• • • Fallen Part I • • •

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Wir betraten die Höhle und ich sah Bellamy mit den Augen voller Sorge dort stehen. Ich wusste er bemerkte unsere hängenden Köpfe und wunderte sich was passiert war. Ich vermutete sogar er konnte den Schuss hören. Als er Octavia und mich sah, schaute er erleichtert aus. Doch nicht mehr lange. "Wo ist Lincoln?", fragte er seine Schwester. "Pike hat ihm ne Kugel in den Kopf gejagt", murmelte Octavia verhasst. Mit Schrecken in den Augen schnappte Bellamy's Blick zu mir. Ich schaute hinunter auf den Boden und schloss die Augen, um meine Tränen zu verbergen.

"O..", begann Bellamy. "O.. das tut mir so Leid", fügte er leise hinzu. Doch ihr war es egal. Sie drehte sich zu ihm und ihre Faust traf mitten in sein Gesicht. Ich keuchte leise, als jeder in der Höhle erstarrte. Bellamy hob seinen Blick, um seine Schwester anzusehen, doch sie schlug ihn erneut. Und wieder und wieder. "Octavia, das reicht", rief Kane ihr nach dem dritten Schlag zu. "Kane, halten Sie sich da raus", entgegnete Bellamy. Ich konnte es in seinen Augen sehen, dass er dachte er verdiente das.

Octavia schlug ihn wieder und wieder. Ich musste meinen Mund bedecken, damit man mein Schluchzen nicht hörte. Schon alleine Bellamy vor Schmerz keuchen zu hören verletzte mich. Alle wandten ihren Blick ab, doch ich konnte es nicht. Octavia schlug in Bellamy's Bauch und zwang ihn sich vorzubeugen. Sie hob ihr Knie und schlug es in sein Gesicht. Sein Mund war mit Blut bedeckt, als Octavia erneut auf ihn einschlug. "Hör auf, das reicht", rief Miller und trat vor. Octavia drückte ihn nur unter Schluchzen mit schwerem Atem weg. "Miller, misch dich nicht ein", keuchte Bellamy. Octavia stieß einen Schrei aus, ehe sie so lange auf ihren Bruder einschlug bis er zu Boden fiel. Sie wollte nicht aufhören, doch dann musste ich einschreiten.

"Nein, Octavia, hör auf! Bitte, hör auf!", flehte ich sie an und ging auf sie zu. Sie wollte mich auch von sich drücken, doch ich schlang meine Arme um sie und zog sie in eine Umarmung. Ich hielt sie nah an mich, als sie versuchte sich aus meinem Griff zu befreien, doch langsam beruhigte sie sich und schluchzte gegen meine Schulter. "Es tut mir so schrecklich Leid", flüsterte ich ihr sanft zu und mit zitterndem Körper hielt sie fest an mich. "Für mich bist du gestorben", hörte ich sie Bellamy über die Schulter zurufen. Sanft versuchte sie sich aus meinen Armen zu winden und ich ließ sie gehen. Sie wandte sich ab und schluchzte leise während sie die Höhle verließ.

Ich seufzte, als ich mit einer Schüssel voll Regenwasser und einem Tuch in meiner Hand vor Bellamy kniete. Die Gruppe besprach gerade die Pläne uns in Sicherheit zu bringen, während ich das Blut aus Bellamy's Gesicht wischte. Die anderen hatten es geschafft ein Feuer zu errichten und saßen drum herum, während Bellamy und ich abseits von ihnen hockten. Als ich ihn vom Blut reinigte, musterten seine Augen mein Gesicht. Ich wusste nicht, was er zu finden versuchte. Oder vielleicht wollte er etwas sagen, aber wusste nicht wie.

"Geht's dir gut?", fragte er mich schließlich mit einem Flüstern. "Blöde Frage, oder? Ich habe gerade einen Mann, der praktisch mein Bruder war, sterben sehen. Wie denkst du geht es mir damit?", fragte ich ihn wütend, jedoch mit leiser Stimme, sodass die anderen es nicht hörten. "Ich meinte körperlich. Mit dem Baby", entgegnete er flüsternd. Ich hielt inne und traf seinen Blick das erste Mal seit Betreten der Höhle. War es schlimm von mir zu sagen, dass ich das Baby schon fast vergessen hatte? Nein, vermutlich nicht bei dem, was gerade passiert war. "Ich meine, ist es wohlauf?", korrigierte er sich. Mein Kehlkopf verengte sich, doch ich zwang mich dazu den Kloß herunter zu schlucken.

"Es gibt kein Baby, Bellamy. Ich bin nicht schwanger", ließ ich ihn mit leiser Stimme wissen. Sofort senkte er den Blick und nickte leicht, als sich Enttäuschung über sein Gesicht zog. "Es ist besser so", zwang ich mich zu sagen. "Wieso?", fragte er dann aber. Ich seufzte und feuchtete den Lappen wieder an, ehe ich sein Gesicht nochmal reinigte. "Wir waren nicht bereit für etwas wie ein Baby. Wie hätten wir es großziehen sollen, wenn wir uns wegen Pike gegenseitig an die Gurgel gehen?", fragte ich ihn und versuchte normal zu klingen. Doch mein Herz schmerzte bei jedem Wort, das ich aussprach. "Wir hätten es geschafft. Das weiß ich", entgegnete er, doch ich antwortete nicht.

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