine Jogginghose und ein Shirt heraus. „Wieso bist du noch hier, Emiliana?", fragte er mich, als ich die Klamotten neben ihm aufs Bett legte. Ich war froh, dass er seine Stimme wiedergefunden hatte. „Wieso sollte ich nicht mehr hier sein?", stellte ich die Gegenfrage. „Vielleicht weil ich dein Ex-Freund blutig geschlagen habe. Ich bin ein verdammtes Monster, Lia", sagte er. Der traurige Unterton in seiner Stimme entging mir dabei nicht. Er sollte nicht so negativ über sich denken. „Du bist kein Monster, Chase", widersprach ich ihm. Die Tatsache, dass er sich schlecht redete, tat mir weh. Er war so viel mehr als er dachte. Er war liebevoll, leidenschaftlich, intelligent, loyal und noch so viel mehr. Es gab unendlich viele Wörter, die ihn beschrieben, doch Monster war keines davon. Ein Monster war alles, was Chase nicht war. Wortlos drückte ich ihm die Klamotten in die Hand. Er sollte sich umziehen, bevor wir weitersprachen. Ebenso wortlos nahm er mir die Klamotten ab und verschwand ins Bad, um sich umzuziehen. Ich setzte mich in die Mitte des Betts und wartete, dass er wiederkam. Als er wiederkam, setzte er sich neben mich. Seitdem wir uns kannten, hatte ich ihn ein einziges Mal so traurig gesehen, das war, als er mir von seiner Mutter erzählt hatte. „Wieso? Wieso bist du noch hier? Du hast gesehen, was für ein Monster ich sein kann. Zu was ich fähig bin, also wieso? Wieso hast du mich noch nicht alleine gelassen, sowie alle anderen das immer getan haben? Ich verdiene dich nicht, Lia. Ein Monster wie ich verdient kein Engel wie dich." Ich antwortete ich nicht. Stattdessen legte ich meine Hand auf seine Wange und brachte ihn so dazu mir in die Augen zu schauen, während ich mich rittlings auf seinen Schoss setzte. „Du bist kein Monster und ich bin kein Engel." Er seufzte und schloss seine Augen. „Wieso bist du noch hier?", wiederholte er seine Frage. Ich atmete tief durch. „Weil ich dich liebe, Chase."

Jetzt war es raus. Ich liebte ihn. Und wie ich ihn liebte. Überrascht öffnete er seine Augen. Seine braunen Augen trafen auf meine blauen Augen. „Du liebst mich?", fragte er mich ungläubig. „Wie könnte ich dich nicht lieben?" Ich lehnte mich zu ihm vor und drückte meine Lippen sanft auf seine. Er schlang seine Arme um meine Taille. Während wir uns küssten, ließ Chase sich mit dem Oberkörper auf die Matratze sinken und zog mich mit sich. „Ich liebe dich, Chase Alejandro Garcia." 

Between LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt