• • • Twilight's Last Gleaming Part II • • •

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"Was machst du hier draußen?", fragte er mich nun wesentlich ruhiger. "Nach dir suchen. Hast du die Kapsel gefunden?", fragte ich ihn noch immer verärgert. Er antwortete nicht, doch starrte für eine Sekunde auf den Boden. "Wo ist das Funkgerät?", funkelte ich ihn an. Noch bevor er antworten konnte, rief eine Stimme nach uns. "Hey!" Es war Clarke, die auf uns zulief. "Wo ist es?", fragte sie ihn wütend. "Hey, Prinzessin. Kleiner Spaziergang im Wald?", fragte er sie und sein großspuriges Auftreten war zurück.

"Sie haben da oben vor 300 Menschen zu töten, weil der Sauerstoff zuneige geht", begann Clarke. "Und ich garantier' dir, es werden keine Ratsmitglieder sein. Sie werden Arbeiter töten. Deine Leute, verstehst du?", beklagte sie sich weiter. "Bellamy", ertönte nun Finn's Stimme, als er an mir vorbei lief und Bellamy schubste. "Wo ist das Funkgerät?", fragte er verärgert. "Ich hab' keine Ahnung wovon du redest", entgegnete Bellamy und drückte Finn nach hinten, als ein mir unbekanntes Mädchen zu uns stieß. "Bellamy Blake?", fragte sie. "Du wirst überall gesucht", höhnte sie. "Halt' die Klappe", knurrte er und behielt seine Augen auf Finn gerichtet.

"Wieso suchen sie nach ihm?", fragte ich und schwang mir meinen Bogen um die Schulter. "Er hat auf Jaha geschossen", erklärte mir das Mädchen und sofort sah ich Bellamy unglaubwürdig an. Er drehte mir lediglich den Rücken zu und es schien so, als wären seine Knochen aus Stahl, so starr wie er dort stand. "Deshalb wolltest du die Armbänder", realisierte ich entsetzt. "Damit alle glauben, wir wären tot." Ich griff nach Bellamy's Schulter, um ihn zu mir zu drehen, sodass er mich ansah, doch seine Augen wollten nicht zu mir aufsehen. Also verpasste ich ihm eine Ohrfeige.

"Mein Dad ist da oben! Die einzige Familie die ich noch habe und er könnte deinetwegen sterben!", schrie ich, ergriff die Vorderseite seines Shirts und zerrte fest daran. "Und das ganze Wir-machen-was-wir-wollen-Ding? Du willst nur deinen eigenen Arsch retten. Wir anderen sind dir doch alle egal, stimmt's?", schrie ich enttäuscht, als mich jemand von ihm wegzog. Ich funkelte denjenigen an, der dafür verantwortlich war und sofort erkannte ich Finn, der sich zwischen Bellamy und mich stellte, sodass ich ihn nicht nochmal schlagen würde.

Bellamy drehte sich um und begann sich von uns zu entfernen. "Hey, Killer! Wo ist mein Funkgerät?", fragte das Mädchen und lief ihm nach. "Lass' mich in Ruhe", knurrte Bellamy, als Finn und Clarke zu ihnen gingen. "Wo ist es?", knurrte sie im selben Tonfall zurück. "Ich hätte dich töten sollen, als ich die Chance hatte." Bellamy's Drohung schockierte mich zu tiefst, als ich meinen Bogen präparierte und einen neuen Pfeil kerbte. "Wo ist das Funkgerät, Bellamy?", fragte ich und deutete mit der Pfeilspitze auf ihn. Er drehte sich zu mir und es sah aus, als würde er mich anbrüllen, doch als er den Pfeil erblickte, durchfuhr der blanke Schmerz seine Augen. "Du wirst mich nicht erschießen, Hailey", sagte er mit einem frechen Grinsen. "Du bist hier nicht der​ Killer, sondern ich." Sein Grinsen verschwand. "Wo ist das verdammte Funkgerät, Bellamy?", fragte ich ihn mit knirschenden Zähnen. Er antwortete nicht, sondern sah mich nur mit seinen unlesbaren Augen an. Clarke, Finn und das Mädchen waren entsetzt. "Bring' mich nicht dazu dich zu erschießen, verdammt! Ich will dich nicht auch noch auf meinem Gewissen haben", schrie ich ihn wütend an. "Jaha hatte es verdient zu sterben. Das wisst ihr alle", entgegnete Bellamy und sah die anderen an, bevor er mich anfunklte. "Er hat dich eingesperrt, weil du dich selbst verteidigt hast, Hailey." Clarke's Augen weiteten sich bei seinen Worten, denn sie wusste ja nicht, was wirklich in dieser Nacht passiert war. Schmerz durchfuhr ihre Augen, verletzt darüber, dass ich es Bellamy vor ihr erzählt hatte. ''Ich finde ihn auch nicht besonders toll. Aber er ist nicht tot'', entgegnete ich leise mit einer Hand an meinem Bogen.

Er stieß lediglich ein kurzes, nervöses Lachen aus. "Das weißt du nicht", sagte er. "Sie sagt du hast auf ihn geschossen, nicht dass du ihn getötet hast. Richtig?", fragte ich das Mädchen, doch behielt meine Augen bei ihm. "Ja", entgegnete sie. "Was?", fragte Bellamy und sah das Mädchen ungläubig an. "Du bist ein lausiger Schütze", antwortete sie trotzig. "Aber ich nicht", begann ich und sah wieder zu Bellamy. "Ich weiß, dass du das alles getan hast, um deine Schwester zu schützen. Du bist kein Mörder, sondern ich. Also sag' uns jetzt wo das verdammte Funkgerät ist!", knurrte ich ihn fordernd an. "Es ist zu spät", murmelte er und sah auf den Boden. "Wieso?", hakte ich nach. "Ich habe es in den Fluss geworfen." Ich hielt mein Gebrüll zurück und sah alle nacheinander an. "Dann sollten wir es suchen", schlug ich vor.

Keine Stunde später suchten Bellamy, Clarke, Finn und ich mit drei weiteren Jungs und dem Mädchen von vorhin, dass sich uns als Raven vorstellte, den Fluss nach dem Funkgerät ab. Wir liefen den Fluss auf und ab, bis Jones uns wissen ließ, dass er es gefunden hatte. Dann liefen wir zu ihm hinüber, als eine große Menge Wasser aus der Maschine tropfte. Er gab es Raven, die sofort zurück zum Ufer lief. Bellamy war bereits dort, denn er hatte sich geweigert uns zu helfen und verkroch sich lieber in seinem Schneckenhaus voller Selbsthass. "Kriegst du es wieder hin?", fragte Clarke Raven, die nur den Kopf schüttelte. "Schon möglich. Aber ich kann es erst​ testen, wenn die Bauteile trocken sind und das dauert", erklärte sie uns.

"Sag' ich doch. Es ist zu spät", murmelte Bellamy. "Ist dir eigentlich klar, was du angerichtet hast? Ist dir das völlig egal?", schrie Clarke ihn an. "Du hast mich gebeten zu helfen und das hab' ich", entgegnete er. "300 Menschen werden heute auf der Ark sterben. Nur deinetwegen", knurrte sie ihn unglaubwürdig an. "Wartet mal. Wir müssen nicht mit der Ark reden. Wir müssen sie nur wissen lassen, dass wir hier sind, oder?", fragte uns Raven. "Ja, aber wie soll das ohne Funkgerät gehen?", fragte Finn zurück. Sie lächelte nur und wusste etwas, dass uns scheinbar nicht in den Sinn kam.

Zurück im Camp bauten wir riesige Leuchtraketen auf. "Wir müssen die Leuchtraketen so schnell wie möglich zünden, wenn wir die Leute retten wollen", rief Raven und ordnete uns an, wie wir sie aufzubauen hatten. "Hailey", hörte ich Bellamy rufen. Seufzend rollte ich mit den Augen. "Verschwinde, Bellamy", knurrte ich und ging davon, als die Kids Fackeln anzündeten, sodass wir mit mehr Licht besser arbeiten konnten. Dunkelheit überkam uns und ich wusste, dass die Zeit der Hinrichtung immer näher rückte. Ich arbeitete weiter, als er mir noch immer folgte. "Hailey, bitte hör' mir zu", bat er mich und hielt meinen Arm fest. "Wie wäre es, wenn du mir zuhörst?", knurrte ich, als einige Kids die Startbahn vorbereiteten. "Ich will nicht mit dir reden, klar? Du bist selbstsüchtig und ich war ein Idiot zu glauben, es wäre nicht so. Wenn mein Dad deintwegen stirbt, werde ich dir das nie verzeihen." Das brachte ihn zum Schweigen. Ich seufzte und befreite meinen Arm aus seinem Griff und er folgte mir tatsächlich nicht mehr, als ich daraufhin den anderen zur Hilfe eilte.

Alle drei Leuchtraketen waren bereit zum Start und als sie entzündet wurden, kam eine einheitliche Stille über das Camp. Drei glühend rote Raketen flogen durch den Himmel. Die Kids jubelten und ich hoffte, dass sie rechtzeitig gesehen wurden. Jemand stellte sich neben mich und seine Augen fixierten das grelle Licht der Rakete, als Nervosität in ihm aufstieg. Der rote Lichtstrahl stellte die Dunkelheit der Nacht vollkommen in den Schatten. Es war nicht zu leugnen, dass Bellamy gut aussah, doch ein Teil von mir wollte ihn hassen. Zu sehen, wie erschrocken er in diesem Moment war, zeigte mir, dass ich ihn nicht hassen konnte. Ich wusste, dass er hoffte es würde funktionieren, andererseits hätte er 300 Menschen auf dem Gewissen. Immerhin fiel es mir schon schwer mit zweien und 300 würde ich sicherlich nicht überleben.

Ich richtete meinen Bick wieder auf die Leuchtraketen, als sie den Himmel durchquerten. "Es tut mir Leid", hörte ich ihn flüstern und überrascht sah ich zu ihm auf. Er schaute noch immer in den Himmel und ich wusste, dass er es nicht für sich getan hatte. Er wollte nur Octavia beschützen. Er konnte nicht wissen, dass deswegen 300 Menschen sterben würden. Wieder in den Himmel schauend, atmete ich tief ein. Dann ließ ich meine Hand in seine gleiten und verschränkte meine Finger mit seinen. Er sah mich an und drückte meine Hand sanft, als er zurück in den Himmel schaute.

Die letzte Rakete verschwand und ließ den Himmel wieder verdunkeln. Nur die Fackeln spendeten uns jetzt noch Licht. "Denkst du, sie sehen es von da oben?", fragte mich Bellamy leise. "Ich hoffe es", entgegnete ich mit sanfter Stimme. "Kann man sich bei Leuchtraketen auch etwas wünschen?", fragte ich ihn und erinnerte mich daran, wie mir meine Mutter Geschichten über Sternschnuppen erzählt hatte, die deine Wünsche wahr werden lassen. "Ich wüsste gar nicht, was ich mir wünschen sollte. Was ist mir dir?", fragte er. Für einen Moment sah ich ihn an. "Keine Ahnung", entgegnete ich mit einem Flüstern. Er drückte meine Hand ein zweites Mal und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich genoss seine Nähe, aber nur für einen kurzen Moment.

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