-Chapter Ten-

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Chase' Idee den Nachmittagsunterricht zu schwänzen, hielt ich für eine ausgesprochen gute Idee. Jetzt saßen wir schon seit fast zwei Stunden im Burgerladen seiner Großeltern. Unsere Burger hatten wir längst aufgegessen. Mittlerweile waren wir damit beschäftigt unsere witzigsten Schulerlebnisse zu erzählen.

„Wir hatten letztes Jahr einen Kurs bei Mister Smith. Der gute Herr konnte uns drei absolut nicht leiden. Eigentlich den ganzen Kurs und das hat er uns immer wieder auch spüren lassen. Jedenfalls haben wir uns dann einen kleinen Racheplan überlegt. Mr Smith ist in der Pause kurz raus und hatte uns gebeten die Blätter auszuteilen. Wir sollten einmal ein Blatt mit einem Gedicht von Goethe austeilen und einmal ein Blatt mit Fragen dazu. Nur haben wir anstatt dem Gedicht von Goethe den Songtext von Barbie Girl ausgeteilt", erzählte Kyle stolz grinsend. „Ich werde niemals das Gesicht von Mr Smith vergessen, als er gefragt hat, was der Autor mit diesem Gedicht aussagen möchte und jemand geantwortet hat, dass der Autor sagen möchte, dass Barbie ein fantastisches Leben führe", sagte Chase lachend. „Man beachte, dass unser ganzer Kurs freiwillig bei der Aktion mitgemacht hat. Mr Smith war halt auch der Einzige, der noch das Gedicht von Goethe hatte." „Mal ganz davon abgesehen, dass er knallrot angelaufen ist, als er gemerkt hat, dass er verarscht wird", lachte Chase und wir anderen stiegen mit ein.

„Hat Mr Smith rausbekommen, dass ihr dahintersteckt?", wollte ich von den Jungs wissen, als wir uns wieder beruhigt hatten. „Jein. Also wir gehen davon aus, dass er denkt, dass wir es waren. Aber der ganze Kurs hat dicht gehalten und nicht gesagt, wer es war", antwortete Aiden mir. Bevor die Jungs noch mehr erzählen konnten, kam eine ältere Dame auf unseren Tisch zu. „Chase! Wie schön dich hier zu sehen", sagte sie mit einem Strahlen in den Augen, als sie bei unserem Tisch ankam. Chase erhob sich von seinem Stuhl, um sie zu umarmen. „Hey Grandma. Wie geht's dir?", begrüßte er sie. „Mir geht es gut. Ich hoffe euch auch", sagte sie an uns alle gewandt. „Uns allen geht es auch gut, Mrs Garcia", sagte Kyle freundlich lächelnd zu ihr. Mrs Garcia erwiderte Kyles Lächeln nur allzu gerne, danach landete ihr Blick auf mir. „Wie ich sehe habt ihr wunderhübschen Zuwachs bekommen." Ein dickes Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht. „Ja, sieht ganz danach aus. Grandma, das ist Emiliana. Liana, meine Grandma Elizabeth", stellte Chase uns einander vor. „Freut mich sie kennenzulernen, Mrs Garcia", sagte ich zu ihr, und stand von meinem Stuhl auf, um ihr die Hand zu geben. Anstatt mir jedoch auch die Hand zu geben, zog sie mich direkt in eine herzliche Umarmung. „Ich hatte schon Angst, dass die drei hier für immer in ihrer Jungs Truppe bleiben. Und bitte nenn mich Elizabeth, das gleiche gilt für euch Jungs", sagte sie, während ich mich wieder hinsetzte. „Hattest du das?", fragte Chase seine Grandma, dabei hatte er einen neckenden Unterton in der Stimme. „Ja. Ich meine ihr habt hier noch nie ein Mädchen mithergebracht", antwortete sie ihm. „Da ist wohl was Wahres dran", sagte Kyle. „Ich gehe jetzt mal zu deinem Großvater in die Küche. Wir sehen uns heute sicher noch einmal. Bis dann ihr vier", sagte sie uns, bevor sie ging.

„Ich mag deine Großeltern. Sie sind immer so cool drauf", gab Kyle zu bemerken, als Mrs Garcia außer Sichtweite war. „So waren sie schon immer", antwortete Chase ihm. „Ich will auch so coole Großeltern", nörgelte Aiden, was sowohl Chase als auch mich zum Lachen brachte. „Jaja, lacht nur", murrte er. „Anderes Thema, ich muss los. Ich schreibe morgen ein Test und den möchte ich ungerne verkacken", sagte Kyle zu uns. „Shit, da war was", stimmte Aiden ihm zu. „Welcher Lehrer schreibt bitte in der zweiten Woche nach den Ferien einen Test?", wollte ich von den zwei wissen. „Unsere wunderbare Misses Miller in Biologie", beantwortete Kyle meine Frage. „Misses Miller unterrichtet Biologie?" Ich wusste, dass sie Mathe, Englisch und Geschichte unterrichtete, immerhin hatte ich sie in allen drei Fächern. Aber Biologie war mir neu. „Ja vorrübergehend. Bis unsere eigentliche Lehrerin wieder einsatzfähig ist. Die hat sich nämlich den Fuß gebrochen", erklärte Kyle mir weiter. „Na dann viel Spaß beim Lernen", wünschte Chase seinen zwei besten Freunden. „Oh den werde ich ganz sicher haben. Nicht", murmelte Aiden und Kyle nickte zustimmend. „Bis dann", verabschiedeten sich die beiden, bevor sie gingen.

„Lust auf Kuchen zum Nachtisch?", fragte Chase mich, sobald die Jungs weg waren. „Ist das eine ernstgemeinte Frage? Kuchen geht immer", antwortete ich ihm. „Das war genau die Antwort, auf die ich gehofft hatte", sagte er grinsend. Er hob seine Hand und keine Minute später stand eine der Bedienungen vor uns. „Zwei Stück vom Special-Kuchen von meiner Grandma, bitte", bestellte er. „Kommt sofort."

„Kann es sein, dass es von allem hier eine Special Version gibt?", wollte ich von ihm wissen. Immerhin bestellte er auch jedes Mal seinen Special Burger. „Die Special-Versionen stehen nicht auf der Karte. Das sind alles Versionen, mit kleinen Extras, die ich irgendwann mal aus Spaß ausprobiert habe", erklärte er mir. „Interessant. Also deine eigenen Kreationen." „Ja, so kann man das auch sagen", grinste er. Die Bedienung kam zurück und stellte vor uns jeweils einen Teller ab. Darauf befand sich ein Stück Erdbeerkuchen, der auf den ersten Blick ganz normal aussah. Misstrauisch schaute ich Chase an. „Der Specialzusatz kommt noch", informierte er mich. Tatsächlich kam die Bedienung keine Minute später an unseren Tisch zurück und stellte zwei Sachen auf den Tisch. Warme Schokosoße und Kokosstreusel?

„Was muss ich jetzt machen?", fragte ich ihn. „Du musst gar nichts machen. Ich mache das außer du willst dein Kuchen selbst zum Special machen", antwortete er mir. „Nein, mach ruhig." Chase nahm die dampfende Schokosoße und verteilte etwas davon über meinem Kuchen. Danach nahm er die Kokosstreusel und verteilte davon ebenfalls welche über dem Kuchen. Genau das Gleiche machte er danach noch bei seinem eigenen Stück. Ich griff nach meiner Gabel, bevor ich mir das erste Stück des Kuchens in den Mund schob. Okay, das war mit Abstand der beste Kuchen, den ich jemals gegessen hatte. Ich konnte mir ein leises genussvolles Stöhnen nicht verkneifen. „Das ist der beste Kuchen, den ich jemals gegessen habe", sagte ich zu Chase, der mich zufrieden angrinste. „Und das eben war das schönste Stöhnen, was ich jemals gehört habe, auch wenn es nicht wegen mir, sondern wegen dem Kuchen war", sagte er zu mir. Mit seiner Aussage brachte er mich dazu laut zu lachen, was ihn ebenfalls zum Lachen brachte. „Ich nehme das jetzt mal als Kompliment." „Das solltest du auch." 

Between LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt