-Chapter Five-

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Am nächsten Tag machte ich mir als mein Wecker klingelte gar nicht erst die Mühe aufzustehen. Ich blieb im Bett liegen, denn ich wollte heute definitiv nicht zur Schule gehen. Einen Tag mal ohne eine Auseinandersetzung mit Silas. Ich wollte heute einfach meine Ruhe haben. Deshalb stellte ich meinen Wecker aus und drehte mich einmal im Bett um, bevor ich weiterschlief. Gegen zehn stand ich auf und ging erst einmal in aller Ruhe duschen. Nach meiner ausgiebigen Dusche zog ich mir einen Hoodie und eine Sportleggins an, ging in die Küche, um mir Frühstück zu machen, bevor ich mich schließlich auf die Couch pflanzte. Die nächsten Stunden verbrachte ich damit The Bold Type zu schauen, bis es an der Tür klingelte. Bitte lass es nicht Silas sein. Zu meiner Überraschung stand Chase vor der Tür. „Hey", begrüßte er mich. „Hey, was machst du hier?", wollte ich von ihm wissen. „Ich bin hier, um dir die Sachen vorbeizubringen, die wir heute in der Schule gemacht haben", antwortete er mir, dabei gab er mir die Blätter, die er in der Hand hielt. „Danke." Ich nahm ihm die Blätter ab und warf einen kurzen Blick auf diese. Mathe. Na ganz toll. „Habt ihr ein neues Thema angefangen?" „Ja, wenn du willst, dann kann ich es dir erklären", bot er mir an. „Okay, komm rein, also wenn du jetzt Zeit hast", sagte ich zu ihm. „Ich habe heute nichts mehr vor", informierte Chase mich. Ich ging einen kleinen Schritt zur Seite, damit er den Flur betreten konnte. Chase hier bei mir zu Hause zu haben, fühlte sich anders als erwartet nicht schlimm an. Im Gegenteil. Es fühlte sich gut an. Irgendwie.

„Lass uns in die Küche gehen. Da ist mehr Platz als hier", sagte ich zu ihm, während ich vorrausging. Chase folgte mir brav. Ich legte die Blätter auf den Esstisch, bevor ich mich auf einen der Stühle setzte. Chase tat es mir gleich und setzte sich neben mich. Ich versuchte mich so gut wie möglich auf Mathe zu konzentrieren, was nicht ganz so leicht war. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab. Was wenn Silas herausfand, dass Chase hier war? Ich wollte noch mehr Streit so gut wie nur möglich vermeiden. Zeitgleich wollte ich mir jedoch nicht vorschreiben lassen, mit wem ich Zeit verbringen durfte. Denn wenn ich ehrlich war, dann mochte ich Chase' Anwesenheit. Sie beruhigte mich auf eine fast schon magische Weise. Vielleicht lag das daran, dass Chase immer eine gewisse Ruhe ausstrahlte.

„Okay, hast du alles verstanden?", fragte Chase mich. „Einigermaßen", antwortete ich ihm ehrlich. „Ok. Was ist los, Emiliana?", wollte er von mir wissen. „Silas ist los", antwortete ich ihm. Mich bei Chase über die Probleme mit Silas auszuheulen ist sicherlich immer noch nicht die aller beste Idee, jedoch hatte ich das Gefühl, das er mich irgendwie verstand. „Habt ihr wieder Streit?" „Ja." „Hat es wieder mit mir zu tun?", wollte er wissen. Ich nickte. „Was genau ist dieses Mal sein Problem?", hakte er nach. „Sein Problem ist einfach nur, dass wir gemeinsam in der Schule über den Gang gelaufen sind", antwortete ich ihm. Chase lachte laut auf. „Das ist sein Problem? Sorry Emiliana, aber das kann ich nicht wirklich ernstnehmen." „Ich verstehe, was du meinst. Als er mir das gesagt hat, habe ich ihm direkt gesagt, dass es absolut lächerlich ist."

Wir verfielen kurzzeitig in ein einvernehmliches Schweigen. „Er will am Freitag mit mir auf eure Party, um zu zeigen, dass ich ihm gehöre", brach ich das Schweigen. „Du gehörst ihm nicht", sagte Chase, ohne zu zögern. „Das habe ich ihm auch gesagt, aber er meint, dass ich ihm gehöre, weil ich seine Freundin bin", seufzte ich. „Du warst heute nicht krank, oder? Du wolltest Silas einfach nur aus dem Weg gehen." „Ja, ich war nicht krank. Aber ich brauche einfach diesen Abstand von ihm. Ich weiß manchmal gar nicht, wieso wir überhaupt noch zusammen sind." Die Worte sprudelten einfach so aus mir raus, bevor ich es stoppen konnte. „Gewohnheit." „Was?" „Ihr seid einfach nur noch aus Gewohnheit zusammen. Du bist mittlerweile so daran gewöhnt, dass eure Beziehung so ist, wie sie nun mal ist, dass du es einfach hinnimmst. Aber das solltest du nicht, denn du verdienst es wirklich aufrichtig geliebt zu werden." Ich seufzte. Ich musste Chase rechtgeben. „Du wirst merken, wann der richtige Zeitpunkt ist, um mit ihm Schluss zu machen", fügte er hinzu. „Und was wenn dieser Zeitpunkt niemals kommt, wo es sich richtig anfühlt alles zu beenden?" „Der richtige Zeitpunkt wird kommen. Vertrau mir. Nur lass dich von Silas nicht kaputtmachen."

Ich schwieg. „Er macht dich schon kaputt, oder?", fragte Chase vorsichtig. „Vielleicht ein bisschen", antwortete ich im Flüsterton. Es zuzugeben war schwerer als ich erwartete hatte. Ich war nicht gebrochen. Ich war angebrochen. Mir das einzugestehen war das Schwerste, was ich jemals getan habe. „Lass es dich nicht zerstören. Das hast du nicht verdient. Pass auf dich auf, okay?", bat er mich. „Ich passe auf mich auf. Versprochen." „Okay. Ich glaube ich gehe dann am besten." Chase stand auf und ging in Richtung Haustür. Ich folgte ihm. „Chase?" „Ja?" „Danke." „Wofür?" „Danke, dass du mir zugehört hast. Ich habe das gebraucht." „Wenn was ist oder du nochmal reden möchtest, dann schreib mir oder ruf mich an", sagte er zu mir. „Ich habe deine Nummer nicht." „Meine Nummer steht auf dem Arbeitsblatt." „Okay. Wir sehen uns morgen." „Bis morgen", verabschiedete er sich. Ich schloss die Tür, nachdem er gegangen war, bevor ich zurück in die Küche ging, mein Handy nahm und seine Nummer einspeicherte. 

Between LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt