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Ich hörte Schreie, als Bellamy, Clarke und ich aus dem Hauptgebäude von Polis liefen. Körper umrahmten den Mittelpunkt des Platzes. Blut setzte sich in die Rillen des Kopfsteinpflasters wie Regen. Grounder zogen ihre Tote nahe der überdachten Gebäude. Meine Brust zog sich schmerzvoll zusammen. So viele Verluste. So viele Tote. "Ihr geht's bestimmt gut. Octavia kann auf sich selbst aufpassen", hörte ich Clarke leise hinter mir sagen. Ich schaute über meine Schulter und sah sie mit Bellamy sprechen, der sich sorgenvoll umsah.

"Das ist es nicht, was mir Sorgen macht", murmelte er. Ich wusste, dass er sich immer um seine Schwester sorgte, doch im Moment war Octavia nicht unser größtes Problem. "Niemand wird sie anklagen. Jeder wird sagen, dass Pike es verdient hat", versuchte Clarke ihm zu sagen, als ich mir weiter den Horror vor unseren Augen ansah. "Vielleicht haben wir das alle", entgegnete ich, als ich die Toten begutachtete. Ich sah die Leute ihre Verletzten in den Armen halten und einige sahen ihnen beim Sterben zu, ohne etwas dagegen tun zu können.

"Wie sagen wir diesen Menschen, dass die Welt untergeht, nach allem was sie schon durchgemacht haben?", fragte Clarke. Alie hatte sie darüber informiert, dass die letzten Kraftwerke, die nicht im Krieg zerstört wurden, bereits schmolzen und wir nur noch sechs Monate Zeit hatten. "Gar nicht. Nicht solange wir nicht wissen, ob Alie die Wahrheit gesagt hat", ließ Bellamy sie wissen. "Das war die Wahrheit", beharrte Clarke und nickte selbstsicher. "Trotzdem. Wir behalten es für uns, bis wir wissen womit wir es zu tun haben und wie wir es aufhalten", entgegnete Bellamy. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. "Was hat es jemals geholfen Geheimnisse für sich zu behalten?", murrte ich. Ich spürte ihre Blicke auf mir, also sah ich sie an.

"Du hast Angst davor, wie sie reagieren", sagte ich zu ihm. Es war keine Frage, denn ehrlich gesagt machte es mir auch Angst. "Ja und ich brauch 'ne Pause. Es ist echt anstrengend ihr Leben zu retten", spaßte er und deutete auf Clarke. Ich konnte nicht anders, als kurz zu lächeln. "Deinetwegen können sie ihren Schmerz jetzt wieder fühlen. Lass uns da jetzt nicht noch draufsetzen, dass sie in 'nem halben Jahr sterben können", ließ er sie wissen. Sie seufzte, doch nickte dann. "Gut, aber sobald alle unten sind, gehen wir nach Hause und machen uns an die Arbeit. Wir haben nicht so lange überlebt, um uns von ein paar Strahlen auslöschen zu lassen", versuchte er die Stimmung aufzulockern. "Danke", begann Clarke und sah zwischen mir und ihm hin und her. "Dass ihr mich ständig rettet", spezifizierte sie. Ich bot ihr ein kleines Lächeln und sie lächelte.

Die Schreie einer Frau hallten durch die Luft und mein Blick schnappte zu ihr. Sie kniete neben einem Mann, der vorgebeugt war und scheinbar bewusstlos dasaß. Clarke rannte sofort dorthin. "Leicht machst du's uns nicht", hörte ich Bellamy murmeln, als ich Clarke nachrannte. Ich wusste, dass er genau hinter mir war, auch wenn ich ihn nicht sah. Clarke berührte den Hals des Mannes und kontrollierte seinen Puls, während sie ihn gleichzeitig nach Wunden absuchte. "Er ist nicht abgestürzt", stellte ich fest. Er hatte keine Wunden. Körperlich ging es ihm gut, bis auf seinen Tod. "Er hat mich in der Stadt des Lichts verfolgt. Lexa hat ihn umgebracht", ließ uns Clarke leise wissen.

Plötzlich hörte die Frau auf zu weinen und durchbohrte uns mit ihren Blicken. "Wanheda", sagte sie schuldbewusst an Clarke gerichtet. Alle Grounder um uns herum begannen zu flüstern und umkreisten uns. Ich sah mich um und versuchte mich an ihre Gesichter zu erinnern. Diese Leute hatten wir verletzt. Über ihren Köpfen, konnte ich Abby und Kane nach draußen kommen sehen. "Kommt schon", rief ich den anderen zu, ehe ich auf die beiden zuging.

"Gut, ihr seid unten. Wir müssen verschwinden", sagte Clarke, als ich zu Kane ging und meine Hand auf seine Schulter legte. "Der Rover ist im nördlichen Wald", beharrrte sie. "Was ist mit den Verwundeten?", fragte uns Abby. "Die Grounder wollen keine Hilfe. Wir behandeln unsere Leute in Arkadia", erklärte Bellamy seufzend. "Bellamy?", hörte ich Raven's Stimme über Bellamy's Funkgerät rufen. "Bellamy, bitte kommen", bat sie. Bellamy, Clarke und ich entfernten uns von Abby und Kane. Ich schätze für etwas mehr Privatsphäre.

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