-Chapter Twenty-Five-

2K 72 5
                                    

Chase

„Geht mein Outfit so?", wollte Lia von mir wissen. „Ja, du siehst toll aus" antwortete ich ihr. Heute Abend war die Weihnachtsparty von irgendjemandem aus unserem Jahrgang. Der einzige Grund, wieso ich heute Abend auf diese Party ging war, dass ich nicht wollte, dass Emiliana alleine mit Kyle und Aiden ging. Ich vertraute meinen besten Freunden, aber den anderen Typen auf dieser Party vertraute ich nicht. Ich wusste, dass es ein paar Typen in unserem Jahrgang gab, die scharf auf sie waren und denen war es egal, ob ein Mädchen einen Freund hatte, oder eben nicht. Auch wenn wir bis jetzt nicht offiziell zusammen waren, wollte ich sie dort nicht alleine hingehen lassen. „Danke, du auch", sagte sie. Ich hatte mir bei meinem Outfit nicht einmal Mühe gegeben. Hoodie, Jeans, Sneaker. Ich sah aus wie immer. Emiliana trug eine helle Jeans, dazu ein enges dunkelgraues Oberteil, Schuhe mit Absatz und eine Sweatshirtjacke von mir, die ihr zu groß war, jedoch harmonierte das ganze Outfit perfekt. „Wollen wir dann los?", fragte ich sie, während ich von meinem Bett aufstand, auf dem ich die ganze Zeit über gesessen hatte, während Lia sich fertiggemacht hatte. „Also ich wär soweit", antwortete sie mir. „Dann mal los. Wir wollen Kyle und Aiden ja nicht warten lassen", sagte ich zu ihr.

Wir hatten mit Aiden und Kyle ausgemacht, dass wir uns in der Nähe der Party treffen würden. Ich parkte mein Auto auf die Sekunde pünktlich in einer freien Parklücke. Kyle und Aiden warteten schon auf uns. „Hey", begrüßte Lia meine zwei besten Freunde, bevor auch ich die zwei begrüßte. Gemeinsam liefen wir in Richtung Party. Umso näher wir dem Haus kamen, indem die Party stattfand, umso lauter wurde die Musik, die hinausdröhnte. Ich nahm Lias Hand in meine und zog sie näher zu mir. Reine Sicherheitsvorkehrungen. Wer weiß, wer alles auf dieser Party war. Im Haus war es jetzt schon brechend voll. Der Großteil der Leute war aus unserem Jahrgang. Wir fanden ein Weg an den Leuten vorbei, in die Küche, wo man freien Zugang zu den Getränken hatte. „Was wollt ihr trinken?", wollte Kyle von uns wissen. „Cola", antworteten Emiliana und ich ihm zeitgleich, was uns alle zum Lachen brachte. Ich würde heute definitiv kein Alkohol trinken. Ich wollte, ganz egal, was heute Abend passieren würde, bei klarem Verstand sein. „Kein Alkohol?", fragte ich sie leise. Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ich und Alkohol sind keine Freunde mehr", antwortete sie mir. Auch Kyle und Aiden entschieden sich beide gegen Alkohol. „Ich hoffe, dass die Party noch besser wird, sonst können wir gleich wieder gehen", sagte Aiden. Ich verstand absolut, was er meinte. Die meisten hier waren entweder damit beschäftigt, sich sinnlos mit Alkohol zulaufen zu lassen, oder verloren zu tanzen. „Okay, lasst uns eine Runde die Tanzfläche aufmischen und danach gehen. Ich glaube nicht, dass es hier heute noch spannender wird", sagte Kyle. „Gute Idee", stimmte Liana ihm zu. Die meisten hier tanzten einfach ohne Plan. Bei vielen sah es auch eher so aus, als ob sie probierten sich auf den Beinen zu halten. Ich war nicht gerade ein guter Tänzer, aber besser als die meisten hier, war ich trotzdem. Lia stand ganz dicht neben mir, dabei fing sie langsam an sich zur Musik zu bewegen. Okay, sie tanzte definitiv besser als alle anderen auf der Party. Ihr ganzer Körper bewegte sich im Einklang mit der Musik. Automatisch legte ich meine Hände auf ihre Hüfte und zog sie zu mir. Gemeinsam tanzten wir im Rhythmus der Musik. Sie verschränkte ihre Hände in meinem Nacken, dabei zog sie mich näher zu sich, bis unsere Lippen aufeinander trafen. Wie jedes Mal, wenn wir uns berührten, spürte ich das Gefühl von Vollkommenheit durch meine Adern strömen. Das tat ich auch, wenn ich Lia nur anschaute. Ich weiß, dass niemand perfekt war. Für mich jedoch, war sie perfekt. Alles an ihr. Jeden Tag aufs Neue fragte ich mich, wie ich jemanden wie sie verdient hatte. Womit hatte ich sie verdient? Wie konnte sie sich für jemand so kaputten, wie mich entscheiden? Ich fand keine Antwort darauf, aber vielleicht musste ich das auch gar nicht. Vielleicht sollte ich ab und an meinen Kopf ausschalten und mich von meinen Gefühlen leiten lassen. Von meinen Gefühlen leiten lassen und einfach den Moment genießen. So wie ich es jetzt gerade tat.

Mit jeder Minute auf der Party, wurden die Leute um uns herum betrunkener. Nur wir nicht. Davon abgesehen, war diese Party mehr als langweilig. Ein Haufen Teenager, die sich cool fühlten, weil sie Alkohol tranken. Diese Phase hatte ich hinter mir gelassen. Ich hatte gelernt, dass Alkohol weder cool war, noch Probleme löste. Wir beschlossen uns zu verziehen. Wir hatten gerade das Haus verlassen, als uns eine Gruppe entgegenkam, die definitiv auf die Party wollte. Als ich erkannte, um wen es sich handelte, schob ich mich schützend vor Emiliana. Spätestens, als sich auf den Lippen von Silas, der auf uns zukam, ein Grinsen bildete, wusste ich, dass es gleich Stress geben würde. Der Typ war wirklich immer noch nicht darüber hinweg, dass Emiliana ihn nicht mehr wollte. Ich will nicht sagen, dass ich ihn verstand, aber ich wäre mindestens genauso sauer und verletzt, wenn sie mich verlassen würde. „Ist der Kinderteil vorbei, oder wieso geht ihr schon?", fragte Silas provokant, als er mit seinem Anhang, bestehend aus seinen zwei Freunden, vor uns zum stehen kam. „Verzieh dich, Silas", fauchte Emiliana. Sie stand mittlerweile nicht mehr hinter mir, sondern vor mir. So viel zum Thema Beschützen. Ich schlang meinen Arm um ihre Taille, um sie aus dem Schussfeld zu ziehen, sodass sie leicht hinter mir stand. „Süß, ziehst du sie hinter dich, damit sie nicht sieht, was für ein Monster du bist?", frage er provozierend. „Verzieh dich", knurrte Kyle neben mir. „Wieso? Emiliana, weißt du, dass dein Freund ein Monster ist? Hat er dir erzählt, dass er meinen Cousin krankenhausreif geschlagen hat?", wollte er mit einem spöttischen Unterton in der Stimme von ihr wissen. Ich atmete tief durch. Ruhig bleiben. Ganz ruhig bleiben. Er kennt dich nicht richtig. Er kennt nur das, was sein Cousin ihm von dir erzählt hat. „Ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er auch dich schlägt, Babygirl." Hörte der Typ sich eigentlich selbst beim Reden zu? Wahrscheinlich nicht, sonst würde aus seinem Mund nicht so viel Scheiße kommen. „Verzieh dich einfach, Silas", sagte ich so ruhig wie möglich. Ich wollte nicht ausrasten. Nicht vor wegen ihm. Nicht hier vor Emiliana. Sie sollte nicht sehen, was ich für ein Monster sein konnte. „Wieso hast du Angst, dass ich ihr etwas erzähle, was sie nicht wissen soll? Zum Beispiel, dass deine Mutter sich-" Von dieser Sekunde an sah ich rot. So wie immer, wenn jemand etwas über meine Mutter sagte.

Between LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt