-Chapter Eleven-

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Drei Wochen waren seit dem Nachmittag im Burgerladen vergangen. Drei Wochen, seitdem ich mich von Silas getrennt hatte. Ich sah ihn noch ab und zu auf dem Schulflur. Das war nun mal unvermeidbar, wenn man auf dieselbe Schule ging. Einmal noch hatte er versucht mich davon zu überzeugen doch wieder seine Freundin zu werden. Blieb dabei jedoch ohne jeglichen Erfolg. Seit drei Wochen verbrachte ich jeden Nachmittag mit Chase, Kyle und Aiden. Manchmal auch nur mit Chase, meistens jedoch zu viert. Wir waren im Kino gewesen, hatten bei Kyle zu Hause gezockt, oder haben uns bei Aiden getroffen, um für unsere Klausuren zu lernen, die wir in der letzten Woche geschrieben haben. Damit hatten wir den ersten Haufen an Klausuren hinter uns. Laut Wetterbericht war heute einer der letzten warmen Tage des Jahres. Diesen Tag wollten wir natürlich sinnvoll nutzen. Wir hatten beschlossen uns heute Nachmittag bei Kyle zu treffen und eine kleine Poolparty zu viert zu feiern, da seine Eltern übers Wochenende weg waren. Vielleicht war Poolparty ein bisschen weit ausgeholt. Eigentlich wollten wir in den Pool gehen und danach ein kleines Lagerfeuer machen, denn in Kyles Garten gab es eine kleine Feuerstelle und die würden wir nutzen.

„Soll ich dich nach Hause fahren?", wollte Chase von mir wissen, während wir zum Ausgang des Schulgebäudes liefen. „Wenn es dir keine Umstände macht", antwortete ich ihm. „Macht es nicht.", versicherte er mir. „Außerdem hatte Aiden schon vor einer Stunde aus, also müsstest du sonst den Bus nehmen", fügte er hinzu. Seit Aiden und ich herausgefunden hatten, dass wir nur eine Straße entfernt voneinander wohnten, fuhren wir immer gemeinsam zur Schule. Wir wechselten uns ab. An einem Tag fuhr er. Am nächsten Tag fuhr ich. „Okay. Du darfst mich gerne mitnehmen", sagte ich zu ihm. Gemeinsam liefen wir zu seinem Auto und Chase fuhr mich nach Hause.

Zu Hause angekommen, suchte ich erst einmal meine Bikinis aus dem Schrank heraus. Ich entschied mich für einen roten Triangel-Bikini. Über den Bikini zog ich ein weißes Sommerkleid. Dazu meine heißgeliebten weißen Converse. Für den Abend beziehungsweise für das Lagerfeuer packte ich mir eine graue Jogginghose, ein weißes T-Shirt und frische Unterwäsche ein. Auch wenn es tagsüber extrem warm war, kühlte es hier nachts immer extrem stark ab. Also war eine Langehose für abends definitiv die beste Wahl.

Aiden hatte mir gesagt, dass er mich um 15:45Uhr abholen würde. Auf die Sekunde pünktlich schrieb er mir, dass er vor meiner Tür stand und auf mich wartete. Ich griff nach meinem Rucksack und meinen Schlüsseln, bevor ich das Haus verließ. „Hi", begrüßte ich Aiden, während ich mich auf den Beifahrersitz setzte und mich anschnallte. „Hi. Wie geht's?", begrüßte er mich. „Gut und dir?", antwortete ich ihm. „Wir haben Freitagnachmittag und ich verbringe den Tag mit meinen besten Freunden. Mir könnte es dementsprechend nicht besser gehen", sagte er zu mir. Das glückliche Lächeln, das sein Gesicht zierte unterstrich, wie ernst er seine Worte meinte. Die restliche Fahrt unterhielten wir uns über die Schule. Zeitgleich mit Chase kamen wir bei Kyle an. „Hey", begrüßte Chase mich, bevor er mich kurz in seine Arme schloss. „Hey", erwiderte ich, als wir uns lösten. Kyle stand schon in der Tür und redete mit Aiden, als wir zu ihm aufschlossen und ihn ebenfalls begrüßten. Wir stellten unsere Sachen, die wir gerade nicht brauchten im Wohnzimmer ab, bevor wir raus in den Garten gingen. Jeder von uns legte sein Handtuch auf eine der Liegen. Kyle und Aiden waren in Sekundenschnelle im Pool.

Chase ließ sich da etwas mehr Zeit als seine besten Freunde, trotzdem war er vor mir im Pool. Ich zog mein Kleid aus, dabei spürte ich Chase' Blick nur allzu deutlich auf mir. Selbst als ich mit meinem Blick auf seinen traf, schaute er nicht weg. Stattdessen legte sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Während Chase mich noch einmal von oben bis unten musterte, nahm ich mir die Zeit, um das gleiche bei ihm zu tun. Chase war gut gebaut. Das konnte man schon erahnen, wenn er ein Shirt anhatte. Jedoch nicht, dass er so gut gebaut war. Sein Sixpack war definiert, jedoch nicht zu definiert. Meiner Meinung nach genau richtig. Seine Tattoos kannte ich schon, da sie auf seinem linken Arm waren und man sie somit auch in der Schule sehen konnte. Ich mochte seine Tattoos. Sie passten zu ihm. Genauso wie sein Nasenpiercing. Alles an ihm schien so perfekt aufeinander abgestimmt zu sein. Zu harmonieren.

„Willst du noch ein bisschen länger starren, oder kommst du in den Pool?", fragte er mich mit einem neckenden Unterton in der Stimme. „Ich überlege noch", antwortete ich ihm grinsend. „Du könntest auch in den Pool kommen und aus nächster Nähe starren", schlug er vor. Ich nickte und stieg in den Pool. Grinsend schwamm er aus der Mitte des Pools zu mir an den Rand. „Der Bikini steht dir", sagte er zu mir, sobald er direkt vor mir stand. „Danke." „Oh nicht dafür, Lia." „Lia, also?" Am Tag der Party, als wir im Gästezimmer von Kyle saßen und ich geweint hatte, hatte er mich auch schon so genannt. „Ja. Ist kürzer als Emiliana, hört sich aber genauso schön an", erklärte er. „Das ist jetzt also dein persönlicher Spitzname für mich?", fragte ich ihn. „Ja, genau das ist er."

Mittlerweile lagen Chase und ich jeweils auf einer Liege neben dem Pool und entspannten. Zeitgleich rannten Kyle und Aiden mit Wasserpistolen bewaffnet durch den ganzen Garten und lieferten sich eine kleine Wasserschlacht. Lachend beobachtete ich das Ganze. Wie genau hatte ich es verdient ein Part dieses wunderbaren Freundeskreises zu sein? Ich wendete meinen Blick von Kyle und Aiden ab, auf Chase. Er lag auf der Liege neben mir auf dem Bauch, seinen Kopf hatte er auf seine Arme gelegt und ein dickes Grinsen prangte auf seinem Gesicht. „Ignorier mich einfach. Ich genieße nur die schöne Aussicht." Ich lachte. „Schöne Aussicht also", neckte ich ihn. „Ich korrigiere." Er löste seinen Blick von meinem Körper und schaute mir direkt in die Augen. „Die wunderhübsche Aussicht." 

Am Abend zogen wir uns alle bequeme Klamotten an. Das kleine Lagerfeuer im Garten brannte vor sich hin und wir warteten darauf, dass unsere Pizzen, die wir bestellt hatten, ankamen. Im Garten hatten wir neben dem Feuer zwei Picknickdecken ausgebreitet, auf denen wir jetzt saßen. Kyle und Aiden teilten sich eine Picknickdecke, genauso wie Chase und ich. Die Sonne war mittlerweile fast komplett untergegangen.

„Soll ich meine Gitarre holen und ein bisschen spielen?", fragte Kyle in die Runde. Wir saßen seit mittlerweile einer Stunde am Lagerfeuer. Die Sonne war längst untergegangen und nur noch das Feuer spendete Licht und Wärme. „Das ist die unnötigste Frage, die du stellen konntest", antwortete Aiden ihm, der neben Kyle saß. Chase und ich saßen den zwei gegenüber. „Also soll ich meine Gitarre holen", schlussfolgerte Kyle, bevor er aufstand und ins Haus verschwand. Kurz darauf kam er mit einer Gitarre in der Hand wieder hinaus. Er fing an die ersten Töne auf der Gitarre zu spielen, dabei schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht.

„It ain't no wonder why we lose control when we're always heart attack away from falling in love. Well, I know that we've been hardly holding on to tell the truth, I can't believe we got this far. Running near on empty I wish somebody would've told me..."

Wieso hatte mir niemand von den Jungs gesagt, dass Kyle singen konnte. Seine Stimme hörte sich unglaublich an. Warm und gleichzeitig irgendwie rau. Kyle spielte einen Song nach dem anderen. In dieser Zeit rückte ich unbewusst immer näher an Chase heran, bis sich unsere Arme berührten. Chase drehte wandte seinen Blick von seinem besten Freund ab und schaute mich mit einem breiten Lächeln im Gesicht an, bevor er seinen Arm um meine Taille schlang und mich zu sich zog, bis ich meinen Kopf gegen seine Brust lehnen konnte. „Bequem?", flüsterte Chase mir fragend ins Ohr. „Sehr bequem", flüsterte ich leise zurück. 

Between LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt