• • • Survival Of The Fittest Part II • • •

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"Dreht euch um", befahl er uns. Bellamy tat es zuerst, als Lincoln einen der Pfähle über seine Schultern legte, bevor Bellamy seine Hände darauf ablegte, die Lincoln mit einem Seil am Pfahl zusammen band. Dann drehte ich mich um und ließ dieselbe Handlung über mich ergehen. Jedoch waren unsere Hände nur locker zusammen gebunden, sodass wir uns im richtigen Moment befreien konnten. Zuletzt band uns Lincoln noch ein Seil um den Hals, etwa wie eine Leine, damit wir wirklich wie Gefangene aussahen.

Als es dunkel wurde, führte Lincoln Bellamy und mich zum Minensystem. Am Eingang zu den Minen hielten wir inne. "Lasst es uns hinter uns bringen", sagte Bellamy mit leiser Stimme. Lincoln nickte und wir traten nur schleichend durch den Eingang. "Auf in die Unterwelt", murmelte ich, als wir uns der Dunkelheit der Minen näherten.

Für einige Zeit liefen wir schweigend durch die Gänge, doch plötzlich blieb Lincoln stehen und schaute auf den Boden, während Bellamy und ich weiter gingen. Als sich das Seil um meinen Hals jedoch festigte, realisierte ich, dass Lincoln angehalten haben musste. Ich hielt inne und drehte mich zusammen mit Bellamy zu Lincoln. "Wieso halten wir?", fragte mein Freund. Lincoln antwortete nicht, sondern sah nur auf den Boden. Also folgte ich seinem Blick und entdeckte ein kleines Fläschchen mit einem Rest Flüssigkeit darin. Vermutlich die Droge, mit der sie die Grounder zu Reapern machten. Lincoln funkelte es nur hasserfüllt an, bevor er das Fläschchen mit einem kräftigen Tritt zertrat.

"Alles okay?", fragte ich Lincoln besorgt. "Wenn sie die Einlasstür öffnen, greifen sie an", entgegnete er und ignorierte meine Frage völlig. "Lasst sie nicht an euch ran. Wenn alle tot sind, geht ihr zwei rein. Ich tue so als seid ihr geflohen", fügte er hinzu und trat näher zu uns. "Wenn ihr dann drin seid-", begann er, doch wurde von Bellamy unterbrochen. "Wissen wir", sagte er mit einem Seufzen und nickte. Ich atmete tief durch.

In der Ferne ertönten laute Schreie, als ich bemerkte, dass sich Bellamy dicht zu mir stellte. Lincoln schaute hinter sich und auch ich tat es ihm gleich, als mehrere Fackeln die Dunkelheit der Minen erhellten. "Eine Reapertruppe", sagte Lincoln, bevor er Bellamy und mich von unseren Fesseln befreite. "Was hast du vor?", fragte Bellamy verwirrt. "Wir müssen wieder zurück gehen", entgegnete Lincoln. "Zurück? Auf keinen Fall", beschwerte ich mich kopfschüttelnd. Wir waren so dicht dran, dass ich beinahe Monty und Jasper Witze darüber reißen hören konnte, wie ironisch es sei, dass Bellamy die Grounder verabscheute und jetzt selbst wie einer gekleidet war.

"Es sind vielleicht drei, vier. Gegen die kommen wir nicht an", sagte Lincoln fast schon panisch, als Bellamy darauf bestand seine Fesseln umzubehalten. "Wir kriegen nie wieder eine bessere Gelegenheit", argumentierte er mit dem Grounder. "Ich dachte ich kann es, aber ich kann es nicht. Es ist vorbei", entgegnete Lincoln. Die pure Selbstenttäuschung in seiner Stimme bestärkte mich nur noch mehr. "Nein, ist es nicht", sagte ich und trat vor. "Wir schließen uns ihnen an", begann Bellamy, doch Lincoln schüttelte den Kopf. "Wenn sie dir das Red spritzen wollen, greifst du es dir und rennst so schnell du kannst. Die Reaper werden durchdrehen, die Grounder werden flüchten und die Mountain Men werden sich darum kümmern. Niemand wird zwei Grounder beachten, die in den Berg reinlaufen", fuhr Bellamy fort und sprach so schnell er konnte.

"Ich sagte nein", knurrte Lincoln, bevor er den Pfahl von Bellamy's Schultern nahm und sich wegdrehte. Bellamy stöhnte und warf sich auf Lincoln, um ihn durch einen festen Schlag wieder zur Besinnung zu bringen. "Kämpfe mit mir, dann denken sie ich will flüchten", knurrte Bellamy, als ich versuchte meine eigenen Fesseln zu lösen. Als die Reaper um die Ecke bogen, griff Lincoln Bellamy und drehte ihn mit einer schnellen Bewegung zu den Reapern, als er ihn gleichzeitig auf die Knie fallen ließ und ein Messer gegen seine Kehle drückte. Ich hockte mich hin und nutze meine kleine Größe zu meinem Vorteil. Ich versuchte verängstigt auszusehen, als ich mich selbst gegen die Höhlenwand drückte.

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